1.4 Zur Staatsverschuldung 1989/90
Die Staatsverschuldung der DDR zum Ende 1990 wird nach Angaben der Deutschen Bank
(1992) mit 86,3 Mrd. DM benannt, darunter 38 Mrd. DM Schulden für die
Kreditfinanzierung des Wohnungsbaus der DDR (aus Sparguthaben der Bevölkerung), 28
Mrd. DM Schulden des Staatshaushalts zu Lasten des Kreditsystems und 20,3 Mrd. DM
Netto-Auslandsschulden im Westhandel.
Bezogen auf das BIP von 313 Mrd. DM für das letzte Jahr der SED-Herrschaft (1989) war die
Staatsverschuldungsquote 27,6 % hoch. Demgegenüber betrug die BRD-Staatsverschuldung
1990 929 Mrd. DM oder 41,8 % des BIP.
Damit lag die Staatsverschuldung der DDR-Bevölkerung Ende 1990 pro Kopf bei 5.384,-
DM (bei einer mittleren Wohnbevölkerung von 16.028 Mio. Personen). Die westdeutsche
Bevölkerung brachte demgegenüber je Einwohner ca. 15.000,- DM öffentliche Schulden ins
Vereinigungsjahr 1990 mit. Die tatsächlichen öffentlichen Schulden 1990 je Einwohner der
DDR betrugen danach 35,9 % derjenigen der westdeutschen Bürger.
Wo sollte also eher ein „Staatsbankrott“ thematisiert bzw. untersucht werden?