„Die USA schädigen die deutsche Autoindustrie in erheblichem Maße“
Veröffentlicht am 02.10.2019 | Lesedauer: 3 Minuten
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Handelskonflikt und Brexit zwingen die Autokonjunktur in die Knie. Eine Studie des Center Automotive Research (CAR) der Uni Duisburg-Essen kommt zu dem Schluss, dass weltweit 35 Millionen Autos weniger verkauft werden.
Quelle: WELT
Autoplay
Trumps Handelspolitik und der Brexit haben die Autokonjunktur einbrechen lassen. Weltweit werden 35 Millionen Autos weniger verkauft, zeigt eine Studie. Der Schaden beträgt 700 Milliarden Euro. Auch deutsche Hersteller sind betroffen.
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Die Autoindustrie steckt in einer massiven Krise: Nicht nur der technologische Umbruch hin zur Elektromobilität setzt der deutschen Schlüsselbranche zu, auch die weltweite Nachfrage nach Pkw ist deutlich gesunken. Das liegt neben dem
[Links nur für registrierte Nutzer] und der damit verbundenen Unsicherheit vor allem an US-Präsident Donald Trump.
Seit der seinen Handelskrieg mit China begonnen hat und auch Europa mit Strafzöllen auf Autoexporte droht, ist die weltweite
[Links nur für registrierte Nutzer] eingebrochen. Laut einer Studie des Center Automotive Research (CAR) der Uni Duisburg-Essen ist der Schaden für die Volkswirtschaften gewaltig. Insgesamt belaufe sich der Wert der nicht gebauten Fahrzeuge auf rund 700 Milliarden Euro – fast doppelt so viel wie der gesamte Bundeshaushalt.
Vor allem durch die Handelspolitik der USA sei der weltweite Markt seit 2017 eingebrochen. Damals wurden noch mehr als 84,4 Millionen Pkw verkauft. Die Experten des CAR-Instituts gehen davon aus, dass der Tiefpunkt des Autoabschwungs erst im kommenden Jahr bei rund 77,3 Millionen verkauften Fahrzeugen erreicht sein wird. Für die Berechnung der Auswirkungen wurde projiziert, wie viele Autos verkauft worden wären, wenn sich der Markt ohne die Effekte von Trump und Brexit konstant weiterentwickelt hätte.
Quelle: Infografik WELT
Die CAR-Experten legten dabei eine geringe Wachstumsquote von nur 0,5 Prozent pro Jahr zugrunde, in den Jahren zuvor war der weltweite Automarkt um durchschnittlich 4,5 Prozent gewachsen. „Ohne Zollkriege hätte sich das Wachstum der chinesischen Wirtschaft und des chinesischen Automarkts zwar verlangsamt, aber in allen früheren Prognosen ist von einem deutlich höheren Wachstum ausgegangen worden“, sagt CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer. Nach den Schätzungen wird sich die Entwicklung erst 2025 wieder normalisiert haben. Summiert man die nicht verkauften Pkw der Jahre 2018 bis 2024 auf, kommt man auf eben jene 35 Millionen Autos.
Jeder dieser Neuwagen hätte demnach einen durchschnittlichen Wert von rund 20.000 Euro gehabt. So kommt das CAR auf einen entstandenen weltweiten Schaden von 700 Milliarden Euro. Da der Wertschöpfungsanteil der Zulieferer rund 60 Prozent betrage, werde allein diese Industrie mit rund 400 Milliarden Euro belastet.
Der Großteil der Einbußen fällt laut der Studie mit etwa 80 Prozent der nicht gebauten Pkw in China an. US-Präsident Donald Trump hatte Zölle von 25 Prozent auf Autos aus China verhängt, was die Chinesen wiederum mit ebenso hohen Abgaben konterten. Doch die Folgen treffen nicht nur die Volksrepublik und deren Autobauer.
Zölle treffen auch BMW und Mercedes
Auch die deutschen Hersteller wie
[Links nur für registrierte Nutzer] und Mercedes sind von den Zöllen betroffen, weil sie ihre SUVs überwiegend in den USA produzieren, aber auch nach China exportieren. Ebenso in den Sog der restriktiven Zollpolitik geraten die deutschen Zulieferer, da sie nicht nur hierzulande die Fahrzeughersteller beliefern, sondern auch in der Volksrepublik.
„Die USA schädigen daher die deutsche Autoindustrie in erheblichem Maße“, sagt Dudenhöffer. Zusätzlich würden Länder wie der Iran als potenzielle Absatzmärkte für die Branche wegfallen, weil Trump an den Sanktionen gegen das Land festhalte. „Die Schlüsselindustrie Deutschlands wird durch die USA erheblich geschwächt“, so der CAR-Direktor.