Zitat von
Pelle
"Als die NATO vor 70 Jahren gegründet wurde, war sie gegen Russland und die Sowjetunion gerichtet, und unter dieser Bedrohung gründete sich dann im Osten der Warschauer Pakt. Durch ihn wurde über Jahrzehnte ein Gleichgewicht des Schreckens erzeugt, was zu einem stabilen Frieden im Kalten Krieg führte. Abgesehen von den Stellvertreterkriegen, die es permanent gibt. Als dann vor 30 Jahren von den Menschen in der Sowjetunion die NATO und der Westen nicht mehr als existentielle Bedrohung, sondern als Verheißung von Wohlstand und Fortschritt angesehen wurde, löste sich der Warschauer Pakt auf und ebnete so den Weg für einen dauerhaften Weltfrieden. Hatten wir gedacht.
Aber was passierte wirklich? Nach einer kurzen Phase der Selbstzweifel, erfand die NATO neue Feinde. Da waren die schrecklichen Despoten in Ländern, die nicht durch den Westen kontrolliert werden konnten, die ihre eigenen Bevölkerungen massakrieren wollten, da waren die furchterregenden Terroristen, gegen die man auf der ganzen Welt kämpfen musste. Und so zog man Jahr für Jahr in neue Kriege, die USA immer voraus, der Rest, manchmal widerstrebend, aber immer gehorsam, hinterher. Gleichzeitig wuchs das Kriegsbudget der NATO jedes Jahr und jedes Jahr kamen neue Länder dazu, die nicht zu den Ländern gehören wollten, die außerhalb der NATO standen und deshalb jederzeit in Gefahr waren, überfallen zu werden, sollten sie es wagen, eine unabhängige Politik zu betreiben. Hinzu kamen die vom Westen geförderten russophoben Politiker in den Ländern Osteuropas, die als Gürtel zwischen Russland und Deutschland installiert wurden, damit Deutschland bloß nicht auf die Idee kam, sich zu sehr mit Russland einzulassen.
Die EU war für die Bevölkerung dieser Länder der Wurm, und die NATO der Haken, den mussten sie halt mitschlucken. Eine EU-Mitgliedschaft ohne „Harmonisierung der Sicherheitspolitik“ war ausgeschlossen. Und so übernahm die NATO stillschweigend einen großen Teil der Außenpolitik der EU. Nun war aber etwas passiert, womit man weniger gerechnet hatte. Da war ein Präsident in Russland entstanden, der nicht nur die Ausbeutung des Landes durch ausländische Konzerne beendete, sondern den Oligarchen des Landes, die sich allesamt mit Hilfe des Westens im Rahmen der wilden Liberalisierung kriminell die Werte des Landes angeeignet hatten, in die Schranken wies. Entweder sie zahlten faire Steuern und hielten sich aus der Politik fern, so Putins Drohung, oder der Staat würde sie nicht weiter tolerieren.
Und so entstand die Saga der „demokratischen“ Oligarchen, die vor Putin fliehen mussten, die im Ausland umjubelte Demokraten sind, während sie in Russland als Kriminelle angesehen werden. Gleichzeitig entwickelte sich das Land in dramatischer Art und Weise. Durch die wirtschaftliche Entwicklung war Russland plötzlich in der Lage, die am Boden liegenden militärischen Fähigkeiten wieder aufzubauen. Was dann der NATO heute als Vorwand dient, noch weiter aufzurüsten, die Teilnehmerstaaten noch weiter in Richtung russischer Grenze zu verschieben."