Dr. Böttiger:
Jüngst geäußerte Forderungen aus einer ganz anderen Ecke zeugen von ähnlichen psychischen Defekten. “Fliegen muss teurer werden” – “Heizen und Tanken muss teurer werden” – “Autofahren in Städten muss teurer werden” – “Pendeln mit dem Auto muss teurer werden” -“Benutzung der Fernstraßen muss teurer werden” – “Plastik muss teurer werden” – “Reisen muss teurer werden” – “Fleisch muss teurer werden” usw. Was ich mir nicht mehr leisten kann, das sollen auch andere nicht haben (außer den jenseitigen Ganz-Reichen, die es möglicherweise ursprünglich angestoßen haben). Doch so direkt geäußert ist es kaum zu akzeptieren, also muss eine „ethische“ Begründung her: „Klimarettung“. Die Ursache dafür, dass solche Forderungen akzeptiert werden, kann man im Neidverhalten suchen, das der „linken“ Ideologie zu Grunde liegt und von dieser gepflegt wird. Neid gilt nach christlicher Vorstellung zurecht als „Todsünde“, weil er nur zerstörerisch und spaltend, aber nicht aufbauend und problemlösend wirkt.
Eine „Zero Emission Zone“ innerhalb des S-Bahn-Rings sei auszurufen, in der nur noch E-Autos fahren dürfen. Den letztgenannten Vorschlag hatten die Berliner Grünen am 2.8. auf ihrer Sommerklausur in Prag beschlossen. Die Koalitionspartner in der rot-rot-grünen Koalition lehnen den Vorschlag noch ab. Man befürchtet ein „massives soziales Problem“ und will keinesfalls eine „freie Fahrt nur für Reiche in der Innenstadt“, sagte Kristian Ronneburg. „Noch“, hier war der Zweck der Forderung zu offensichtlich. Bis das akzeptiert wird, muss eine größere Dosis „Klimarettung“ oder Ähnliches durch die Medien gejagt werden.
Wo kommt der subtil indoktrinierte Hass auf Menschen her, der im Grunde ein Selbsthass ist? Ursache der Indoktrination scheint die Frage zu sein: Wie lässt sich eine zu große Menge Menschen von „uns“, einer verschwindend geringen Minderheit der Mächtigen, in Schach halten. Denn selbst produktiv geschaffener Wohlstand für sich und alle anderen macht frech (oder angstfrei, also selbstbewusst)?
„Unter der hemmungslosen Expansion des Finanzkapitalismus ist eine Klasse von Superreichen entstanden. Sie zahlen keine oder kaum Steuern und bilden eine eigene Gesellschaft, einen neuen, transnationalen Adel.“ (Max Otte 5. 8. unter: [Links nur für registrierte Nutzer]) Wettbewerb und Mobilität gehen zurück. Große Kapitaleinkommen sind durch das entsprechend gestaltete Rechtssystem weitgehend leistungsfrei gesichert. „Es gibt kaum etwas Stabileres als Großvermögen“, schreibt der Eliteforscher Michael Hartmann.
