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Thema: Nachrichtenabstinenz

  1. #51
    GESPERRT
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz

    Zitat Zitat von MorganLeFay Beitrag anzeigen
    Naja, ich denke, es ist eine Mischung aus beidem. Natürlich war lange Zeit der Boulevard einfach bestimmten Publikationen, von der Bunten zum Goldenen Blatt, vorbehalten. In Zeiten einbrechender Print-Umsätze muss man aber irgendwie bei der Stange bleiben und es scheint zumindest so, als wäre der Boulevard-Markt zumindest ein stückweit stabiler, was die Nachfrage betrifft. Man möge mich korrigieren, wenn ich unrecht habe. Somit ist es logisch, dass anderweitig verlierende Publikationen in diesen speziellen Markt drängen, um sich ein Stück weit zu stabilisieren. Dass sie mit so einem Manöver auch Ansprüche an sich selbst unterlaufen, bestreite ich gar nicht. Teufelskreis halt. Aber Angebot und Nachfrage.
    Die Frage bleibt jedoch, warum die Kunden die Online-Boulevardpresse als Ersatz für die bisherigen Printmedien akzeptiert haben. Dies schlug ja auch auf die Printmedien selbst durch. Die Auflage des Spiegels sank von so um die 800k pro Quartal auf 700k, das ist eine quantitative Reduktion, aber keine Katastrophe. Er hat sich stabilisiert, ist aber nicht das, was er einmal war. Jedoch widerspricht er dem Argument, dass sich Printauflagen nicht mehr verkaufen lassen.

    Warum wird jedoch der investigative und detaillierte Journalismus nicht mehr nachgefragt?

  2. #52
    Mitglied Benutzerbild von Hank Rearden
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Damit meint sie vermutlich Personen wie mich. Vor wenigen Wochen kündigte ich mein FT-Abo. Die etablierten deutschen Medien boykottiere ich bereits seit geraumer Zeit durch stringente Meidung aller Seitenaufrufe. Ich gebe Dir jedoch auch vollständig Recht darin, dass die vermittelten Inhalte nicht geringen Wert haben, sondern zu 99% völlig wert- und belanglos sind. Zusätzlich stelle ich immer wieder fest, dass teilweise eine Art von Pornografie des Leids und Schicksals anderer Menschen veröffentlicht wird. Wenn beispielsweise die Kurzmitteilung verbreitet wird, dass mir völlig unbekannte Personen möglicherweise noch besonders tragisch verunglückt sind, fehlt mir auch hier der Nutzen, während zugleich in unangenehmer Weise die Vergänglichkeit und Empfindlichkeit des Lebens der Nächsten beschwört wird.

    Zusätzlich ist meine Überzeugung, dass die deutsche Presse das Kunststück vollbracht hat, eine vor Idiotie schreiende Nachricht nach der anderen zu veröffentlichen. Beispielsweise wie sich zwei Politiker darüber streiten, ob der Regionalexpress der Deutschen Bahn eine separate erste Klasse aufweisen sollte. Wenn Mandatsträger ihre bezahlte Arbeitszeit belanglosen Details wie diesen widmen, findet wirklich eine Beleidigung des Souveräns statt. Die resultierende Frage wäre, ob die Diskutanten ihre Audienz für derart unterbelichtet halten oder es selbst sind.

    Neben den beschriebenen Belanglosigkeiten kann ein Teil der Inhalte auch als lupenreine Propaganda bezeichnet werden. Dabei wird oftmals derart offensichtliche und primitive Agitation betrieben, dass mir nichts mehr einfällt. Zusätzlich wird gelogen, Fakten werden zugedichtet und ungültige Schlussfolgerungen getätigt, sofern sie der abgezielten Ideologie nutzen.

