Polarbahnen haben gegenüber Bahnen mit geringeren Neigungen verschiedene Vorteile:
Der Satellit überquert alle Breitengrade, kann also nach und nach die gesamte Erdoberfläche überstreichen. Dies ist wichtig für Satelliten, die der Fernerkundung oder der Navigation dienen.
Die Erdabplattung bewirkt nur geringe Bahnstörungen, während sich eine schräg verlaufende Bahn täglich um mehrere Grad verschwenken würde (siehe "Aufsteigender Knoten").
Wenn der Satellit in den Erdschatten ein- oder aus ihm austaucht, ist die Situation fast symmetrisch – wodurch der Strahlungsdruck der Sonne nur eine kleine Rolle spielt.
Der wichtigste Nachteil ist der höhere Energiebedarf beim Start des Satelliten: er muss in Richtung Norden (oder Süden) gestartet werden, wodurch die ostwärts gerichtete Geschwindigkeit der Erdrotation (am Äquator 460 m/s bzw. 0,46 km/s) nicht genutzt werden kann. Allerdings ist dies nur ein Bruchteil, nämlich knapp 6 %, der durchschnittlichen Startgeschwindigkeit eines Satelliten von 8 km/s.