Las eben den Leitartikel des neuen "COMPACT". Stimme zwar nicht in allen Punkten überein, aber diese neue "Ehrlichkeit", die mich an die letzten Wochen der DDR 1989 erinnert, lässt mich hoffen.
Ich fand diesen Beitrag derart interessant, dass ich ihn hier einstelle >
Anfang Oktober hielten zwei schreckliche Filme Deutschland in Atem: Am 9. des Monats übertrug Stefan Balliet seinen mörderischen Angriff auf die Synagoge in Halle per Helmkamera ins Internet, auch seinen anschließenden Amoklauf mit zwei Toten und mehreren Verletzten.
Am nächste Tag kam „Joker“ hierzulande in die Kinos – die Geschichte eines Psychopaten, der ein Zwilling des 27jährigen Killers aus dem Manchester Land sein könnte, aber sein Mordhandwerk besser als jener verstehet.
Beide Personen, die reale, wie die fiktive, sind Geschöpfte aus der schwärzesten Nacht; Versager auf ganzer Linie, verlacht und verhöhnt, ohne soziale Kontakte, ohne Liebe. Die einzige Gefühlsregung, die ihre erkalteten Körper noch wärmt, ist zügelloser Hass und Blutdurst.
Doch seltsam; nur Balliet traf die kollektive Abscheu der Gesellschaft, während sein cineastisches Alter Ego Arthur Fleck vom Publikum gefeiert wurde.
Im Kino wurde gejohlt und geklastscht, die Feuilletonisten fühlen sich wohlig gegruselt. Das mag daran liegen, dass im Livestream als Halle/Sa. Menschen aus Fleisch und Blut ihr Leben lassen mussten, während die Leichen in der Hollywood Produktion nach dem Dreh wieder aufstanden. Aber die unterschiedlichen Reaktionen können auch daraus resultieren, dass der Joker als linker Aufrührer eine gewalttätige Protestbewegung gegen die reichen Ausbeuter von Gotham City inspiriert, während der Halle-Killer als Neo-Nazi dargestellt wird.
Doch das ist vorschnell; Balliet ist zwar ohne Zweifel ein mörderischer Antisemit, der vor allem ein Massaker unter Juden anrichten wollte. Das durfte Hitler in der Hölle gefreut haben – aber auch Hitlers ideologische Zwillinge in der islamischen Welt. Die Stereotype, die der Mansfelder alias Anon in seinem Video herunterrasselt, zirkulierten schon lange vorher in den letzten Internet-Wolfsschanzen der Ewiggestrigen, ebenso, wie auf den Basaren zwischen Marakesch und Riad.
Dass die Juden an allem Schuld seinen, dass der Holocaust nie stattgefunden habe. Bei seinem ersten Verhör vor der Bundesanwaltschaft bestritt er jedenfalls energisch, ein Nazi zu sein – ein Dementi, das glaubhaft ist, weil ich klar sein muss, dass es nicht zur Strafminderung führen wird. Auch sein intellektuell dürftiges Bekennerschreiben verrät die verschiedenen Einflüsse: Er träumt davon, durch seine Morde in Walhalla einzugehen – das könnte dem Germanenkult von Himmler entspringen, dort aber warten Jungfrauen auf ihn – ein Versprechen, das ansonsten der Koran seinen Selbstmordterroristen macht, wie im Islam, nennt Balliet sie Waifus – das sind großäugige Manga-Mädchen.
Der ganze von ihm zusammengeleimte Ideologieschrott hat jedenfalls ganz anders, als die politisch-mediale Klasse suggeriert, nichts mit den heutigen Rechten zu zun. Sowohl AfD als auch PEGIDA und identitäre Bewegung haben nicht nur einen klaren Trennungsstrich zum Nazismus gezogen, sondern auch begriffen, das wir Christen mit den Juden in dieser geschichtlichen Epoche in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden sind.
Gemeinsamer Feind ist der Islamofaschismus, der die anderen Religionen mit Feuer und Schwert unter seine Knute zwingen und insbesondere Europa erobern will. Balliet war nicht in rechte Milieus eingebunden oder von ihnen inspiriert. Dass er seinen mörderischen Hass in mörderische Taten umsetze, resultiert vielmehr, ganz im Gegenteil, aus seiner sozialen Isolation – das Muttersöhnchen saß allein vom dem Computer.
Trotzdem spielen die politisch Korrekten jetzt den Nazi-Joker aus. „Höcke hat ihm (Balliet) quasi die Hand geführt“
Halluziniert der Antifa-Pseudowissenschaftler Hajo Funke….wie irre soll die Hetz noch werden?
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Jürgen Elsässer
Chefredakteur von COMPACT (11/2019)