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Thema: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

  1. #1
    GESPERRT
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    Standard Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    In der Online-Welt gab es heute einen [Links nur für registrierte Nutzer], der mit einem leicht reisserischen DDR-Vergleich aufwartete. Die Grundaussage war jedoch einfach:

    a) Die Arbeitsmarktreformen der frühen 2000er haben die Arbeit in Deutschland so verbilligt, dass notwendige Reformen ausgeblieben sind. Die Produktivität sinkt, und Deutschland verliert langfristig an Attraktivität.

    b) Die Beschäftigung der Massen sollte kein Ziel einer Wirtschaftspolitik sein, sondern eher die Attraktivität des Standortes und die Erhöhung der Produktivität. Ansonsten folgt eine langsame Stagnation.

    Der Kriechgang bei der Arbeitsproduktivität als Konsequenz der zurückhaltenden Investitionstätigkeit und eines damit einhergehenden langsamen Innovationstempos wird sich rächen und die wirtschaftliche Prosperität in Deutschland mehr als alles andere infrage stellen – mehr auch als Donald Trumps Aggression, Chinas Drohungen und ein ungeregelter Brexit zusammen. Denn das Wachstum der Arbeitsproduktivität ist die Grundlage, aus der sich der Anstieg der Löhne ableitet.
    Das Problem bei der Investitionstätigkeit sehe ich durchaus. Bin mir aber nicht sicher, ob die Auotmatiserung wirklich so stark von der Agenda 2010 betroffen war. Dazu ist die Arbeit in Deutschland m.E. immer noch zu teuer.

    Was meint ihr?

  2. #2
    Last Line Of Defense Benutzerbild von sunbeam
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    Standard AW: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    Die Antwort liegt in Japan! Seit Jahrzehnten alternde Gesellschaft, Deflation, aber im Gegensatz zu D. muss Japan nicht seine Nachbarn durchfüttern, kann seine Produktivität steigern ohne einen Billiglohnsektor zu haben geschweige denn diesen zu vergrößern um ökonomisch wettbewerbsfähig zu sein.
    When the night is done the sun starts smiling
    The ocean kisses the sky and the horizon

    It‘s a lovelee dae – and the sun is shining
    Everywhere I go – I see children smilin‘

  3. #3
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    Standard AW: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    Ich weiß nicht ob das an der Automatisierung liegt. Wir haben Kunden, die sind die letzten 10 Jahre durch 5 verschiedene Hände gegangen. Und jeder hat ein bischen was daran verdient. Ein weiteres Problem: Outsourcing. Und zwar nicht in Nachbarort, sondern gleich über Kontinente hinweg. Und wir hatten einen Lieferanten der in den selben Strudel geriet. Bestellungen gingen in die Schweiz. Die Lieferung kam aus Deutschland. Die Rechnung aus Holland. Eigentümer: ein Amerikaner. Ansprechpartner? Hmmm. Wohl keiner mehr. Was bleibt einem da anderes übrig als sich einen anderen Lieferanten zu suchen?

    Dieses Geschacher mit Industriebetrieben ist unser größtes Problem.

  4. #4
    GESPERRT
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    Standard AW: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    Zitat Zitat von sunbeam Beitrag anzeigen
    Die Antwort liegt in Japan! Seit Jahrzehnten alternde Gesellschaft, Deflation, aber im Gegensatz zu D. muss Japan nicht seine Nachbarn durchfüttern, kann seine Produktivität steigern ohne einen Billiglohnsektor zu haben geschweige denn diesen zu vergrößern um ökonomisch wettbewerbsfähig zu sein.
    Japan hat schon diesen Sektor, nur dass die Bezahlung deutlich höher ist als anderswo. Es herrscht kein Mangel an sinnlosen oder überbezahlten Tätigkeiten. Dadurch wird die Produktivität des Landes auch ziemlich gedrückt, die ohne diesen Sektor noch deutlich höher sein könnte.

  5. #5
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    Standard AW: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    Zitat Zitat von sunbeam Beitrag anzeigen
    Die Antwort liegt in Japan! Seit Jahrzehnten alternde Gesellschaft, Deflation, aber im Gegensatz zu D. muss Japan nicht seine Nachbarn durchfüttern, kann seine Produktivität steigern ohne einen Billiglohnsektor zu haben geschweige denn diesen zu vergrößern um ökonomisch wettbewerbsfähig zu sein.
    Öh, 230% Staatsverschuldung und damit einsamer Spitzenreiter sprechen eine andere Sprache. Die vegetieren seit der Bankenkrise Ende der 80er dahin. Deren Glück ist, dass die Bonds vor allem inländisch gehalten werden, ansonsten könnten die einpacken.

    Undefeated Nak Muay/Kickboxer: 0W - 0L - 0D
    LoL

  6. #6
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    Standard AW: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    Zitat Zitat von Deutschmann Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht ob das an der Automatisierung liegt. Wir haben Kunden, die sind die letzten 10 Jahre durch 5 verschiedene Hände gegangen. Und jeder hat ein bischen was daran verdient. Ein weiteres Problem: Outsourcing. Und zwar nicht in Nachbarort, sondern gleich über Kontinente hinweg. Und wir hatten einen Lieferanten der in den selben Strudel geriet. Bestellungen gingen in die Schweiz. Die Lieferung kam aus Deutschland. Die Rechnung aus Holland. Eigentümer: ein Amerikaner. Ansprechpartner? Hmmm. Wohl keiner mehr. Was bleibt einem da anderes übrig als sich einen anderen Lieferanten zu suchen?

