Sie brauchen keine Hilfe. Das sind stolze Buerger. Wenn da jemand arbeitslos wird, bekommt er vom Schwager, Bruder, .. ein Stueck Land zum Anpflanzen von Gemuese etc. Mit Wasseranschluss und Zaun. Auf die faule Haut legt man sich dort nicht. Und der Strom kommt verbilligt, das Wasser ebenso, und die Grundsteuer etc. wird eben nicht bezahlt. Wird akzeptiert.
Das war nicht meine Frage! Meine Frage ist die, wenn diese nicht westlichen plutokratischen, kapitalistischen Systeme so scheisse sind und von alleine kaputtgehen, dann braucht man nur abzuwarten bis sie kaputtgehen, und sie nicht mit Sanktionen behängen und mit Kriegseinsätze zu zerstören. Also noch mal meine Frage: Warum Sanktionen? Und warum führen die NATO-Länder Kriegseinsätze gegen diese Länder durch?
Geändert von Pelle (12.05.2019 um 19:31 Uhr)
Das werden wohl die Wenigsten wirklich verstehen. Das Wort "Begreifen" kommt ja von "Be-greifen", also "anfassen". Und was man nicht aus eigener Erfahrung kennt, nicht selber "angefasst" hat, sondern nur aus der Ferne kennt, über Medien, das hat man nicht wirklich begriffen.
Ebenso könnte man einem dummstolzen US-Amerikaner erklären, dass in der BRD keineswegs Pferdefuhrwerke auf den Strassen fahren oder einem Urwaldindianer, was Schnee ist.
Nicht umsonst kommen ja immer wieder so dümmliche Bemerkungen, wie dass irgendwelche Leute nur irgendwelche paar Euro am Tag verdienen würden oder soundsoviel Leute arbeitslos sind.
Hier braucht jemand nur S/. 20 (= EUR 5,37), der gesetzliche Mindestlohn liegt jetzt bei S/. 850 oder S/. 900, und schon kann er in einer Grosshandlung dafür eine Schachtel Schokoriegel, z,B. "Sublime", kaufen; und die einzelnen Riegel verkäuft er auf der Strasse. Das ist todsicher. Überall sieht man, wie Leute so etwas kaufen. Auf dem Gehweg, im Bus, Autofahrer vor der roten Ampel.
Den Inhalt der Schachtel verkäuft er für S/. 30 oder S/. 40 und danach käuft er wieder eine neue Schachtel. Am Tag kann er so S/. 10 bis S/. 20 erwirtschaften. Das reicht für einfache Miete und Essen. Weiterhin gibt es viele Leute, die sich in ihrer Nachbarschaft mit Handlangerjobs durchschlagen. Für Hausmüll wegtragen gibt es vielleicht eine warme Mahlzeit oder ein gebrauchtes Kleidungsstück. Und auch diese Leute sitzen abends dann gemütlich mit anderen auf dem Gehsteig und trinken sogar ein Bierchen.
Entscheidend ist eben, dass der Staat nicht in alles eingreift. Gerade Venezolaner fingen damit an, mit einer Thermoskanne und Plastikbechern auf der Strasse zu laufen und "café, café" zu rufen. Hier kann man auch Kuchen selber backen und im Fenster zu Strasse anbieten.
Praktisch alles, wie dieses Gebräu:
Urheberrecht interessiert hier auch niemanden. Auch damit kann man Geld verdienen:
Und in den äusseren, etwas "schlichteren" Distrikten Lima, kann man auch auf der Strasse arbeiten. Man braucht weder Gesellen- noch Meisterbrief, noch eine "Betriebsstätte" ...
Übrigens ein Nachbar von mir und "Freund" auf Facebook.