    Insgesamt ist die FT durchaus eine qualitativ hochwertige Zeitung, sofern ein Leser sich eine Zeitung zumuten möchte. Neben spezialisierter, kommerzieller Research-Veröffentlichungen war meine Auffassung ohnehin bereits seit langer Zeit, dass alle relevanten Nachrichten an Zinssätzen, Renditen und Wechselkursen abzulesen sind. Beispielsweise fiel der Kurs einer hundertjährigen Argentinien-Anleihe mit reichhaltigen Coupons vorgestern auf Kurse um die 40 Cent/USD Nennwert. Die Interpretation eines Journalisten, dass die Staatspleite droht, ist zumindest für mich wertlos.

    Fernsehen und Radio erscheint mir ohnehin bereits seit längerer Zeit als mittlere Zumutung. Mangels Empfangsgerät erhalte ich nur gelegentlich und kurzzeitig einen Einblick in die ausgestrahlten Inhalte, wenn ich unterwegs bin. Es erscheint mir immer wieder unbegreiflich, wie Menschen ihre Zeit dafür aufwenden können, diesen geistlosen Unsinn zu ertragen.
    Ausgezeichnete Zusammenfassung!!!!
    You can ignore reality, but you cannot ignore the consequences of ignoring reality. Ayn Rand

  3. #53
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Die Frage bleibt jedoch, warum die Kunden die Online-Boulevardpresse als Ersatz für die bisherigen Printmedien akzeptiert haben. ...

    Warum wird jedoch der investigative und detaillierte Journalismus nicht mehr nachgefragt?

    Weil sie zu faul zum Lesen und Denken sind. Twitter-Kurznachrichten passen besser zum heutigen "Journalismus". Niemand liest sich Texttapeten online durch, und um sich eine gute Zeitung zu kaufen, bedarf es mehr Aufwand, als mal schnell bild.de anzuklicken.

    ---
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  4. #54
    Mit mir zum Kampf u. Sieg Benutzerbild von dscheipi
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Weil sie zu faul zum Lesen und Denken sind. Twitter-Kurznachrichten passen besser zum heutigen "Journalismus". Niemand liest sich Texttapeten online durch, und um sich eine gute Zeitung zu kaufen, bedarf es mehr Aufwand, als mal schnell bild.de anzuklicken.

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    das denke ich auch - muss alles in mundgerechten häppchen erscheinen.

    die leute sind auch mehr und mehr durch handys, smartphone draufhin konditioniert - eben schnell wechselnde, kurze reize. das zeug macht so und so das hirn kaputt.
    auf der stillen treppe: swesda/nathan, frischling, veruschka

    meine beiträge sind ausschließl. mein geistiges eigentum.warnhinweis: fehlinterpretationen meiner aussagen gehen ausschl. zu lasten des lesers.

  5. #55
    GESPERRT
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Weil sie zu faul zum Lesen und Denken sind. Twitter-Kurznachrichten passen besser zum heutigen "Journalismus". Niemand liest sich Texttapeten online durch, und um sich eine gute Zeitung zu kaufen, bedarf es mehr Aufwand, als mal schnell bild.de anzuklicken.

    ---
    Sowas ist aus meiner Sicht eine interessante Frage, denn es bedingt mehr oder weniger, dass die Konsumkultur und Fortschritte in der Unterhaltungselektronik, wenn man sie denn als Fortschritte bezeichen will, zu eben dieser Situation geführt haben, und deutlich weniger die Politik. Praktisch eine Selbstentmündigung des Bürgers.

  6. #56
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz

    Zitat Zitat von Mütterchen Beitrag anzeigen
    [...]
    Ich habe leider ein schrecklich schlechtes Gedächtnis, aber ich werde auch von "Qualitätsmedien" darüber informiert was irgendwelche Schauspieler oder Fernsehstars an politischen Botschaften zu verkünden haben. Und ich frage mich: was zeichnet die denn aus dass ihre Meinung so veröffentlicht wird? Ich gebe ja gerne zu dass sie bekannter, berühmter, erfolgreicher, reicher sind als ich. Aber trotzdem: wieso haben sie eine Plattform, politische Statements abzugeben? Und wieso lese ich das in den Schlagzeilen?
    Wer einmal genauer betrachtet, welche Qualifikationen im Einzelfall bestehen, wird oft auf ein großes Vakuum treffen. Heidi Klum sieht gut aus. Ich kenne jedoch unzählige Frauen, die mindestens genauso gut aussehen. Oftmals sind diese Personen entgegen aller öffentlichen Beteuerungen in finanziellen Schwierigkeiten und nicht selten überschuldet. Für einige tausend Euro sind diese Personen wortwörtlich zu Allem bereit. Sie sind Projektionsflächen, die den Massen als Vorbilder propagiert werden. In dieser Rolle können sie genutzt werden, um Massen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Dieser Mechanismus nutzt das menschliche Grundbedürfnis, in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. (Darin begründen sich auch versuche, Regimegegner zu ächten)

