Bericht ist schon etwas älter, aber gerade mit der anstehenden "grünen Zukunft" in Deutschland ein kleiner Blick in die Zukunft.
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Bundesagentur löscht über 100.000 Stellen aus Jobbörse
Der Datenmissbrauch-Skandal an Jobbörsen nimmt immer größere Ausmaße an: Inzwischen löschte die Behörde nach Recherchen von MDR AKTUELL zwar mehr als 100.000 Stellen. Missbrauch kann die Bundesagentur aber weiter nicht ausschließen.
Bei der Online-Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit sind über eine Millionen Stellenangebote gelistet. Dass einige davon fiktiv sind, kann die Bundesagentur aber nicht ausschließen. Bildrechte: dpa
Nach einem Skandal über den Missbrauch der Jobbörse durch Datenhändler hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) über 100.000 Stellen gelöscht. Das teilte eine BA-Sprecherin MDR AKTUELL mit. Insgesamt seien "im Rahmen der aktuellen, intensiven Prüfungen" rund 41.000 Stellenangebote mit rund 127.000 Stellen deaktiviert worden. Offen blieb aber, in welchem Zeitraum die Stellen deaktiviert wurden.
Die BA reagierte damit auf Recherche des SWR [Links nur für registrierte Nutzer]. Diese hatten ergeben, dass die Online-Jobbörse im großen Stil für den illegalen Handel mit Daten von Jobsuchenden missbraucht wurde. Nach SWR-Informationen wurden dabei fiktive Jobangebote gemacht und die Daten von Bewerbern später weiterverkauft.
Dieser Datenhandel verstößt gegen die Nutzungsbedingungen der Jobbörse. Die BA wies damals darauf hin, dass das Aufbauen sogenannter "Bewerberpools" verboten sei. Zu jedem Jobangebot müsse es auch eine Stelle geben.
Nach dem Datenskandal führt die Bundesagentur nach eigenen Angaben "aktuell umfangreiche technische sowie manuelle Analysen durch, um Unternehmen zu identifizieren", welche die Jobbörse für den Datenhandel missbrauchen. Bei Vorliegen entsprechender Hinweise würden die Accounts bei der Jobbörse und damit die entsprechenden Stellenangebote deaktiviert.
Jobvermittler nutzen dieselbe Datenbank
[Links nur für registrierte Nutzer] Die Bundesagentur löschte nach den SWR-Recherche rund 130.000 Stellen aus der Jobbörse. Bildrechte: imago/Revierfoto
Trotzdem ist weiter unklar, welches Ausmaß der Datenhandel-Skandal wirklich hat. Denn die BA weist in dem Zusammenhang zwar daraufhin, dass "die automatisierten und manuellen Prüfungsprozesse auf Optimierungen" untersucht würden, auch gebe es einen Aktionsplan. Dennoch werde die BA, "nicht zu 100 Prozent verhindern können, dass Menschen mit krimineller Energie die Jobbörse missbrauchen". Und: Eine vollständige Prüfung, ob die eingestellten Stellenangebote tatsächlich existieren, gebe es nicht.
Zu Deaktivierung von Accounts komme es nur "in begründeten Verdachtsfällen". In einem solchen Fall würden die jeweiligen Nutzer dazu aufgefordert, den Verdacht durch entsprechende Nachweise zu entkräften.
Dies könnte auch deshalb problematisch sein, weil die Jobvermittler der BA ebenfalls mit der Datenbank der Jobbörse arbeiten, wie die Bundesagentur MDR AKTUELL bestätigte. Also eben der Datenbank, die nach SWR-Recherche von Datenhändlern missbraucht wurde. Zusätzlich hätten die Berater der Bundesagentur Zugang zu sogenannten betreuten Stellenangeboten, die nur in einem internen System veröffentlicht würden.
Laut BA waren auf der Online-Jobbörse zum Stichtag 20. Mai rund 1,3 Millionen Stellenangebote mit rund 1,9 Millionen Arbeits- und Ausbildungsstellen veröffentlicht.