Zitat von
OneDownOne2Go
Letztlich war sie falsch. Die Erfolge nach der Verlagerung des Schwerpunkts nach Süden beruhten zum großen Teil einfach darauf, dass die rote Armee sich bei geringem Widerstand zurückzog und die Wehrmacht in die "russische Weite" laufen ließ. Kriegswirtschaft ist keine Strategie, Butter, Weizen, Kohle, Öl, alles schön und gut, und ohne geht es natürlich nicht, aber das primäre Ziel muss immer sein, den Gegner da zu stellen, wo er eben nicht ausweichen kann, sondern sich stellen muss. Das wäre mit Schwerpunkt zwischen Ilmensee und Moskau sicher der Fall gewesen, mit Schwenk nach Süden, mit dem Stoß an die Wolga und Richtung Kaukasus, zerstreute man nur seine Kräfte und machte sich schwächer, als es sein musste. Gut, es hatte Ende 1941 nicht geklappt, Moskau zu nehmen. Aber man hätte genau das wieder versuchen müssen, erst im Norden ein Ende mit Leningrad machen, feste Verbindung mit den Finnen schaffen, dann Moskau in Angriff nehmen. Dort hätte Stalin sich stellen müssen, wie er es dann halt in Stalingrad tat, aber viel näher an der Ausgangsbasis von Barbarossa, mit stärker konzentrierten Kräften, die nicht erst noch 1.000 Kilometer Vormarsch in den Knochen hatten, und wo eine Entscheidung über das Schicksal Russlands westlich des Ural zu erzwingen war. Denn wer Moskau und seine direkte Umgebung kontrollierte, der kontrollierte den absoluten Löwenanteil aller logistischen Mittel, die es im europäischen Russland damals gab.