Als Freiberufler kann auch mit Steuernummer (RUC) bis S/. 1500 monatlich verdienen, ohne auch nur einen Centimo Steuern zu zahlen. Wie gesagt, der Mindestlohn ist S/. 850 oder S/. 900. Alles was über S/. 1500 Einkommen liegt, wird erst einmal mit 8% versteuert und dann werden Beiträge zur Rentenversicherung abgeführt. Arbeitet man in einem festen Ladenlokal, bezieht sich die Steuernummer auf dieses Geschäft, und man zahlt bis S/. 1500 Einkommen nur eine pauschale Steuer von monatlich S/. 20. Bis S/. 1500 monatlichem Einkommen muss man auch keinerlei Bücher oder Nachweise führen.
Also das "Finanzamt", die SUNAT ist sehr armenfreundlich. Und das staatliche Gesundheitssystem SIS, ähnlich dem NHS in England, ist für Arme zumindest bei Operationen im Krankenhaus kostenlos.
Diese Politik des Staates den Armen gegenüber ist das eine Standbein der Armen. Das zweite ist das hier:
In allen Ländern in denen es kein Sozialsystem in dem Sinne gibt, dass der Staat direkt den Lebensunterhalt für Sozialhilfeempfänger finanziert, kann der Mensch nur äusserst schwierig alleine und ohne Familienzusammenhalt überleben.
Während vielleicht in Europa Familien-Clans einen Kodex haben, wer zu welchen Bedingungen sich den Ferrari des Clans ausleihen darf, stellt im Rest der Welt die Familenstruktur den Ersatz des Sozialsystems dar.
Auch in diesen Familien gibt es Faulenzer, Absahner usw., also schlichtweg Leute, die egoistisch auf Kosten ihrer Mitmenschen leben wollen. Je nach Familie kommen viele dieser Egoisten auch durch mit ihrem Lebensstil, aber i.A. hat eine Familie einen besseren Überblick über die wirkliche Lebenssituation eines Menschen als eine Sozialbehörde.
Im sog. Westen wird der Familienzusammenhaltung auch häufig kolportiert mit Geschichten über Thai-Ehefrauen und den "kranken Wasserbüffel und die Oma im Krankenhaus", aber nicht der Familienzusammenhalt an sich ist verkehrt, sondern vielleicht die Entscheidung, sich Freunde und letztlich dann Ehepartner und Familienmitgleider zu suchen, die chronisch arm sind und wo der eine Partner deutlich vermögender als der andere ist.
"Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
(aus dem Film 'Heimkehr', 1941)
Ja, das stimmt. Weibliche Sexarbeiterinnen werden allesamt mit Gewalt und Schläge als Sklavinnen in die Puffs rein geprügelt. Freiwillig geht da keine rein, und bleibt keine. Freiwillig malochen und schuften nur die Millionen Hunger-und Niedriglöhnerinnen, Minijobberinnen und Leiharbeiterinnen bei Discount und Co für 1000 € pro Monat. Nur männliche Messerer und Vergewaltiger-refugees kommen als Flüchtlinge freiwillig. Nicht " 80 bis 100 " Prozent der Frauen werden zum Job gezwungen, sondern eher 100 bis 200 Prozent. Die sind alle angekettet, und neben ihnen steht ein Zuhälter und zwingt sie zum Sex. Kann jeder bestätigen, der schon mal in einem Puff war. Kontrollen und Polizei, an die sich die Frauen wenden könnten, gibts in Deutschland keine.
Gemäss Zeitzeugen musste sich keine einzige Frau prostituieren, um zu überleben. Prostituiert haben sich die, die Komfort, Luxus, Zigis usw und Amüsement wollten. Genau wie heute in Brasil, Kuba, DomRep, LoS usw....
Führst du Selbstgespräche, du Zwerg ?
