Äh, dir ist aber schon bewusst, dass der Film auch bei Neonazis recht beliebt ist. Eben weil nicht nur ich diese Umdeutung gemacht habe.
Du schreibst zwar richtig, dass der Film eigentlich antiweiß ist, was auch stimmt. Aber es ist propagandistisch total falsch gemacht dafür. Diese Feinheiten sind alle daneben gegangen. Der Neger ist kein unschuldiges Opfer, sondern im 1. Fall ein Drogendealer, der zum Mörder wird, um seine Straftaten zu verwischen. Dabei kommt dann ein Feuerwehrmann (das ist der Beruf, dem weltweit wohl die höchsten Vertrauenswerte entgegen gebracht werden) unschuldig ums Leben. Da kann man schon Verständnis haben, dass man wütend wird. Das ist der erste handwerkliche Fehler des Films.
Dann ist auch der Neger, dem er das Kinn zertritt, kein unschuldiges Zufallsopfer, welches er sich aus Hass ausgesucht hat. Sondern ein Dieb! Das ist der zweite handwerkliche Fehler des Films.
Der 3. handwerkliche Fehler ist die Schwache Argumentation der Gegenseite. Alle Argumente, warum man den Hass sein lassen soll, sind doch eher schwach. Einzig die Fehler und die Heuchelei der eigenen Kameraden sind etwas überzeugend, aber die Systemlinge sind eher schwach.
Aber am Ende ist meiner Meinung nach der GAU passiert. Was ist die Belohnung, wenn man dem Hass abschwört? Alle haben sich lieb? Eben nicht!
Das gerade ich das so sehe, liegt eben genau daran. Und es ist bei weitem nicht so, wie du es schreibst. Gutmenschen sehen natürlich alles so, wie du. Aber die sind so umerzogen, dass sie automatisch alles so sehen. Die können ja nicht mal mehr rein analytisch Goebbels als Redetalent anerkennen, weil sie so umerzogen sind, dass sie denken, sie werden zum Nazi, wenn sie ganz neutral analysieren.
Ach, da fällt mir noch was ein. Ich habe mal ein Film über die Nachfahren von Veit Harlan gesehen! Das waren typische BRD-linge, die so umerzogen waren, dass sie nicht mal mehr neutral urteilen konnten. Jud Süß kann man ja gerne schlecht finden, aber propagandistisch ist er gut. Das ist eine rein rationale Analyse, die nicht aussagt, dass man den Film gut findet oder schlecht. Die Nachfahren von Veit Harlan waren zu dieser Analyse aber nicht mal mehr im Stande. Sie sagten, sie können nicht verstehen, wieso der Film so durchschlagend war, wo er doch so schlecht sei. Eine totale Fehleinschätzung. In ihnen ist ein Automatismus ALLES VON DAMALS schlecht zu finden. Da ging dann auch das Urteil über den Film und wie er gemacht wurde, total flöten.
Und genau das ist hier bei dir auch eben bei American History X passiert. Der Film ist handwerklich total daneben gegangen, sollte er gegen Weiße gemacht sein (wobei man dabei auch Zweifel haben kann). Außer eben bei denen, die eh nichts mehr sehen. Aber diese Leute sind eh schon fanatische Gutmenschen, die durch gar nichts mehr von ihrer Meinung abzubringen sind. Ist man aber eben ein Wackelkandidat, dann schlägt American History X so ein wie bei mir (oder kann es zumindest, was bei einem Film gegen Nazis niemals auch nur im Ansatz passieren darf). Wie ich es schon sagte, bei meinem Vater hatte es diese Wirkung. Er ist nicht so deutlich rechts wie ich, aber ich habe den Film erst von ihm bekommen.