Von irgendetwas muss jeder leben. Es ist (leider) bereits gängige Praxis, dass Personen ihre gesamte Existenz vernichtet wird, weil sie sich in nicht genehmer Weise äußern. Hierzulande gilt eben auch, dass nur wirtschaftlich Privilegierte in der Lage sind, sich vernünftig gerichtlich zu verteidigen.
Es ist jedoch auch grundsätzlich klug, unter dem Radar der Öffentlichkeit zu bleiben. Michael Milken wurde damals vermutlich auch deshalb zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er die Gier der achtziger Jahre verkörperte. Alle möglichen Probleme entstanden durch das oktroyierte Verbot von Milkens Junkbonds, während er selbst in mehreren Jahren jeweils über 500 Millionen US-Dollar verdiente. Das schafft einfach eine sehr unvorteilhafte öffentliche Wahrnehmung. Er kam nicht einmal wegen Junkbonds selbst ins Gefängnis, sondern weil er sich von seinem Bekannten, dem Händler Boesky, zu unlauteren Insider-Geschäften verleiten ließ. Die Richter konnten einfach nicht mehr nachvollziehen, wie er trotz seines Jahreseinkommens von einer halben Milliarde Dollar noch betrügen muss. Er ist einfach zu weit gegangen.
In einem anderen mir bekannten Fall wurden Patente im medizinischen Bereich erworben, die Absatzpreise vervielfacht und in der Öffentlichkeit völlig nutzlos eine egoistische Selbstdarstellung eines verachtungswürdigen Narzissten produziert. Heute muss die entsprechende Person ihre Geschäfte aus dem Gefängnis weiter führen. Nicht einmal wegen der Patente selbst, sondern weil er zum Schluss (in der öffentlichen Wahrnehmung) so verhasst war, dass er für eine kleinere Angelegenheit im Wertpapierbereich die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekam. Obwohl es sich nicht um einen kategorisch schlechten Menschen handelt, sondern um einen, der nichts hatte und sich alles selbst aufbaute.