Ich finde es unter aller Sau, mit welcher Selbstverständlichkeit der Amazon-Deutschland-Chef verkündet, dass Verschrottung/Vernichtung von Retouren billiger sei als ein ordentliches neu einpacken und Wiederverkauf. Auf der anderen Seite aber finde ich es auch widerlich, mit welcher Selbstverständlichkeit Kunden Sachen wieder zurückschicken. Früher hätte man nur das gekauft, was man wirklich haben wollte. Ein Zurückschicken von Versandhauspaketen war bei meiner Erziehung schon asozial. Sachen, die nicht passten, wurden eher in der Verwandtschaft verteilt. Aber die gibt es heute ja fast nicht mehr. Von "dekadenten Zuständen der Wegwerfgesellschaft" ist jetzt die Rede.
Sind die Versender nicht auch selbst dran schuld, wenn sie notorische Zurückschicker nicht einfach von zukünftigen Käufen ausschließen, oder ihnen eine negative Schufa verpassen, wenn das möglich wäre? Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo im Supermarkt in den 70er Jahren an den Regalen stand: "Öffnen der Packung verpflichtet zum Kauf". Heutzutage im hochgradig egoistischen Zeitgeist undenkbar. Kartons, die einmal geöffnet wurden, nimmt keiner mehr mit. Stattdessen wird noch einer aufgerissen, aber dann ein ungeöffneter gekauft.
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