Geändert von cornjung (13.05.2019 um 09:49 Uhr)
Und die Deutschen verstehen nicht, warum der recht wohlhabende, der da 7 Wohnungen vermietet, 3 Bananenplantagen hat, und da mehrere Leute beschaeftigt, nicht ab und zu etwas von seinem riesigen Landbesitz, der da nur rumliegt, einfach verkauft. Weil man eben keine Substanz verlebt. Man vererbt sie in der Familie, aber moeglichst ausserhalb vom Grundbuchamt. Da zahlt man keine Steuern, garkeine Steuern eben. Ich habe da auch einen Acker, den ich nicht nutze; jeder Deutsche, der das sieht, meint zu allererst, ich solle das doch verkaufen. Aber das sind meist diejenigen, die keinen Landbesitz haben; die brauchen ein grosses Auto, um was zu sein.
Mir wurde mal ein alter Mann vorgestellt, der vor ein paar Jahren einen richtigen Geldbetrag gewonnen hat; etwa 27 Millionen €. Der trug seine uralte Kleidung wie gewohnt und lebte einfach seinen alten Lebensstil weiter, baute aber mit dem Geld und zwei Teilhabern ein riesiges Einkaufszentrum mitten in der Stadt. Da sind heute saemtliche Luxusmarken vertreten; von der Vermietung hat er eben eine Rente. Aber eine monatliche eben.
Leute, die Land verkaufen, und das Geld verleben, sind nicht gut angesehen. Wer dagegen mit seiner Arbeitskluft in die Pinte kommt, ist angesehen. Arbeit adelt.
Ich brauchte mal ziemlich lange, um einem Brasilianer zu erklären, dass man doch eigentlich eine Buchführung für die ganzen Mietshäuser und Pachteinnahmen bräuchte, um den Gewinn für die Besteuerung zu ermitteln. Bis ich gemerkt habe, dass auf Mieteinkünfte gar keine Einkommensteuer veranlagt wird. Und selbst für die Einkünfte eines Freiberuflers wäre eine Einkommensteuer wohl eher freiwillig, denn wörtlich: "Hier ist es nicht so wild mit den Finanzbehörden". Für mich war das ein Kulturschock, aber solange sich das Volk selbst Beschäftigung sucht und der Sozialhaushalt in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, funktioniert so ein Modell durchaus. Dass 3/4 der Weltsteuerliteratur in Deutschland für Deutschland verfasst wird, sollte uns eher mal zu denken geben. Es tut weh, viele Jahre in einer komplett nutzlosen Branche gearbeitet zu haben.
Sehr interessant. Mir liegen zwei konträre Aussagen vor: 1. Wer in Lateinamerika reich ist, zeigt es auch. 2. Aber gleichzeitig sehe ich, wie Menschen mit Grund- und Immobilienbesitz selbst in kleinen Eigenheimen mit bescheidener Ausstattung leben. Alles, was ich sehen konnte, war ein Toyota Hilux. Die Grundbuch- und Kontoauszüge liegen ja nicht offen rum...
Ich habe von einer Frau gehört, eine Art kleine Großgrundbesitzerin, die einen Dienstboten hatte, der extrem hilfsbereit und freundlich war, aber aufgrund persönlicher Schicksalsschläge immer mal wieder drogenabhängig wurde. Die hat ihn so lange und so oft aufgepäppelt, bis er clean war. In Deutschland unvorstellbar.
Der Toyota Hilux ist ein Arbeitsgeraet. Wie ein Spaten oder eine Schubkarre. Da fahren viele mit rum. Auch privat. Heuer sind etliche davon neu; die Abgasnorm hat sich durchgesetzt; ein Freund kam vom Russ nicht los, bis die ihm neue Kolbenringe etc. eingebaut haben. Aber die Frau faehrt einen Kombi; sie geht putzen und braucht das Auto dazu. Er selbst vermietet zwei Wohnungen, arbeitet auf der Stadt und nachmittags privat. Und man sieht ihn immer um halb Acht in der Pinte; und zehn vor Acht gehts auf die Arbeit. Wer um halb neun noch da ist, hat keine Arbeit.
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