Betreff: Aw: Re[2]: Fwd: 1. Erinnerung an Anfrage zu Ausschreibung Studentenjob Schwarzlichthelden GmbH & Co. KG
Guiten Tag die Damen und Herren,
ich danke Ihnen Herrn (...) für Ihre am Montag, 14. Oktober 2019 erfolgte E-Mail (s. Anlage 3), mit der Sie auf meine ursprünglich am Mittwoch, 25. September 2019 versendete Anfrage (s. Anlage 1) reagieren.
In letzterer hatte ich die Frage aufgeworfen, warum die Schwarzlichthelden GmbH & Co. KG keine konkrete Information betreffs der Vergütung in der Ausschreibung eines Studentenjobs leistet?
In Ihrer Antwort erkennen Sie im Gehalt ein sensibles Thema und weisen darauf, dass ein Teil der Mitarbeiter/innen Ihres Unternehmens nicht wünschen würden, dass der Stundenlohn ihrer Mitarbeit einem unbekanntem Kreis an Lesern publik gemacht werden würde. Deswegen hätte Ihr Unternehmen diesen Stundenlohn bewusst nicht in der Stellenanzeige veröffentlicht und würde diesen gerne mit den Bewerber/innen im Bewerbungsgespräch erörtern.
Ich kann für diese Aussagen nicht das von Ihnen erbetene Verständnis aufbringen.
Lassen Sie mich das bitte begründen:
Sie behaupten, dass das Gehalt ein sensibles Thema abbilden würde.
Sie stellen diese Aussage in den Raum, ohne leider eine Begründung für diese anzuführen.
Frage 1 neu:
Warum erkennen Sie im Gehalt ein sensibles Thema?
Auch die Aussage, dass ein Teil Ihrer Mitarbeiter/innen nicht wünschen würden, dass der Stundenlohn ihrer Mitarbeit öffentlich würde, überzeugt mich nicht.
Frage 2 neu:
Warum hätte dieser Teil Ihrer Mitarbeiter/innen ein Problem damit, wenn der Stundenlohn der eigenen Mitarbeit öffentlich würde?
Ich sehe das deutlich anders: In einem reichen Land wie Deutschland sind ordentliche Gehälter nötig und sollten den Arbeitgebern möglich sein. Die Gehaltsfrage zu kommunizieren sehe ich als ebenso nötig wie gut möglich. Wir tauschen hier keine Nacktbildchen oder Liebesgrüße bzw. bahnen kein erstes Date an, sondern willen uns über Arbeitsbedingungen verständigen, die möglichst alle Beteiligten befriedigen. Das darf kein Tabu abgeben.
Ich persönlich (und sicher nicht nur ich) habe vor allem ein Problem mit Jobs, die schlecht kommuniziert und vergütet werden und eventuell noch weitere schlechte Arbeiotsbedingungen erkennen lassen. Diese schlechten Jobs will ich nicht annehmen und die nehme ich nicht an. Und alle anderen Mitmenschen, die das ähnlich wie meine Wenigkeit sehen, werden sicher wie ich sehr daran interessiert sein angesichts der vorhandenen Jobangeboten die dort vorhandene viele Spreu von dem wenigen Weizen trennen zu können. Sprich wir erwarten Infos, um schlecht vergütete Jobs als solche erkennen und aussortieren zu können.
Können Sie mir bei diesem Gedanken folgen?
Die solide erste Einschätzung eines Jobangebotes erfordert eine verlässliche Information betreffs der Vergütung dieses Jobs. Gejobbt wird als studierende Person in aller Regel auf Grund der Notwendigkeit eines Nebenerwerbs, denn man höre und staune: das Studieren bringt als Hauptbeschäftigung monetär nichts ein.
Also sollten die Konditionen des Nebenjobs stimmen und da nimmt der Lohn eine sehr wesentliche Bedeutung an. Das wissen die auf einen Job angewiesenen Studierenden, das wissen bzw. sollten alle Unternehmen wissen, die an diese studentische Zielgruppe Jobs anbieten. Und allen diesen Unternehmen, somit auch der Schwarzlichthelden GmbH & Co. KG, sollten aus sozialer Verantwortung 2 Kriterien beachten:
Kriterium 1:
Der Lohn dieser Studentenjobs muss für den notwendigen Nebenerwerb der diese Jobs ausführenden Menschen taugen. Das ist mit Jobs, deren Stundenlohn nur wenig (bis zu 3 Euro) über dem aktuellen gesetzlichen Mindestlohn von 9,05 € /h liegt, definitiv nicht möglich (ich rede da aus eigener Erfahrung). Die von derart schlecht entlohnten Jobs betroffenen Studierenden arbeiten sich arm, was ich als ein Unding im reichen Deutschland sehe. Wer sich so arm arbeitet, kann sich kaum leisten als Kunde bei Schwarzlichthelden aufzutreten.
Kriterium 2:
Da für die benannte Zielgruppe gute Löhne wichtig sind, sollten Ausschreibungen klar deutlich machen, ob mit dem ausgeschriebenen Job ordentliche Löhne erwartet werden können oder nicht. Urteile, was unter solch einem ordentlicheb Lohn verstanden werden kann, können individuell bestimmt unterschiedlich ausfallen, das sehe ich als unproblematisch, problematisch wird es, wenn eine zuverlässige Urteilsbildung durch willkürlich gebildete Informationslücken behindert werden soll.
Ich finde einen schlechten Lohn unsexy, besonders unsexy empfinde ich es zudem, wenn solch schlechten Löhne verschleiert werden. Wenn wer also aus was für Gründen auch immer nur einen schlechten Lohn zahlen kann oder will, dann soll er wenigstens darüber nicht schweigen. Unser aller Tage haben nur 24h und unnötig Zeit für Bewerbungen und Vorstellungen für miese Jobs zu vertrödeln, das dürfte in niemanden Interesse liegen.
Schwarzlichthelden verweigert nun leider im Erstkontakt verlässliche Informationen, welche die Vergütung seiner Jobs betreffen und verletzt damit die in Kriterium 2 geforderte Transparenz. Das sehe ich als unfair gegenüber der mit dieser Ausschreibung angesprochenen Zielgruppe gegenüber. Das sollten auch die Mitarbeiter/innen Ihrer Firma erkennen können, denen laut Ihrer Aussage daran gelegen wäre, dass deren Löhne bei Schwarzlichthelden nicht publik werden.
Ich finde, dass wer einen guten Lohn zahlt bzw. dass wer einen guten Lohn bekommt, sich mit diesem Lohn nicht verstecken muss.
Die von Schwarzlichthelden und angeblich einem Teil seiner Mitarbeiter/innen gewünschte Diskretion lässt mich den Verdacht bilden, dass Schwarzlichthelden die ausgeschriebene Tätigkeit so schlecht vergütet, so dass dieser prekäre Umstand der Öffentlichkeit verborgen bleiben soll.
Ich würde es begrüßen, wenn Schwarzlichthelden mir bitte die mit diesen Schreiben neu gestellten Fragen 1 neu und 2 neu sachlich dienlich beantworten und sich mit meinen oben gemachten Überlegungen auseinandersetzen würde.
Mit freundlichen Grüßen, Thomas Schüller