Die Deutsche Bank hat ausschließlich in Deutschland ein großes Privatkundengeschäft und die damit einhergehenden Euro-Einlagen. Euro-Einlagen sind in allen denkbaren liquiden Anlageformen ein Verlustgeschäft. Als eingelagertes Bargeld im Tresor vielleicht -0,30% und -0,5% in Geldmarkttiteln.
J.P.Morgan Chase (also besonders der Chase-Teil) hält US-Dollar Kundeneinlagen (Privatkunden und andere Kleine, die mit nahe 0% abgespeist werden) im Umfang von wohl etwa zwei Billionen US-Dollar (10^12), auf die sie wie geschrieben nahe 0% zahlen. Selbst wenn sie alle Einlagen in liquide Mittel anlegen, ist das Ergebnis signifikant. 1Mio. USD bringt im Augenblick etwa 75-100 USD Zinserträge pro Tag. Auf die vorhandenen Einlagen also etwa 150-200Mio. USD pro Tag bzw. etwa 40 Mrd. USD pro Jahr. Das ist auch für JPM eine große Summe.
Die Deutsche Bank hatte nie ein nennenswertes USD-Einlagengeschäft für Privatkunden. Sie halten durchaus USD-Einlagen für Unternehmen und Asset-Manager. Diese sind in ihrem Umfang allerdings deutlich geringer und kosten meist auch mehr an Zinsen, die Kunden verlangen.
Die italienische Bank kann ich nicht beurteilen. Vielleicht ist sie in einem Bereich spezialisiert und kann darin noch höhere Erträge generieren.
Ich würde Kralls Prognose weder bestätigen noch bestreiten wollen. Diese Belange erscheinen mir zu unsicher. Nicht Kralls ökonomische Begründung selbst, sondern die Reaktion seitens der Banken und Behörden. Eine britische Großbank hat nach der letzten Krise eine Kapitalerhöhung durch einen Golfstaat erhalten, die sie selbst als Kredit bereitstellte. Eigentlich Kriminell. Nach unzähligen Jahren sehen sich die Behörden die Angelegenheit an. Was passiert? Nichts.
"Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)
Natürlich leiden die europ. Banken unter den Minuszinsen. In den USA bekommen sie Geld für ihre bei der FED geparkte Überschußliquidität, in Europa zahlen sie drauf und die Privateinlagen fallen auch negativ ins Gewicht.
Aber ob das für die schlechte Situation gerade der deutschen Banken verantwortlich ist, bezweifele ich. Die Zinseinnahmen gerade der beiden deutschen Großbanken DB und Commerz sind nämlich seit 2018 wieder am Steigen. Trotzdem sind die Gesamtverluste der DB im gleichen Jahr stark angestiegen. Insofern ist klar, daß es noch andere Gründe sind, weil ja auch die europ. Banken in anderen Ländern viel besser dastehen. Warum ist denn das Investmentbanking bei der DB schon immer defizitär gewesen? Die verkauften ihre DWS Fonds an Millionen deutsche Kleinanleger und kassierten Margen um die 5%. Warum verdienen die nichts durch die Vermittlung von Versicherungen etc. mit ihren Verbundpartnern? Immos, Lebensversicherungen, Bausparen: alles Zweige, wo andere Banken dick verdienen. Die italienischen Großanken sind wieder im Gewinn und haben die ganzen letzten Jahre über dicke Dividenden gezahlt.
Von daher denke ich eher, daß die Probleme hausgemacht sind.
Commerzbank
Heute gegen den Trend plus 4 %. Zahlen wurden gut aufgenommen. Nachdem Zielke noch im Herbst die Versprechen bez. des Gewinnwachstums nicht halten konnte, und die Aktie weiter einbrach, zeigen sich jetzt klare Turnaround-Tendenzen. Der Gewinn 2019 ist doch etwa auf Vorjahresnievau und man hat einige hunderttausend Neukunden dazugewonnen. Das operative Ergebnis ist gewachsen. Es hellt sich auf, auch wegen der wieder steigenden Zinseinnahmen.
Hier gehen bald wohl viele rein.
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Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)
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Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)
Das bedeutet nicht, dass mein Depot um 30% gestiegen wäre, wenn ich Deutsche Bank gekauf hätte - in den 2 Monaten. Ich bin ja in 7 Werten investiert; selbst die über 100% bei Tesla (habe ich verkauft) ergaben dann nur etwa 15% insgesamt - abzüglich von Verlusten. Es ist sinnvoll, zu diversifizieren, obwohl das bei einem Gesamtrückgang manchmal wenig nutzt. Hier ist es sinnvoll, die Werte zu halten, die wenig oder garnicht korrigieren, sich also seitwärts entwickeln. Eine wesentliche Kaufentscheidung ist also immer, ob sich dieser Wert bei der letzten Korrektur tapfer gehalten hat.
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