Was treibt den ASP-Erreger voran?
Schon lange hat sich die deutsche Öffentlichkeit nicht mehr so intensiv mit Wildschweinen befasst. Dass die Schwarzkittel das
[Links nur für registrierte Nutzer]-Virus verbreiten, ist auch unter der landwirtschaftsfernen Bevölkerung inzwischen hinlänglich bekannt.
Doch Wildschweine sind nur ein Glied der Übertragungskette. Mehr als ein paar Dutzend Kilometer im Jahr treiben sie die Infektion nicht räumlich voran. Woher rühren dann aber die riesigen Sprünge, die der Erreger gelegentlich meistert?
Fahrzeuge und Müll an Fernstraßen können das Virus verbreiten
Große räumliche Sprünge macht die ASP vor allem entlang von Hauptverkehrswegen. Kontakt mit Menschen und Fahrzeugen aus Infektionsgebieten sorgt unvermittelt für weit entfernte Ausbrüche in Wildschweinpopulationen. Deshalb lässt sich die Vorwärtsbewegung des Virus auch so schwer einschätzen.
Fahrzeuge, die Kontakt mit infiziertem Tiermaterial hatten, bilden dabei eine bedenkliche Infektionsquelle. Noch gefährlicher aber ist das unbedachte Verhalten der Insassen. Werden Lebensmittel, die Rohwurst oder nicht genügend erhitzte Schweinefleischprodukte enthalten, bedenkenlos in unverschlossenen Mülleimern entsorgt, nehmen Wildschweine diese Einladung gern an und können sich so mit dem ASP-Virus anstecken. Auf diese Weise kommt es zu Neuausbrüchen in bis dahin scheinbar wenig gefährdeten Regionen.
Vorsicht bei Wildschweinfleisch und Jagdtrophäen [Links nur für registrierte Nutzer] © landpixel/Mühlhausen Landwirte sind oft auch Jäger. Hier ist besondere Vorsicht geboten, damit keine ASP-Erreger übertragen werden.
Die Bejagung von Wildschweinen dient vor allem dazu, im Infektionsfall ein Heraustragen des Virus aus dem Sperrbezirk zu behindern.
Dennoch birgt die
[Links nur für registrierte Nutzer] auch eine weitere Gefahr der Erregerübertragung. Prof. Thomas Mettenleiter dazu: "Viele Landwirte sind auch Jäger, deshalb ist bei der Mitnahme von Fleisch und Trophäen besondere Sorgfalt geboten." Nicht jedes geschossene Schwein werde auf eine ASP-Infektion untersucht, da die Tiere bereits kurz nach der Ansteckungn deutliche sichtbar erkranken und dann schnell sterben. Dennoch besteht natürlich auch bei einem scheinbar gesunden Tier ein Restrisiko.
Vor allem von Jagdreisen in die Nähe der bereits betroffenenen Gebiete in Osteuropa sollten deshalb keine (unbehandelten) Trophäen mitgebracht und Kleidung und Geräte gründlich desinfiziert werden.