Och nee. Investoren können schwer zwischen Ist- und Sollzustand unterscheiden, genau wie jeder normale Bänker. Sobald irgendwo ein Kurs vorhanden ist, den man ausdrucken kann, verwischen Realität und Wunschkonzert. Aber wenn der Kurs einbricht, heißt es süffisant: "Das war ja eigentlich schon längst bekannt"...
Die Frau redet zwar nicht wie eine Unterbelichtete, aber sie ist ein gutes Beispiel dafür, was dabei rauskommt, wenn man versucht, Zahlen wegzulabern. Sie meint, Tesla müsste so viele Autos produzieren, wie es kann. Als wenn ihnen das vorher noch niemand gesagt hätte. Das ist dann wiederum so blöd, dass man ihr rückwirkend ihr Studium aberkennen müsste.
In Wahrheit deutet alles darauf hin, dass dieses Unternehmen kein Problem mit zu hohen Fixkosten hat. Wenn ein Produkt einen negativen Deckungsbeitrag hat, dann nützt es nichts, einfach mehr davon zu produzieren, denn jedes mehr verkaufte Auto erhöht das Defizit nur. Und wenn ein Unternehmen Bestellungen für Millionen Stückzahlen hat, und es nicht schafft, diese zu produzieren, dann sind das tiefgreifende technische Probleme, die man nicht einfach weglabern kann.
Es wäre gut, wenn es hier zu einer Marktbereinigung käme. Es muss nicht sein, dass Amerikaner in diesem Bereich Technologieführer wären.
Eine Logik die eigentlich Jedem einleuchten sollte.
Dies sehe ich z.B. mit als Grund, warum Tesla vom Modell "lebenslanger kostenfreier Strom für einen Tesla-Fahrer" sich schon längstens verabschiedet hat und die Strompreise bei den Tesla-eigenen Supercharger-Stationen eher steigen wird, nein muss.
Diese Ausgaben muss man - deckt man diese eben nicht durch den "Verkauf" von Strom an den Ladestionen - im VK seines Produktes einpreisen und wenn der Deckungsbeitrag nicht berauschend ist dann rasselt dieser damit weiter in den Keller bzw. im Fall eines negativen Deckungsbeitrages erhöht dieser die Verlust pro verkaufter Einheit.
Dies vor allem auch vor dem Hintergrund - in manchen Regionen sind die Supercharger-Stationen schon heute in Teilen (ja nach Tag und Uhrzeit) über dem Limit - sprich, will Tesla sein "Alleinstellungsmerkmal" Supercharger weiterhin aufrecht erhalten werden wohl in den nächsten Monaten, ein, zwei Jahren Investitonen im Mrd. € Bereich fällig und dies refinanziert man halt durch den Verkauf der Kfz nicht - sondern nur indem man beim Strompreis so zulangt, dass zumindest die Kosten gedeckt sind.
Ich vermute, dass bei Teslas eine kollektive Lebenslüge grassiert. Nämlich, dass Strom eigentlich gar nichts kosten dürfte. Die scheinen das tatsächlich verinnerlicht zu haben, und fallen nun gehörig auf die Schnauze, indem sie mit der Realität konfrontiert werden. Wie gesagt: Zahlen lassen sich nicht weglabern und auch nicht durch Hoffnung und Enthusiasmus herbeizaubern.
Dies glaube ich nicht einmal - um "sein" Produkt interessant zu machen war dies wohl keine schlechte Marketingstrategie. Das Problem entsteht dann, wenn man der Gefangene der eigenen Marketing-Stratgie wird und am Ende ggf. erkennen muss, dass man sich mit der Kombination Autohersteller UND Stromambieter in eine Sackgasse manöveriert hat aus welcher man nun nicht mehr herauskommt.
Es ist halt für Tesla wahnsinnig reuer eine eigene Ladeinfrastruktur aufzubauen, welche dann auch nur ein Tesla-Fahrer nutzen kann, darf...das wäre in etwa so, als würde die BMW AG sagen - wir bauen für die BMW-Fahrer ein Tankstellennetz auf, welches nur BMW-Fahrer nutzen dürfen - man schafft damit ein Faß ohne Boden.
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