Nur mal zur Verdeutlichung, von was wir hier reden: Es gibt inzwischen nur noch unter 20.000 Schafhalter in Deutschland, davon sind keine 1.000 hauptberufliche Schäfer! Wenn wegen einer solchen absoluten Minderheit der Wolf aus dem Land gehalten werden soll, frage ich dich nach der Verhältnismäßigkeit und eventuell vielleicht unangebrachter Panikmache ausschließlich zum Nutzen von Wenigen, aber zu Lasten eines nicht umsonst von Mythen umrankten Tieres, dessen hiesiger Erhalt zumindest für mich wichtiger erscheint, als der möglichst billig zu produzierende, wollige Rohstoff für kulturbereichernde Dönerbrater...
Aus den Reihen der Betroffenen ist dazu jedenfalls folgendes zu hören:
[Links nur für registrierte Nutzer]Der Wegfall der Mutterschafprämie 2005 ließ die Bestände drastisch schrumpfen. Fehlender Nachwuchs und Überalterung gelten als weitere Probleme der Branche. Eigentlich bräuchten die Schäfer pro Jahr 20 Ausbildungs-Absolventen, um die altersbedingt ausscheidenden Berufskollegen ersetzen zu können. Der Preisverfall bei Wolle hat die Lage ebenfalls verschlechtert.
"Die alleinige Ausrichtung auf die Fleischproduktion konnte und kann diese Dimension nicht ausgleichen", sagt Wendelin Schmücker. Der Stückerlös je Lamm kann nicht die Aufzuchtkosten decken. Es sind Pachten zu zahlen, Winterfutter zu bergen oder Zaunmaterial zu kaufen. Auch der PKW zur täglichen Tierkontrolle und zum Umweiden der Tiere braucht seinen Diesel.
Mit 3500 Arbeitsstunden im Jahr wird der Stundenlohn immer bescheidener, bringt Schmücker die Lage der Schäfer auf den Punkt. Der Schäfer sieht auch die Politik auf Bundes- und Landesebene in der Pflicht. Man dürfe nicht immer nur auf Brüssel verweisen. "Wir wünschen uns zusätzlich eine Mutterschafprämie, einen Bürokratieabbau und Landesprogramme zur Unterstützung."
Das zusätzliche Problem, der Wolf, der sich ungehindert in die besiedelte Kulturlandschaft bis nahe an die Dörfer ausbreitet, werde den Beruf des Schäfers weiter gefährden. Selbst wenn die Länderregierungen Entschädigungen und Präventionsmaßnahmen in unbegrenzter Höhe leisten würden, und damit zumindest die Kostenseite finanziell ausgeglichen würde, wird sich laut Schmücker kein Schäfer diesen Nervenstreß aussetzen.
Also ohne staatliche "Prämien" keine Schafe und damit also auch kein "Geschäft" mehr - aber der böse Wolf soll daran schuld sein...
Warum gibt es eigentlich keine Köhler mehr? Oder Wagner, Sattler, Kupferschmiede??