EU-Konjunkturprogramm
Beim 1,5-Billionen-Fonds gerät Deutschland doppelt unter Druck
Das EU-Konjunkturprogramm für die Folgen der Corona-Krise kommt nur langsam voran, aber in Europa wird bereits um die Milliarden aus dem Fonds gestritten. Auf Berlin kommen derweil immer höhere Forderungen zu.
Am heikelsten allerdings ist die Diskussion darüber, wie der Fonds die Milliarden ausgibt, etwa nach welchen Kriterien das Geld verteilt werden soll. Starke Konjunktureinbrüche haben schließlich alle Staaten. Und: In welcher Form soll das Geld fließen – als Kredite, die zurückgezahlt werden müssen, oder als Transfers aus den reicheren Staaten hin zu Krisenländern?
Berlin spielt dabei eine zentrale Rolle, weil Deutschland, sowohl bei Einzahlungen als auch bei Garantien für den Fonds, wohl die Hauptlast übernehmen würde. Gegenwärtig trägt Deutschland etwas weniger als ein Viertel zum Haushalt der EU bei.
Ländergruppe will keine Kredite, sondern direkte Zahlungen
Paris und Rom treiben derweil ihre Interessen voran. Sie wollen, dass die Finanzhilfen des Fonds vor allem in Richtung der von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Südländer fließen – und zu denen Frankreich sich inzwischen selbst zählt. Zudem soll das Geld vor allem als Transfers fließen, die von der Kommission ausgehändigt werden, aber – anders als Kredite – nicht zurückgezahlt werden müssen.
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In den vergangenen Wochen haben der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte deshalb eine Koalition mit gleichgesinnten Ländern geschmiedet. Dazu gehören Italien, Portugal, Griechenland, Zypern und inzwischen auch Spanien.
Sie fordern, dass die Milliarden aus dem Fonds nach anderen Regeln ausgezahlt werden sollen als die Mittel aus einem normalen EU-Haushalt.