Na ja, gibt schon Leute die gerne dienen und bewirten oder zum Beispiel gern die Nanny machen. Fliessband glaub ich jetzt auch weniger, das ist wohl wahr.
Das erwarte ich ja auch nicht von ihm, dass er das regelt - sondern ich verweise nur darauf, dass ein ungezügelter Kapitalismus problematisch ist. Für das Gros betrachtet erachte ich den entfesselten Kapitalismus als Gaus Kurve. Weil die Doktrin der Maximierung automatisch auch darauf hinausläuft, dass Du irgendwann (bezahlte) Sklaven halten musst, weil Du sonst diese Steigerungen nicht mehr hinkriegst - oder einen gewaltigen Reset machst.
Kommt darauf an - mal angenommen es ist eine saisonale Flaute - soll man immer gleich Leute auf die Strasse stellen nur um 6 Monate später diese wieder einzustellen? Es ist dasselbe Prinzip wie mit Leute die Firmen sanieren - das Entlassen von Leuten sollte das letzte Mittel sein, jedoch ist das oft nicht der Fall, weil man natürlich über die Entlassung am schnellsten zum Ziel kommt. Es ist verständlich, nachvollziehbar und so weiter - aber richtig empfinde ich es dennoch nicht, immer beim Personal gleich als erstes anzusetzen (weil es halt der grösste Posten ist).
Natürlich führt auch diese Sichtweise zu einer gewissen Erpressbarkeit, wenn man es wieder auf die Spitze treibt.
Wie gesagt, ich kenne die Herleitung und sag nicht, sie sei falsch - Was mir am Zins(eszins) missfällt ist die Tatsache, dass es eine exponentielle Entwicklung ist. Ich hab das oft mit meinen Freunden diskutiert und Du kommst letzten Endes immer wieder zum gleichen Punkt - Du willst möglichst immer dahin, dass Du vom Zins leben kannst, so dass Dein Vermögen nicht abnimmt. Wenn das jeder will, wie soll das funktionieren? Wenn sich das immer weiter konzentriert wird es letzten Endes nur ein paar grosse Gewinner geben und ganze viele Verlierer, die auf dem Weg zum Gewinner auf der Strecke geblieben sind.
Denk einfach mal daran, was ein Profiteur ist .
Bei Dir existieren wohl keine Köche, Bardamen, Coiffeusen, Kassierer, etc. - Dienstleistungen des täglichen Lebens. Ich sag ja nicht Du hast unrecht aber selbst wenn der Ingenieur kein Schrott designed etc. ist er ohne Mitarbeiter nicht in der Lage reich zu werden. Und reich (reich im Sinne von Milliarden) werden kann er nur, wenn er von der Arbeit anderer abschöpft.
Und bezüglich Facebook - ja es generiert Milliarden - aber zu welchem Preis? Gilt für Google ebenso - Werbung ist zwar nötig und zum Teil auch sinnvoll, aber wir sind doch irgendwo an einem Punkt anbelangt, wo Du täglich nur noch ins Hirn gefickt wirst damit. Ich versuche überall nur noch vor der Werbung zu fliehen mit Tools, Pay-TV und so weiter.
Ich kenne viele die müssen, weil es sonst einfach nicht reicht - wie ich schon sagte, den bestimmten "normalen" Lebensstandard - also weder dekadent noch gehoben, sondern halt einfach nicht jeden Rappen zweimal umdrehen zu müssen. Und natürlich, wenn eine Frau arbeiten will, dann soll sie und dann wäre es auch mit wollen ok.
Ich hab keinen direkten Vorschlag und bin wie gesagt gegen Massstäbe oder Gesetze - ich kann nur sagen, ich lebe nicht so und empfehle es auch keinem - ich empfehle auch keinem sich an dem zu beteiligen in irgend einer Form, sofern er es steuern kann. Ich mach Dir noch ein anderes Beispiel aus meinem täglichen Leben - es kommt noch ab und an vor, dass ich Kundenanfragen an meine Konkurrenz weiterleite, weil mein Produkt schlicht das richtige ist für den Kunden, weil er nicht so ein komplexes System braucht. Mir ist der Kunde wichtig, selbst dann wenn er nicht mal meiner ist - er soll das kriegen, was das Richtige für ihn ist und wenn ich das nicht kann aber weiss wer es kann, dann sag ich ihm das auch.
Genau so etwas wird als dumm bezeichnet und als Angestellt würde ich das wohl nur 1x machen ...
Ja ist jetzt eher das andere extrem - wie gesagt ich stehe auch zu den sozialen Errungenschaften der Schweiz und der Linken - im Grunde sind die richtig - aber das Problem ist, man will es nicht begrenzen oder einschränken, dass es nur jenen zur Verfügung steht die auch aus Logik berechtigt sind zum Beispiel. Und man führt die Solidarität ad absurdum - es kann nicht funktionieren wenn man meint jeder könne bedient werden.
Naturgesetze haben auch eine gewisse Ethik - eventuell ist es das falsche Wort, aber im Tierreich gibt es diese Profitmaximierung bis zum Nimmerlein nicht und wenn, dann nur in Form von Parasiten, die dann einfach solange voran schreiten bis der Wirt tot ist. Die Natur versucht sich immer auszubalancieren - das fehlt mir im Kapitalismus komplett - gerade eben wenn noch Profitmaximierung die oberste Maxime ist bzw. alle dahin wollen, von jemand anderem profitieren zu können.nochmals und da kannst du dich im Kreis drehen - Kapitalismus funktioniert nach marktwirtschaftlichen Gesetzen - und in diesen natürlichen Gesetzen gibt es keine Ethik - das ist wie bei Naturgesetzen auch die kennen keine menschliche Ethik - löse dich von dem Gedanken das Ethik irgendetwas natürliches objektives wäre.
Etik ist ein rein menschliches Konstrukt das auch nur Menschen kennen - und selbst die sind sich nicht im entferntesten einig was ethisch ist und was nicht. Deswegen kannst du vom Kapitalismus kein ethisches subjektives Handeln erwarten vllt von den Akteuren als Mensch aber die haben eben uU ganz andere ethische Vorstellungen als du - das funktioniert nur über Gesetze und über den Staat - und da muss man halt aufpassen das man das Kind nicht mit dem Bade ausschüttet.
Versteh mich richtig - ich bin weit davon entfernt zu sagen so oder so sei es richtig - ich persönlich empfinde es einfach nicht als richtig und gehe einen anderen Weg soweit es mir möglich ist und ich nicht gezwungen bin mitzumachen. Wer meint es sei richtig, soll es tun, er darf aber nicht von mir erwarten, dass ich ihn ernst nehme, wenn er meint er sei 200 Millionen wert oder es sei komplett unproblematisch dass alle dahin wollen vom Zins leben zu können.