Als wir vor wenigen Jahren diese Seite ins Leben riefen, gab es den Begriff "Fridays for future" entweder noch nicht oder er war der Öffentlichkeit noch nicht wirklich bekannt.
Dass große Teile unserer Gesellschaft über die zulässige Verhältnismäßigkeit leben und damit seit langem den vielen Problemen zuarbeiten, welche die "Fridays for future"- Demonstrant(inn)en offensiv ansprechen, das war damals (bei Erstellung dieser FB-Seite) wie heute eindeutig.
Die globalen Probleme gibt es nicht erst seit gestern. 1972 hat der "Club of Rome" das Problem der Erderwärmung auf Grund einer vom Menschen gemachten erhöhten CO2-Konzentration in der Atmosphäre angesprochen,...
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... 47 Jahre später müssen kritische um die Zukunft besorgte Kinder und Jugendliche die meist verschlafene Erwachsenenwelt auf die inzwischen sehr brisant gewordene Problematik mit Demos und Schulstreiks weisen. Das ist schon schwer absurd und erteilt der vielfachen von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik betriebenen Murmeltier-Mentalität eine scharfe Rüge.
Seit vielen Jahrzehnten läuft in der Welt, aber gerade auch in Deutschland sehr vieles schief, wenn es um die Erhaltung unserer Umwelt und Lebensgrundlagen geht. Eine meist nicht nachhaltige Politik verfolgt seit gefühlten Ewigkeiten ein dummes "Weiter so!", so als ob wir noch 3 Planeten auf Vorrat hätten, die wir dann schamlos weiter plündern und zumüllen könnten, wenn der Planet, auf dem wir leben, restlos ausgeplündert und zugemüllt sein wird.
Es gibt diese Ersatzplaneten nicht. Das wissen wir und das müssen wir berücksichtigen. Wir müssen leben, arbeiten und ein Zusammenleben lernen und umsetzen, dass allen Menschen auf dieser einen Erde die Grundlagen für ein menschenwürdiges Leben ermöglicht und dauerhaft sichert. Das ist prinzipiell möglich, nur nicht in der Art und Weise, wie zu viele Menschen wirtschaften und leben. Es ist inzwischen schon spät bzw. sehr spät dafür geworden.
Mit dieser Problematik und der Notwendigkeit seiner Lösung kommen auch die Verkehrspolitik, die Bahn (und damit auch die Wehratalbahn) ins Spiel.
Gerade im Verkehrswesen wurde und wird seit mehr als 50 Jahren in Westdeutschland und seit der Wiedervereinigung in Gesamtdeutschland eine in aller Regel null nachhaltige Politik betrieben. 47 Millionen Autos (im Vergleich zu rund 81 Millionen in Deutschland lebenden Menschen) sprechen da eine sehr deutliche Sprache. Diese vielen Autos tummeln sich auf einem in Folge der benannten Politik weit ausgebauten Straßennetz, während die Schiene in selbiger Zeit massive Verluste in ihrer Netzdichte erfuhr. Über 10 000 Kilometer Streckenlänge eines ehemals sehr dichten und umfassenden Schienennetzes wurden in Deutschland runtergewirtschaftet, stillgelegt und danach meist abgerissen. Wo jahrzehntelang die Bahn im Personen- und Güterverkehr das Rückgrat im Verkehrswesen bildete, hat sich im besseren Fall die Natur die brachliegenden Bahntrassen zurückerobert oder radeln Zweirad-Touristen auf Wegen, die auf den entwidmeten Strecken angelegt worden sind. Strecken, die oft (gerade im Mittelgebirge) aufwendig geplant, trassiert und gebaut wurden und lange Zeit als die wertvolle Ressource in der Verkehrsinfrastruktur galten.
Mit dem Durchmarsch der Autopolitik, starben viele Strecken und wurden ganze Regionen von der Bahn abgehängt. Wo früher noch 4-5 mal am Tag Personenzüge selbst in sehr verlassene Winkel fuhren und den Anschluss der dortigen Landbevölkerung an die große weite Welt herstellten, fährt heute 2-3 mal der Bus, wenn überhaupt.
Das Wehratal war und ist von dieser Entwicklung zumindest in Grundzügen mit betroffen. Die Bahnstrecke wurde am 20. Mai 1890 eröffnet und wegen der vorhandenen Wasserkraftwerke und des langen Fahrnauer Tunnels 1913 zeitgleich mit der Wiesentalbahn elektrifiziert. Die aber seit dem 2. Weltkrieg zunehmend auf das Auto fixierte Verkehrspolitik drängte die Bedeutung und Verkehrsleistung der Wehratalbahn zurück, so dass 1971 der letzte Personenzug und 1990 der letzte Güterzug auf einem bis dahin verbliebenen Reststück verkehrten.
Diesen verkehrspolitischen Schwachsinn muss man sich vor Augen führen:
81 Jahre rollten Personen- und Güterzüge durch das Wehratal, die ab 1913 hauptsächlich elektrisch angetrieben wurden. 100 Jahre nach der Elektrifizierung der Wehratalbahn (die damit 106 Jahre vor "fridays for future) in der Traktion weitgehend klimaneutral wurde) wird noch immer der Großteil der benannten 47 Mio. Autos zu mehr als 95% von Verbrennungsmotoren angetrieben, welche die die roch vorhandenen Vorräte an Gas und Erdlöl belasten und jede Menge CO2 und teils als Betrugsdiesel unzulässig viel NOX produzieren.
In den 1960er und 1970er Jahren war der auf der Wehratalbahn regulär eingesetzte Fuhrpark ordentlich in die Jahre gekommen (E 32 und ET 85 hatten damals rund 45 Jahre auf dem Buckel). Auch aus damaliger Perspektive dürfte das Erscheinungsbild der auf dieser Bahn eingesetzten Oldies nicht mehr als modern gegolten haben. Und der erste Opel oder Mercedes in der Familie dürfte Ende der 1960er Jahre wohl vielen Normalbürgern als die erste Wahl der neuen Zeit vorgekommen sein - auch im Wehratal.
Naturwissenschaftlich betrachtet war aber der Betrieb auf der Wehratalbahn auch in der Zeit vor deren Stilllegung auf Grund der elektrischen Traktion der Triebfahrzeuge immer noch deutlich moderner und zukunftsweisender als das übrige damalige Verkehrsgeschehen auf der Straße und war diesem wie dem heutigen um weite Zeit voraus. Der gute alte ET 85 ...
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... konnte locker 50 PKWs ersetzen
, brauchte ca. 1000 kw/h (die im Wehra-und Wiesental aus Wasserkraft stammten) und einige Liter Schmieröl auf 100 Km Fahrleistung, vielleicht noch alle 30 Jahre ca 300 Liter frisches Trafoöl (wenn überhaupt). 50 PKW haben nach jeweils 100 Km Fahrleistung dagegen zusammen rund 400 Liter Mineralölprodukte verfrühstückt und rund 900 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gehauen.
Es gibt für die Mobilität keine nachhaltigere Alternative, als die Wehratalbahn zu reaktivieren. Auf dem Weg dahin sind alternative Konzepte denkbar, die aber das Ziel einer zum neuen Leben erweckte Wehratalbahn nicht verstellen dürfen.