    Zitat Zitat von Mütterchen Beitrag anzeigen
    P.S.: ich vermisse bei den Qualitätsmedien auch investigativen Journalismus.
    Investigative Journalisten sind (abhängig von der Struktur ihres Geldgebers) erheblich eingeschränkt. Im Fall von Springer und Spiegel nehmen die Gesellschafter erheblichen Einfluss auf die Berichterstattung. Die Gesellschafter erteilen die Direktiven für Chefredakteure, die ihre Direktiven an die einzelnen Redakteure weiterleiten. Die größte Freiheit und Unabhängigkeit erlaubt die Gesellschaftsstruktur der NZZ, der FT und einiger anderer Nischenprodukte. Dass diese Zeitungen ausgerechnet die qualitativ höchste Berichterstattung produzieren ist eben kein Zufall.
    Im Fall der NZZ ist mir sogar ein Ausländer bekannt, der aus Unwissenheit stillschweigend eine Mehrheit ansammeln wollte. Er musste seine Anteile abgeben, weil die Rechtslage untersagt, dass Einzelaktionäre (besonders Ausländer) die NZZ als persönliches Sprachrohr erwerben.

    Deshalb ist die Akquisition von Springer durch KKR hochinteressant. Friede Springer und Döpfner bilden sich ein, dass ihre Kragenweite eine Partnerschaft ermöglicht, was an Größenwahn grenzt. Meines Erachtens wird Friede Springer mit hoher Wahrscheinlichkeit als erste herausfliegen (die Kontrolle verlieren), Döpfner hat gute Chance, als nächster vor die Tür gesetzt zu werden. KKR wird mindestens 6 Teile Fremdkapital aufnehmen und möglicherweise die Ertragskraft des Springer-Konzerns überlasten und ein Blutbad aus Einsparungen vornehmen müssen. (eher unwahrscheinlich, KKR hat eigentlich gute Leute, die wissen, was sie tun)
    In jedem Fall wird es innerhalb des (für Deutschland) bedeutenden Medienkonzerns zu einigen Veränderungen kommen. Das Geschäftsmodell von KKR besteht nicht darin, passiv mit sehr viel Fremdkapital alles laufen zu lassen. Üblicherweise haben sie klare Vorstellungen, wie sie mit konkreten Maßnahmen eine erheblich höhere Ertragskraft generieren. Aus Sicht der Nachfrager existiert meines Erachtens ein wachsender Markt für Medienerzeugnisse, die ohne F.Springers Maulkorb agieren können.

  7. #57
    Mitglied Benutzerbild von Nopi
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz

    Bei mir ist es auch schon lange so, dass ich fast keine Nachrichten im Tv ansehe oder in der Mainstream- Presse lese.

    Worüber ich mich das Letzte mal geärgert - und heute wieder - habe ist, wie die Politiker und Geldeliten, die einfacheren Menschen oder weniger Mächtigen könnte man sagen - für dumm verkaufen mit diesem Brexit- Generve in den Nachrichten. Darüber wurde abgestimmt, was gefühlt erst nach zehn Jahren endlich passierte. Die Auswertung dauerte gefühlt auch fünf Monate. Danach musste es erstmal Verhandlungen geben ob die Politiker das auch wirklich machen oder wie sie das machen wollen mit dem Austritt . Und dieses Verhandeln zieht sich gefühlt schon jahrelang so hin. Seit gefühlt drei, vier Jahren so hin.
    Selbst der Dümmste merkt doch langsam, dass die Wähler in Wahrheit bei solch großen Veränderungen, als Wähler eben nichts mit zu entscheiden / nichts zu melden haben. Ich frage mich halt was dieses Theater soll mit dem Brexit, der nie statt zu finden scheint.