„Aber Hochadel und Hochfinanz sind an dieser Entwicklung doch nicht Schuld“, – meinen Sie vielleicht – „das machen doch unsere demokratisch gewählten Politiker.“ Aber sind sie sich da so sicher? Wer macht die Meinungen, bezahlt die Experten, ermöglicht die Karrieren? Gesellschaften, in denen Hochadel und die ihn stützende oder ablösende Hochfinanz sich zusammenfinden, wie in der Pilgrims Society, arbeiten seit 1902 und ihre ältere, aber erst später direkt in Dienst genommen Frontorganisation Round Table Society noch länger an dem Konzept einer Gesellschaftsformation, die ihnen ihre Vormacht bei leidlich stabilen sozialen Verhältnissen sichern soll. Nicht zuletzt gehen verschiedene Spielarten des „staatsmonopolistischen“ Sozialismus und des staatlichen Faschismus auf subversive Initiativen (man hat da seine Leute) aus diesen Kreisen zurück. (Zu Letzterem gibt es bisher nur Andeutungen z.B. in dem Buch Der Westen. Ein Abgesang speziell Kap IV bis VI. Aber – so weit ich sehe – noch keine exakte Untersuchung der Verbindungen zu „Links“ und „Rechts“, aber viele Hinweise darauf in der Literatur)
In seinem Buch Das Ende der Mittelschicht: Abschied von einem deutschen Erfolgsmodell (April 2019) berichtet Handelsblatt-Journalist Daniel Goffart, wie seit etwa 30 Jahren der früher übliche Wohlstand der sogenannten Mittelklasse vorwiegend von progressiven „Influencern“ und ihren Politikern systematisch abgebaut wird, vorwiegend, um das Klima zu retten, oder anspruchsvoller, um eine angeblich „menschlichere“ (eher denkfaulere und folgsamere) Gesellschaftsformation einzuführen. Dazu fand der Berliner Finanzwissenschaftler Timm Bönke heraus, dass die mitunter aufmüpfige Mittelschicht seit 1990 erfolgversprechend um mehr als drei Millionen Menschen geschrumpft ist.([Links nur für registrierte Nutzer] vom 7.5.2016)
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Inzwischen hat nahezu jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland ein „prekäres“ Arbeitsverhältnis, das heißt, er kann ohne Transferzuzahlungen nicht überleben. Das betrifft fast acht Millionen Menschen. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 stiegen die Reallöhne insgesamt um ganze 1,4 %, für 80 % der Lohnempfänger schrumpften sie – seit 2010 mit steigender Tendenz und das trotz relativ niedriger Arbeitslosigkeit. Das Handelsblatt sprach von einem „verlorenen Jahrzehnt für die Arbeitnehmer.“ Nach einer Studie der Boston Consulting Group besaßen die weltweit 22 Millionen Dollarmillionäre – das sind etwa 0,28 % der Weltbevölkerung – im Jahr 2018 die Hälfte aller Vermögenswerte. Die 85 reichsten Menschen der Welt besitzen so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung (rund 3,5 Milliarden Menschen) zusammen. Wie anders will man die auf wenige Menschen konzentrierte Macht im System „Wer zahlt, schafft an“ auf Dauer erhalten?
Keith Payne, Professor für Psychologie und Neurowissenschaft an der University of North Carolina, kam nach Sichtung entsprechender Studien und Experimente zum eindeutigen Ergebnis: Bei einem gewissen Grad an Ungleichheit nimmt die Motivation, überhaupt noch etwas leisten zu wollen, stark ab, um so mehr nehmen Kriminalität, Drogenkonsum und Krankheiten zu. Die öffentliche Ordnung beginnt sich aufzulösen. „Das kann doch niemand wollen“, werden Sie vielleicht einwenden. Aber versetzen Sie sich zum Beispiel in die Lage von wenigen Menschen, die neu auf einem fremden Planeten ankommen und dort auf vielerlei Lebewesen stoßen. Welche davon werden sie wohl erhalten wollen, und welche machen ihnen Schwierigkeiten und werden sie bekämpfen. Sind die „Feinde“ nicht die starken, selbstbewussten Lebewesen, und gar solche die noch selbstständig denken wollen und können?
Der Vorteil demokratischer Systeme soll darin bestehen, dass Bürger keiner staatlichen Willkür ausgeliefert sind, dass sich nicht Oligarchien auf ihre Kosten bereichern, dass sie eine unfähige oder korrupte Regierung durch eine neue Regierung ersetzen können, ohne dazu einen bewaffneten Umsturz organisieren zu müssen. Ist das der Fall, oder müsste man diese Charakteristik im Konjunktiv schreiben? Ist sie nur für den Fall gültig, dass die Bevölkerung sachlich informiert, angstfrei, selbstbewusst und zu selbständigen Denken fähig ist? Ist sie das? Nehmen wir nur den Fall, dass es bisher keinen stichhaltigen Beweis dafür gibt, dass CO2 klima-relevant sei, wohl aber genug Beweise dafür, dass CO2 neben flüssigem Wasser die Grundlage des Lebens auf diesem Planeten ist und der gegenwärtige Anteil mit nur noch 0,04% an der Atmosphäre für viele Pflanzen bereits nahe am Existenzminimum liegt. Welchen Zweck hat also die Klimahysterie und die davon jeck-gemachte Jugendbewegung? Um im obigen absurden Planetenbeispiel zu bleiben: Wäre es nicht die effektivste Masche, die aufmüpfigen Lebewesen dazu zu bewegen, sich selbst auszuschalten? Medien machen das möglich.