    Dieses Geschacher mit Industriebetrieben ist unser größtes Problem.
    Die Frage bleibt dann, warum das Outsourcing forciert wird. Aber ich fürchte, die Antwort ist vielschichtig. Zumindest in meinem Sektor ist sie das.

  7. #7
    Misanthrop Benutzerbild von Smoker
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    Standard AW: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    Wenn man bei verschiedenen Leuten nachfragt, z.B. bei Heise.de ...die sagen alle daß sie (sinnesgemäß) Dienst nach Vorschrift machen. Der Goßteil ist immer auf dem Sprung in einen Job wo man mehr verdient, ein weiterer großer Teil denkt dran ins Ausland zu gehen. Und immer wieder hört man: Wozu soll ich mich anstrengen? Das bringt mir nichts.

    Und genau da liegt das Problem: Man verdient hier zu wenig. Nach DE will keiner der was kann. Und die die was können versuchen von hier zu verschwinden. Aber hier allein die Schuld bei den Unternehmen zu suchen ist auch wieder falsch, denn wenn man nicht gerade ein Milliardenkonzern ist, dann sitzt man als Unternehmer im selben Boot wie seine Arbeitnehmer: Man zahlt viel zu viel Steuern und Abgaben und alles ist überreguliert.
    Leben und sterben lassen...

  8. #8
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    Standard AW: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    In der Online-Welt gab es heute einen [Links nur für registrierte Nutzer], der mit einem leicht reisserischen DDR-Vergleich aufwartete. Die Grundaussage war jedoch einfach:

    a) Die Arbeitsmarktreformen der frühen 2000er haben die Arbeit in Deutschland so verbilligt, dass notwendige Reformen ausgeblieben sind. Die Produktivität sinkt, und Deutschland verliert langfristig an Attraktivität.

    b) Die Beschäftigung der Massen sollte kein Ziel einer Wirtschaftspolitik sein, sondern eher die Attraktivität des Standortes und die Erhöhung der Produktivität. Ansonsten folgt eine langsame Stagnation.



    Das Problem bei der Investitionstätigkeit sehe ich durchaus. Bin mir aber nicht sicher, ob die Auotmatiserung wirklich so stark von der Agenda 2010 betroffen war. Dazu ist die Arbeit in Deutschland m.E. immer noch zu teuer.

    Was meint ihr?
    Die Produktivität ist ganz in Ordnung, nur die Arbeit wurde zu teuer. Der Staat als größter Arbeitskostentreiber braucht das Geld um seine sich selber auferlegten Verpflichtungen gegenüber arbeitsscheuem Sack und Pack zu erfüllen.

    Als Beispiel, unverheiratet, kinderlos mit einem Bruttoeinkommen von 3000 Euro im Monat, tätig im Metallbau.

    Kosten für den Arbeitgeber 3722

    Bruttolohn 3000

    Nettolohn 1960

    Darauf noch Zwangsabgaben in Höhe von 460

    Macht 1500 Euro für welche er tatsächlich einen Gegenwert erhält. Die Zwangsabgaben belaufen sich damit auf 2222 Euro oder gut 60%.

    Von 20 Arbeitstagen im Monat schuftet er 12 Tage um seine Abgaben zu erarbeiten, 8 Tage für Essen, Unterkunft, Auto, Kleidung, Heizung, etc..

    Ein Asylant mit 63 (Familiennachzug) kann nach Anerkennung direkt in das Rentensystem einwandern und erhält mindestens 800 Euro auf die Hand sowie Krankenversorgung, etc..
    Für eine Trennung von Kulturen und Religionen.

  9. #9
    GESPERRT
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    Standard AW: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    Zitat Zitat von schastar Beitrag anzeigen
    Die Produktivität ist ganz in Ordnung, nur die Arbeit wurde zu teuer. Der Staat als größter Arbeitskostentreiber braucht das Geld um seine sich selber auferlegten Verpflichtungen gegenüber arbeitsscheuem Sack und Pack zu erfüllen.

    Als Beispiel, unverheiratet, kinderlos mit einem Bruttoeinkommen von 3000 Euro im Monat, tätig im Metallbau.

    Kosten für den Arbeitgeber 3722

    Bruttolohn 3000

    Nettolohn 1960

    Darauf noch Zwangsabgaben in Höhe von 460

    Macht 1500 Euro für welche er tatsächlich einen Gegenwert erhält. Die Zwangsabgaben belaufen sich damit auf 2222 Euro oder gut 60%.

    Von 20 Arbeitstagen im Monat schuftet er 12 Tage um seine Abgaben zu erarbeiten, 8 Tage für Essen, Unterkunft, Auto, Kleidung, Heizung, etc..

    Ein Asylant mit 63 (Familiennachzug) kann nach Anerkennung direkt in das Rentensystem einwandern und erhält mindestens 800 Euro auf die Hand sowie Krankenversorgung, etc..
    Ich stimme zu, dass eine Nettobetrachtung noch düsterer aussieht. Deutschland spielt auch bei der Steuerbelastung in der Weltspitze. Jedoch sinken die Produktivitätszuwächse auch an sich in den wirtschaftlichen Aufschwungsphasen. Waren es noch um die 3% in den 80er Jahren, so sind es derzeit nur noch um die 1%.

    Man darf sich natürlich fragen, was mit den Steuern geschieht.

  10. #10
    Misanthrop Benutzerbild von Smoker
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    Standard AW: Eine andere Kritik an den Arbeitsmarktreformen

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Man darf sich natürlich fragen, was mit den Steuern geschieht.


    DA!
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