Kann nur zu Peru etwas sagen.
Abgesehen davon, dass man bisweilen widersprüchliche Aussagen von den Mitarbeitern bekommt, ist alles recht schnell und effizient. Grundsätzlich gilt, zuerst die Gebühr bei der Staatsbank bezahlen und dann mit einem Code auf der Quittung von der Bank über das Internet einen Termin machen. Dann bekommt man ein Zeitfenster von zwei Stunden, innerhalb deren man seinen Antrag abgibt und die nötigen Unterschriften und Fingerabdrücke leistet. Benachrichtigung dann per Email oder man kann, ebenfalls mit Code, den Verlauf der Antragsbearbeitung auf deren Web-Seite betrachten.
Eine (peruanische) Freundin von mir hatte das erste Mal einen peruanischen Reisepass beantragt. Da muss man weiter nichts mitbringen, ausser sich selbst, denn auch die Passfotos macht die Behörde. Einen Termin kann man grundsätzlich nur im Internet machen, nachdem man bei der Staatsbank die Gebühr für den Pass bezahlt hat.
Sie ging zu einem sog. "Agenten", ein unabhängiges Büro. Dort bezahlte sie die Gebühr und bekam auch noch am gleichen Tag einen Termin. Also dieser "Agent" nimmt die Einzahlung auf das Konto der Staatsbank vor und bucht auch den Termin über das Internet für eine kleine Gebühr.
Ohne jegliche Voranmeldung hatte sie dann dreieinhalb Stunden später ihren Reisepass in den Händen. Das ist ein biometrischer Reisepass, mit dem man auch in die EU einreisen kann. Innerhalb von dreieinhalb Stunden ab Antragstellung ist der fertig!
Schon in der Schweiz war es auf dem Einwohnermeldeamt weitaus angenehmer als in der BRD. Während man in der BRD den Antrag alleine ausfüllen musste und jedesmal böser angeschaut wurde, wenn man eine Frage hatte, füllte in der Schweiz die Mitarbeiterin den Antrag selber aus und fragte mich nur nach den zu machenden Angaben.
Ansonsten kann ich mich in der BRD auch an einige Schoten bei Behördengängen errinnern, wo man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann und ebenso an die Ummeldung der Autos, als wir von der BRD nach England zogen. Diese Ummeldung kam wirklich ins Stocken und ich weiss nicht, was passiert wäre, wenn sich nicht ein Versicherungsvertreter in der BRD eingeschaltet hätte.
Ich denke aber, um zum ursprünglichen Thema zurückzukommen, dass die Behördengänge gar nicht das Ausschlaggebende sind, sondern die Bestimmungen für eine Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis. Wenn ich das mal so überflogen habe, vermute ich, dass es in den meisten Ländern so ist, wie in Peru. Ohne grössere Geldsumme zur Investition oder ohne akademischen Titel kommt man nicht weit.
Viele Europäer denken einfach, sie könnten eine Farm kaufen und die bewirtschaften oder ein Restaurant eröffnen oder einen Handwerksbetrieb. Dafür gibt es in Peru keine Aufenthaltsgenehmigung, wenn man keinen akademischen Titel hat oder investieren will und Arbeitsplätze (für Peruaner) schafft. Die einzige Lösung wäre dann noch heiraten ...
"Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
(aus dem Film 'Heimkehr', 1941)
Nicht nur das. Den Honkies wäre es hier auch zu kalt, zu ruhig und das Essen wäre für sie eine Katastrophe.
Als wir mal einen Honkie-Kollegen für zwei Wochen für einen Lehrgang nach Deutschland in unsere Entwicklungszentrale entsandten, kam der zurück und meinte, er habe die ersten Nächte im Hotel nicht schlafen können, weil es viel zu ruhig gewesen sei.....
Der Kollege wohnte in Shatin, einem sehr dicht besiedelten Stadtteil in den New Territories. Die hocken dort aufeinander drauf wie die Sardinen in einer Dose.
Die Honkies, die noch kurz vor der Rückgabe an China während des Brain drains nach Kanada abzischten, kamen bald wieder zurück. In Kanada sei es viel zu langweilig und nur durch die Tatsache, dass in der Honkie-Metropole Vancouver viele Hongkong-Chinesen schon kleine Firmen eröffnet hatten, haben es die Neuankömmlinge eine Zeit lang ausgehalten (unter den Kanada-Chinesen ging das Bonmot um, die Stadt hieße Vankong bzw. Hongcouver und es gäbe dort mindestens so gutes Dim Sum wie in Hongkong).
Nee, die Honkies kämen nicht hierher. Viel zu fad hier und keine "Business Opportunities". Die Honkies können nur in ihren Beton-Wüsten und ihrem Gewusel überleben.
Das sind Herdenmenschen, die man nicht in unser (nach deren Maßstäben viel zu dünn besiedeltes und langweiliges) Land verpflanzen kann.
Hier ein Eindruck: Mehrfamilien-Wohnblöcke in Shatin, von mir von jenem Hügel herunter fotografiert, auf dem der Tempel der Tausend Buddhas steht:
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So fühlt sich der Honkie wohl, aber doch nicht in unseren stillen, dünn besiedelten Dörfchen oder Städtchen.....
Nun wenn bedenkt, dass viele Akademiker mit guten bis hervorragenden Abschlüssen bereits ihr Heil besser ihre berufliche Zukunft im Ausland sehen ist der "Ausverkauf" bereits im vollen Gange. Gut diese geben zwar andere Gründe an aber im Wesentlichen ist es eine Abstimmung mit den Füssen.
Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.
Abraham Lincoln
1809 - 1865
Viele Staaten nicht nur die USA haben hervorragende Universitäten, jedoch auch nicht wenige bei denen man mit einem „Sportstipendium“ unter kommt.
Es liegt auch am Bildungssystem, dass die Schüler, schon vor der Universität damit konfrontiert werden Lerninhalte selbst, eigenständig oder in Gruppen zu erarbeiten und die Lehrkräfte lediglich als Mentoren, Kommentatoren oder Trouble-Shooter“ agieren. Nicht in den „Public-Schools“ dort soll es schlimmer sein als in den deutschen Grund-, Hauptschulen, diese diesen ebenfalls nur Aufbewahrungsstationen um die Schulpflicht zu erfüllen.
Und es liegt dort im Wesentlichen auch daran, dass diejenigen die kein Stipendium erhalten ihre Uni-Ausbildung selber bezahlen müssen.
Es also nicht wie in Deutschland wo es einen „Rund-Um-Service und Voll-Versorgungsmentalität/-Kasko“ gibt.
Diese Studenten sind bestrebt ihre Abschlüsse in der kürzest möglichen Zeit zu erlangen und sind dennoch am Ende ihres Studiums hoch verschuldet. Und das Studienhopping oder -shoping dürfte sich ebenfalls in Grenzen halten. Daher werden diese um ihren Schuldenberg abzubauen schnellst möglich einen gut bezahlten Job suchen und sich deutlich mehr anstrengen, engagieren.
Zudem ist deren Mentalität eine andere. Sie haben ein ausgeprägtes Nationalbewusstsein, im positiven Sinne, wenn ich dazu beitragen kann, dass es meinem Land gut geht, geht es mir ebenfalls gut. Und die Leistungsträger können, dürfen, wollen zeigen was sie erreicht haben sie werden beneidet, ander wollen es ihnen nachtun. Sie lösen nicht wie hier in Deutschland einen Neidreflex, ja sogar Hasstiraden aus und sind nicht den Umverteilungskünstlern ausgeliefert.
Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.
Abraham Lincoln
1809 - 1865
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