Natürlich war der A-380 anscheinend am Markt vorbei geplant, schätze ich mal ganz vorsichtig. Aber wir kennen nicht alle Faktoren, die zur Einstellung dieses Typs geführt haben.
Aber so aus dem Handgelenk über die Auslastung bei Airbus zu urteilen, erscheint mir doch sehr burschikos, oder kennst du die vorliegenden Bestellungen und Fertigungsplanzahlen bei Airbus?
Jedenfalls werden aufgrund der Einstellung des A-380 Kapazitäten abgebaut werden müssen, wie selbst Airbus schon verlauten ließ. Ich denke, dass man dort wesentlich mehr über solche Fragen weiss als du und ich zusammen.
Was am Ende auch nur vernünftig ist.
Nehmen wir als Beispiel Ryan Air - die setzen auf einen Anbieter und einen Flugzeugtyp (bzw. haben gesetzt - nach Allem was man hört scheint Ryan Air nun auch Kunde bei Airbus werden zu wollen) - wenn sich nun bei diesem Flugzeugtyp - wie eben bei der 737Max - ein gravierender Fehler "eingeschlichen" hat und der Flieger am Boden bleiben muss, dann kann sich dies für solch ein Unternehmen existenzbedrohend auswirken.
Ausserdem begibt man sich nich tin Herstellerabhängkeiten...wirtschaftlich also hochgradig sinnvoll.
...oder aber man nutzt die Einstellung dieses nicht nachgefragten Fliegers um Druck auf die Belegeschaft zu generieren.
Wenn heute als Beispiel Emirates alle A380 am Boden lassen würde (bzw. diese in den nächsten 5 - 10 Jahren in Masse nicht mehr einsetzt) bräuchte man wohl 50, 60 oder mehr Prozent zusätzlich anderer Flieger um die Menschen von A nach B zu befördern...sprich, eigentlich müsste die Nachfrage nach anderen, kleineren Flieger steigen und wenn man mehr Flieger produzieren muss, dann wäre ein Belegschaftsabbau ja kontroproduktiv.
In Maximalbestuhlung bringst Du halt mit einem A380 in etwa doppelt so viele Menschen von A nach B (lassen wir die auslaufende 747 ´mal aussen vor) als mit allen anderen auf dem Markt angebotenen Fliegern. Egal ob nun von Boeing oder von Airbus angeboten.
Rein theoretisch gesprochen müsste also die Anzahl der Flugzeugbestellungen und damit Produktion steigen - wenn man denn einen nachgefragten Alternativflieger anbieten kann.
Falsche Rechnung.
Für die Produktion eines A-380 braucht man schätzungsweise die doppelte Manpower wie für die Produktion eines kleineren Modells.
Hinzu kommt, dass Modelle wie beispielsweise der A-320 schon seit längerer Zeit hergestellt werden und somit die Produktionsabläufe weit mehr eingespielt sein dürften als beim größeren und komplizierteren A-380.
Man kann Sitzplatz-Anzahlen nicht linear auf Produktionskapazitäten umrechnen.
Jedenfalls muss es einen betriebswirtschaftlichen Grund haben, wenn die Airbus-Leitung von drastischem Arbeitsplatzabbau wegen der Einstellung des A-380 spricht, oder hast du tiefere Einblicke in die Produktionsplanung von Airbus als selbst deren Manager?
Dass man für den Bau eines A380 mehr Menschen braucht als bei einem "kleineren" Modell stelle ich ja nicht in Abrede. Um aber die gleiche Anzahl Menschen von A nach B zu bringen brauchst Du - um in der Airbus-Flotte zu bleiben - mindestens entweder zwei A330 bzw. A350, welche einen A380 ersetzen könnten.
Nun wage ich die Behauptung - um einen A380 zu produzieren brauchst du nicht mehr Menschen als um zwei A330 bzw. A350 zu produzieren.
Die Frage ist also, warum spricht Airbus von einem - angeblich notwendigen - drastischen Arbeitsplatzabbau?
