Digitale Ängste: "Das GPS war aus – woher weiß Google trotzdem, wo ich bin?"
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Sie haben einen neuen Job angefangen und nur kurze Zeit später bekommen Sie in sozialen Netzwerken neue Kollegen und Kolleginnen als Freunde vorgeschlagen, obwohl Sie diese höchstens mal kurz auf der Toilette getroffen haben? Offenbar kein Einzelfall. Mehrere Einsendungen unserer Lesenden betrafen genau dieses Phänomen.
"Ich war auf LinkedIn und mir wurde ein flüchtiger Kontakt von vor zehn Jahren als Kontakt vorgeschlagen. Von diesem Menschen kannte ich den vollen Namen nie, anders herum genauso wenig. Wir hatten Nummern ausgetauscht, aber die nie verwendet."
"Ich habe Facebook keinen Zugriff auf mein Telefonbuch am Smartphone gewährt. Trotzdem passiert eines immer wieder: Wenn ich jemanden kennenlerne und wir Handynummern austauschen, wird mir die Person am nächsten Tag als möglicher neuer Facebook-Freund vorgeschlagen."
"In der Frühzeit von Facebook erhielt ich mehrfach 'Einladungen' per E-Mail, in denen mich Freunde oder Bekannte aufforderten, ebenfalls auf Facebook tätig zu werden. Am Ende jeder E-Mail waren mehrere Personen aufgeführt, die ich laut FB kennen könnte. Eines Tages fand ich dort (…) auch meine Cousine aus Florida, zu der ich weniger als sporadischen Kontakt hatte."
Eine mögliche Erklärung ist auch hier die Kombination aus
Tracking- und Kontaktdaten, oder wie es in sozialen Netzwerken intern heißt: dem
Social Graph. Er beschreibt die Beziehungen von Nutzerinnen einer Plattform untereinander und bedient sich dafür unterschiedlichster Daten. Wer mit wem befreundet ist, wer mit wem kommuniziert, wer wessen Beiträge empfiehlt. Aber auch wer welche Profile besucht, die gleichen Arbeitsplätze, Universitäten, Schulen, Sportvereine in seinem Profil angegeben hat oder an den gleichen Orten Urlaub macht.
Ein soziales Netzwerk wie Facebook kann anhand all dieser Informationen Beziehungen erkennen, die manche vielleicht lieber geheim hielten. Schon 2014 beschrieb Facebook, wie es erkennen konnte,
[Links nur für registrierte Nutzer] – und sogar grob angeben, zu welchem Zeitpunkt diese begann. Dass auch entfernte Verwandte wie die Cousine aus Florida als mögliche Kontakte empfohlen werden, ist deshalb nicht überraschend: Wenn die Cousine bereits mit anderen Verwandten befreundet sein sollte, kann Facebook problemlos auf eine mögliche Beziehung schließen.
Wer bei LinkedIn einen neuen Arbeitgeber angibt oder auf Instagram Kolleginnen folgt, die wiederum mit anderen Kollegen befreundet sind, bekommt folglich früher oder später weitere Kontakte aus diesem Umkreis vorgeschlagen. Ist ja einleuchtend: Wenn fünf Ihrer Freunde einer sechsten Person folgen, besteht eine gute Chance, dass auch Sie diese Person kennen.