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Wegbereiter
Die Linke ist unverändert eine grundsätzlich religionskritische Partei, das schließt allerdings das Christentum mit ein. Und kritisch in dem Sinne, dass man tolerant gegenüber religiösen Leuten bleibt, nur eben nicht gerade Förderer von Religionen sein will. Ich war mal aus Interesse bei einem von Sozialarbeitern orgsanisierten Treffen muslimischer Mädchen dabei. Ich habe überlegt, wie ich jetzt anfange, mit denen über Religion zu reden. Hatte da so ein Heft zu linker Religionskritik dabei. Glaube mir, du kommst so an diese Menschen nicht ran. Die sind 100% in ihrem Glauben sozialisiert. Hätte ich etwas grundsätzlich gegen Religion gesagt, wäre das Gespräch sofort beendet gewesen. Man muss die Leute erstmal versuchen, über soziale Themen zu packen, da klappts auch plötzlich. Ja, sie wollen später mal arbeiten gehen, aber halt ihr Kopftuch behalten dürfen und keine Angst haben, deswegen doof angeguckt zu werden. Da sind kulturelle Entwicklungen vonnöten, die Jahrzehnte dauern werden. Undzwar auf beiden Seiten offensichtlich. Zu "open borders": Geschenkt, da hat sich die Parteiführung in Naivität verrannt. Aber jedenfalls nicht deshalb, weil man religiösere Lebensweisen anstrebt oder Sexismus gut findet (das blanke Gegenteil ist der Fall und ich habe auch schon erlebt wie refugee-welcome-feierlichkeiten damit endeten, dass einige Herren mit Gewalt entfernt werden mussten weil sie sich Frauen gegenüber nicht benommen hatten). Eher aus der Argumentation heraus, dass Eliten sehr wohl die Mittel hätten, soziale Probleme zu lösen, aber sie tun es nicht. Man kann nun sozial benachteiligte Deutsche gegen sozial benachteiligte Migranten ausspielen. Das tut man wenn man die Sparpolitik fortsetzt und Eigentumsfragen nicht anrührt. Das tut Die Linke aber. Auch in Berlin. Mietendeckel ich bitte doch, das ist schon ziemlich radikal und hat die gesellschaftliche Elite ziemlich aufgeschreckt (die noch versuchen wird, den Deckel irgendwie zu Fall zu bringen, mal sehen ob er wirklich durchkommt. Möglich war er nur, weil die Senatorin für Wohnen eine Linke ist, SPD und vor allem Grüne hatten sich bis zuletzt mit Händen und Füßen gegen das Vorhaben gewehrt, die hatten schließlich auch schon Andrej Holm abgesägt). Letztlich führen Regierungsbeteiligungen, noch dazu als kleinerer Partner oder auf Landesebene, immer zu Verwässerungen. Aber interessant ist doch, dass die Medien zwar die Grünen wohlwollend begleiten, doch dann immer irgendwann ängstlich die Frage kommt, ob Grüne etwa der Linken zu Regierungsbeteiligung verhelfen könnten. Das sehen die meisten immernoch als einen Super-GAU an, sicherlich nicht ohne Grund. Und ich bin mir relativ sicher, dass sich die Grünen vor der Bundestagswahl noch so positionieren werden, dass eine Reigerung mit den Linken unmöglich wird. Allein in außenpolistischen Fragen liegen Welten zwischen beiden Parteien. Das Thema hat man auf Landesebene halt nicht.