Der Bedarf an Fliegern ist ja da - Boeing verkauft die 777 und die 787 (sozusagen das interne Wettbewerbsmodell zur auslaufenden 747 und externe Wettbewerbsmodell zum A380) wie blöde - schafft es Airbus nicht das "interne" Wettbewerbsmodell zum A380 und extern zur 747, nämlich eben die A330 und A350 nicht am Markt zu positionieren und durchzusetzen?
Scheint mir - betrachtet man die Flugzeugbestellungen - jetzt nicht unbedingt so. Wenn also Airbus mehr A330 und A350 verkauft als man je hätte einen A380 verkaufen können und die Kunden eben anstatt einen A380 dann zwei A330 oder A350 kaufen - dann dünkt mir dies jetzt nicht, dass man doppelt so viele Großraum- und Langstreckenflieger verkaufen kann (der Bedarf ist ja da) und dann Personal abbauen müsste. Es sei denn Du kannst zwei Flieger mit weniger Personal produzieren als ein Flieger - da fehlt mir aber irgendwie der Glaube.
Nur beispielhaft: Ich glaube kaum, dass Du zum Bau und Einbau eines A380-Cockpits weniger Menschen benötigst als zum Bau und Einbau von zwei Cockpits in dann zwei A330 bzw. A350. Ich glaube auch kaum, dass Du für eine Tragfläche mit sagen wir 100 qm Fläche weniger Menschen brauchst als für den Bau von zwei Tragflächen mit in Summe 150 qm und so weiter.
...und nein, ich bin kein Manager - ich versuche nur logisch zu denken.
WENN natürlich - und dies zu lösen ist Aufgabe des Managements - der Kunde den A380 eben nicht durch zwei A330 bzw. A350 ersetzt, sondern bei Boeing shoppen geht - dann hast Du das Problem und dann kommt natürlich die Thematik Arbeitsplatzabbau ins Spiel.
Rein vom Bedarf her gesehen kann bzw. muss aber die Einstellung des A380 - vorausgesetzt man verkauft eben dafür mehr (also doppelt bis dreifach soviele) A330 und A350 - zu einem Arbeitsplatzaufbau statt -abbau führen und ich sehe dies von der Bedarfseite her.
Nehmen wir als Beispiel Emirates - die betreiben über 100 A380 - wenn Emirates also diese A380 ersetzen will würde man dazu über 200 A330 bzw. A350 benötigen um die gleiche Sitzplatzkapazität der Flieger darzustellen. Wenn nun Emirates aber eben keine oder eben nur 100 A330 bzw. A350 kauft bzw. lieber auf die Boeing-Modelle 777 bzw. 787 zurückgreift - dann hat Airbus natürlich ein Problem und dann könnte des einen Arbeitsplatzabbau notwendig machen.
Sicher ist es sinnvoll - dies meinte ich ja - sich nicht nur an einen Hersteller bzw. an ein Flugzeugmodell auf einem Streckensegment X zu binden. Schaut man aber die LH-Flotte (nicht die Konzernflotte) an sind von den 350 Maschinen gerade einmal so um die 90 Maschinen aus der Boeing-Flotte, alles andere sind Airbusse. Die LH ist also schon ziemlich airbuslastig.
Betrachtet man auch die gesamte LH-Flotte sind gerade einmal um die 30% der flotte Boeing-Modelle und auf der Kurz- und Mittelstrecke hast Du eigentlich nur Airbus, da kommt Boeing gar nicht vor. Soll sich nun ändern - glaubt man den Medien - da auch die LH darüber nachdenken zu scheint die 737Max beschaffen zu wollen.
Macht (betriebs.)wirtschaftlich hochgradig Sinn.
Nu ja - wenn Boeing die Probleme behebt (und ich denke da werden die FAA und ESA nun sehr aufmerksam schauen wie man die Thematik vom Tisch bringen will) ist die 737 wohl kein schlechter Flieger. Gehört weltweit immerhin zu den mit am meisten produzierten und verkauften Fliegern.
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