CoCom sollte dazu dienen, dass die DDR wirtschaftliche und gesellschaftlich geschwächt wird.

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Der Wirtschaftskrieg in Aktion:
I. Störmaßnahmen und Embargopolitik
II. Subversive Aktionen als Bestandteil des Wirtschaftskrieges
I. Störmaßnahmen und Embargopolitik
Auf dem Territorium der sowjetischen Besatzungszone bestanden tiefgreifende wirtschaftliche Disproportionen: So wichtige Rohstoffe wie Eisenerze und Steinkohle fehlten fast vollständig, eine nennens¬werte schwerindustrielle Basis war nicht vorhanden. Von der Vor¬kriegsproduktion des ehemaligen Deutschen Reiches entfielen bei Roheisen nur 1,3 %, bei Stahl etwa 7 % auf dieses Gebiet, bei Er¬zeugnissen der Metallurgie und der Gießereiindustrie 16%. Der An¬teil der Steinkohlenförderung betrug 2%.
Im Jahre ihrer Gründung besah die DDR lediglich ein einziges Hüttenwerk mit 4 technisch veralteten Hochöfen, während die BRD über 121 meist moderne Hochöfen verfügen konnte. Vor 1945 erhielt das Wirtschaftsgebiet der heutigen DDR aus dem Ruhrgebiet jährlich 7,5 Millionen Ton¬nen Steinkohle und 2 Millionen Tonnen Eisen und Stahl. Im Zeit¬raum von 1945 bis 1962 wurden in dieses Gebiet jedoch nur ganze 400 000 Tonnen Steinkohle und 321 000 Tonnen Eisen und Stahl aus dem Ruhrgebiet eingeführt — Mengen, mit denen selbst ein wirt-schaftlicher Wiederaufbau des Gebietes östlich der Elbe kaum hätte durchgeführt werden können.
Die überkommene Standortverteilung der Industrie hatte zwischen Elbe und Oder in der Hauptsache eine Konsumgüter- und Zulieferindustrie entstehen lassen, deren tradi¬tioneller Markt in Westdeutschland lag. Diese Disproportionen wa¬ren ein Resultat der kapitalistischen Wirtschaft, deren anarchischer Charakter auch in der planlosen Standortverteilung der Industrie Ausdruck gefunden hatte. Hinzu kam als gewichtiger Umstand, daß die Kriegszerstörungen als Folge unmittelbarer Kampfhandlungen östlich der Elbe wesentlich größer waren als in Westdeutschland.
Schließlich mußten von diesem Wirtschaftsgebiet allein notwendige erhebliche Wiedergutmachungsleistungen vor allem gegenüber der Sowjetunion und der Volksrepublik Polen erbracht werden.
Durch die Kriegsfolgen und die staatliche Spaltung wurden die im Gebiet der sowjetischen Besatzungszone bestehenden ökonomischen Disproportionen beträchtlich verschärft — das Wirtschaftsgebiet geriet in eine äußerst komplizierte Situation, die nur allmählich und mit der Hilfe der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Staa¬ten überwunden werden konnte.
Die Politik der DDR war in der deutschen Frage darauf gerichtet, die imperialistische Spaltung Deutschlands zu überwinden und da¬mit auch das einheitliche deutsche Wirtschaftsgebiet wiederherzu¬stellen. Die Herstellung eines einheitlichen demokratischen Deutsch¬lands hätte die günstigsten Möglichkeiten für die Überwindung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten geboten. Die DDR war daher an einem möglichst reibungslos funktionierenden Handel mit den Westzonen und der späteren BRD stark interessiert, da sich hier auch eine Chance eröffnete, die wirtschaftlichen Folgen der Spaltung we¬nigstens teilweise zu mildern."

Die mit den USA verbündeten Staaten gründeten [Links nur für registrierte Nutzer]/[Links nur für registrierte Nutzer] das Coordinating Commitee for East West Trade Policy (abgekürzt CoCom). Das CoCom hatte die Aufgabe, Lieferungen von Kriegsmaterial und "dual-use-Gütern", also Waren, die (auch) militärischen Zwecken dienen konnten, in die Länder des Ostblocks zu verhindern.
Mitglieder des CoCom waren außer Island alle NATO-Staaten sowie Japan und Australien. Die Mitgliedsstaaten übernahmen Ausfuhrbeschränkungen und -kontrollen für bestimmte Waren in ihre nationalen Rechtsordnungen.
Hierzu wurde eine ständig aktualisierte Liste von Gütern zusammengestellt, die einem [Links nur für registrierte Nutzer][Links nur für registrierte Nutzer] unterlagen. Dies war die so genannte CoCom-Liste. In der Liste waren aufgeführt:

  • Kriegsmaterialien
  • Materialien aus dem Kernenergiebereich
  • Waren mit militärischer und/oder ziviler Nutzbarkeit.

Ein für die DDR entscheidender Fakt war, dass unter den letztgenannten Punkt praktisch alle Erzeugnisse der Hochtechnologie fielen, also etwa leistungsstarke Computer oder Produktionsanlagen für die [Links nur für registrierte Nutzer]-Industrie (da damit wiederum solche Komponenten hergestellt werden konnten). In der Konsequenz diente das CoCom-Embargo also auch dazu, die Entwicklung einer leistungsfähigen Rechentechnik seitens des [Links nur für registrierte Nutzer] zu unterbinden - zumindest was den Beitrag westlichen Know-hows betraf.
Die Kontrolle regelten die Teilnehmerstaaten über die jeweiligen Außenwirtschaftsgesetze. In der [Links nur für registrierte Nutzer] waren Zuwiderhandlungen gegen außenwirtschaftsrechtliche Vorschriften in der Regel Ordnungswidrigkeiten, in besonders schweren Fällen Straftaten.


Da es im innerdeutschen Handel auf Westseite potente Anbieter und auf Ostseite massiven Bedarf an CoCom-behinderten Waren gab, war es nur eine Frage des Preises und der geheimdienstlichen Abdeckung, dass CoCom-widrige [Links nur für registrierte Nutzer] zustande kamen. Die Aufdeckung der "Beschaffungslinien" suchte das [Links nur für registrierte Nutzer] mit aller Macht zu verhindern. Auch auf der Westseite gab es - in Einzelfällen nachgewiesene - Bestrebungen der Nachrichtendienste, durch Beteiligung an den Rechtsbrüchen einerseits die Beschaffung zu kontrollieren, andererseits am Profit teilzuhaben.
Bekannte Beispiele für Embargoverstöße durch [Links nur für registrierte Nutzer]-Firmen lieferten etwa

  • Siemens
  • Hoesch
  • Horn & Görwitz
  • Diebold Deutschland
  • Leybold-Heräus
  • Mannesmann
  • Rohde & Schwarz.

Die Methoden zur Umgehung der Ausfuhrbeschränkungen, also zum verbotenen Export der Waren auf der CoCom-Liste, waren höchst unterschiedlich. Während der Anlagenbauer Leybold-Heräus die Produktionsanlagen zur Chipherstellung fälschlich als minderwertig deklarierte, erwirkte z.B. Siemens auf nie geklärte Weise regierungsoffizielle Ausfuhrgenehmigungen für Rechner, Bauelemente, Nachrichtentechnik etc. (es gab später Hinweise darauf, dass es sich hierbei um den Grund für die illegalen Millionenspenden von Siemens an die CDU der [Links nur für registrierte Nutzer] handelte). Die Fa. Rohde & Schwarz war auch damals schon Ausrüster für diverse "spezifische Zwecke" (u.a. Nachrichtenelektronik, Verschlüsselung, Funktechnik).