    Ablenkung, Beruhigung oder gar absichtliche Verblödung der Untertanen ???????? Was denken sie sich nur, wie dumm wir sind ?
    Geändert von Nopi (19.08.2019 um 00:40 Uhr)
    Unverbrüchliche Werte, Wahrhaftigkeit,Rechtschaffenheit, Charakter und Verstand.
    Plutokratie laut Wiki : ...."
    wodurch politische Macht hauptsächlich zum Nutzen der Machtinhaber ausgeübt wird. Damit ist verbunden, dass die finanzielle Macht Einzelner oder von Unternehmen die verfassungsmäßige Ordnung eines Staates umgeht, eigennützig den Staat steuert und demokratische Wahlen möglichst manipuliert"

  8. #58
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz



    Das Neue Deutschland bettelt um Spenden! Wer wird mit gutem Beispiel voran gehen und eine Sammelaktion starten?
    Einst Anführer einer Moped-Gang!

  9. #59
    Der Klügere tritt nach! Benutzerbild von Differentialgeometer
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Die Frage bleibt jedoch, warum die Kunden die Online-Boulevardpresse als Ersatz für die bisherigen Printmedien akzeptiert haben. Dies schlug ja auch auf die Printmedien selbst durch. Die Auflage des Spiegels sank von so um die 800k pro Quartal auf 700k, das ist eine quantitative Reduktion, aber keine Katastrophe. Er hat sich stabilisiert, ist aber nicht das, was er einmal war. Jedoch widerspricht er dem Argument, dass sich Printauflagen nicht mehr verkaufen lassen.

    Warum wird jedoch der investigative und detaillierte Journalismus nicht mehr nachgefragt?
    Öh, weil er tot ist? Wann wurde denn jemals was von deutschen Printmedien aufgedeckt? Von so Banalitäten wie der Planscherei des ehemaligen Verteidigungsministers ("bin Baden") mal abgesehen?! Der größte Skandal der letzten Jahre war, als der SPIEGEL sich selbst überführt hat (vermutlich nur die Spitze des Eisberges). Selbst in elendig langen Artikeln finden sich nie wirklich vorher nie gelesene Details. Bspw: es wurde ein Artikel über das Pannen-Flugzeug 737 Max geschrieben; darin fanden sich keine handfesten technischen Details sondern eher wolkig umschrieben, was da vermutlich aus Sparzwang verbaselt wurde. Wozu soll man den Scheiss dann kaufen?!

    Undefeated Nak Muay/Kickboxer: 0W - 0L - 0D
    LoL

  10. #60
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    Standard AW: Nachrichtenabstinenz





    Dieser Kuzmany ist einer der widerlichsten Gutmenschen vom "Spiegel". Guck Euch mal dem sein Konterfei an. In den letzten Tagen hatten sie den abertausendsten Artikel zum Thema "Rechtspopulismus" lanciert. Sie checken es einfach nicht. Die schreiben sich dumm und dämlich gegen die Realität an.

    Wollen sich selbst immer wieder auf's neue beweisen, dass sie angeblich richtig liegen, während die Auflage weiter sinkt. Man muß sich klarmachen, was das für ein krankes und verlogenes Milieu ist.

    Die reproduzieren immer wieder ihr reines linkes Weltbild - mithilfe relativistischer Phrasen z.B. zum Thema Ausländerkriminalität und Islam. In einen deutschen Knast haben die offenbar noch nie geguckt.

    Absurd finde ich das Ganze angesichts der Marktwirtschaft, in der wir leben. Die schreiben sich sehenden Auges in den Abgrund. Und schreiben trotzdem immer weiter ihre Phrasen, als ob es kein Morgen gäbe.
    Einst Anführer einer Moped-Gang!

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