Ich möchte mal einen Kompromiss aus sozialliberaler Perspektive vorschlagen: Die gesamte Infrastruktur wird verstaatlicht und über staatliche Unternehmen (keine Behörden) geregelt. Behörden fungieren als Aufsichtsgremium für die demokratische Kontrolle. Nur hat der Bürger keinen direkten Zugriff auf Strom, Gas, Wasser, Telekommunikation, sondern er bezieht selbige über privatwirtschaftliche Anbieter, die dafür Netzentgelte an den Staat entrichten. So findet ein Markt statt, und es gibt Konkurrenz. Das ist sowohl wirtschaftsfördernd als auch belebend für den Konsumentenmarkt. Und schaut euch den Telekommunikationsmarkt an, da ist heute alles besser und billiger als früher, obwohl Deutschland im internationalen Vergleich teuer und in der Netzabdeckung rückständig ist. Und nun stellt euch mal vor, wie hätten nicht vier physikalische Mobilfunknetze, die alle lückenhaft sind, sondern nur ein einziges staatliches, das aber in jedem Kuhkaff LTE ermöglicht. Die skandinavischen Länder haben's doch vorgemacht. Die waren in den 90ern die ersten mit kompletter Netzabdeckung, selbst in der nordischen Ödnis. Warum wohl war der Finne Nokia früher der Marktführer.
In den letzten Jahrzehnten wurde in Deutschland so viel falsch gemacht. Volkseigentum wurde für kurzfristige Bilanzen verscherbelt. Die Soziale Marktwirtschaft wurde zugunsten einer freieren Variante zurückgefahren. Durch Privatisierung liegt die Infrastruktur in den Ballungsgebieten doppelt und dreifach, während es in der Provinz an allem mangelt. Die Folge: die Reichen werden immer reicher, die Armen immer mehr und nichts funktioniert richtig im Lande, zumindest nicht annähernd flächendeckend. Der Neoliberalismus ist ein Holzweg! Und die meisten müssen dafür zahlen, während einige wenige sich die Hände reiben können. Ohne sozialistisch klingen zu wollen, aber wir brauchen wieder mehr Umverteilung nach Unten, nachdem das Geld jahrzehntelang nach Oben gepumpt wurde. Und dazu gehört auch eine vernüntige Infrastruktur, die so einem Hochtechnologieland wie Deutschland angemessen ist. Das wäre einfach vernünftig. Das wäre mal Politik fürs Volk.