Witzigerweise gibt es auch in Tunesien weder Ölpalmen noch Kakaobäume. Tunesien liegt nicht in den Tropen und zumindest der Kakaobaum mag keine Temperaturen unter 16 Celsius.
War in unserer Sparte schon vor zwanzig Jahren so.
Kein Einziger, der nicht ins Ausland gegangen wäre, konnte in seinem erlenten Beruf, E-Techniker und Ingenieure, weiterarbeiten. Hat unsere Firma in den Jahren zuvor noch andere Elektro-Ingenieure aus fachfremden Sparten aufgenommen, so hat es dann uns in der Masse Jahre später, als unsere Firma abgewickelt wurde, nichts mehr geholfen. Und unsere Sparte war eine sog. High-Tech-Sparte. Wir hatten einen zivilen und einen militärischen Zweig. Und der militärische Zweig produzierte in der Hauptsache militärische Abhöreinrichtungen für Israel. Wenn die das gekauft haben, werden wir wohl ganz so blöde doch nicht gewesen sein, wie manche Klugscheisser das sich so zusammenphantasieren.
Ich weiss das alles, weil ich noch bis zu meiner Ausreise aus der BRD im Jahre 1998 immer regelmässig am Stammtisch des "Clubs der Ehemaligen" in Bergen-Enkheim teilgenommen habe, wo wir uns gegenseitig über unsere Bewerbungen usw. informierten.
Und noch einmal ganz allgemein zum Auswandern. Ich habe gestern gerade beim Verlängern meiner Aufenthalts- inkl. Arbeitserlaubnis den Sachbearbeiter bei Migraciones gefragt, wieso meine Art von Aufenthaltserlaubnis von der Web-Seite von Migraciones verschwunden ist. Und er hat es mir bestätigt. Meine Art von Aufenthaltserlaubnis, "independiente profesional", also akademischer Freiberufler, gibt es nicht mehr. Die wird nur nur noch verlängert für diejenigen, die sie schon haben.
D.h. also, dass man mit einem Uni-Diplom alleine auch keine Aufenthaltserlaubnis in Peru mehr bekommt. Von Berufen wie Priester, akkreditierter Journalist usw. und Asylberechtigten einmal abgesehen gibt es damit nur noch Aufenthaltsgenehmigungen für
- Angestellte in einer Firma von mindestens 15 Angestellten und nach Genehmigung des Arbeitsvertrages durch das Arbeitsministerium
- Studenten, die eigene finanzielle Mittel nachweisen oder einen Bürgen in Peru benennen müssen
- Investoren von mindestens US$ 149.000 und dem Nachweis von fünf peruanischen Angestellten nach einem Jahr
- Rentner mit einer Mindestrente von US$ 1.000 monatlich
- ansonsten geht nur noch Heiraten oder Kinder machen wegen der Zahlung von Alimente ...
Die Erschwerung der Einwanderung seit etwa drei Jahren beruht nach meinem Kenntnisstand hierauf:
- beim visa familiar müssen ledige Töchter seit drei Jahren nun auch zwingend den Besuch einer Uni oder Technikerschule nachweisen
- die Summe für Investoren wurde von US$ 39.000 auf US$ 149.000 erhöht
- Wegfall der Aufenthaltserlaubnis für akademische Freiberufler, wo ein in Peru anerkannter Uni-Abschluss die einzige Bedingung ist
- Einführung eines monatlichen Mindesteinkommens von etwa US$ 1.000 (S/. 3.300)
aus der Art der Aufenthaltserlaubnis bei Beantragung der Staatsbürgerschaft
Und allgemein fällt mir aus einem Forum auch noch folgender Fall ein, der zeigt, wie die Praxis aussieht. Ein wohl mehr oder weniger mittelloser Österreicher ohne Uni-Diplom hatte in Peru schon einmal Schwierigkeiten mit seinen angedachten Schwiegereltern, wo ihn der Vater nach eigenen Aussagen als "Erbschleicher" betitelte.
Dazu muss man wissen, dass Grundstücke generell und überall in ganz Peru relativ teuer sind. Selbst ein normales 90 qm oder 120 qm grosses Grundstück in einem Distrikt von Lima der unteren Mittelklasse, wobei das "untere" auf Peru bezogen ist, kostet so um die US$ 80.000 bis US$ 100.000.
Etwa in dieser Gegend. Vom Dach des Hauses, wo ich zur Miete wohne, und wo es keinen Europäer weit und breit zu sehen gibt. Ausser mir natürlich. "Janz Lima war eene Wolke ..."
Wer sich also mit irgendjemandem verbandelt, dessen Eltern zwar nur kleine Handwerker o.ä. sein sollten, aber ein Haus oder ein Grundstück oder gar mehrere haben sollten, muss mit solchen Vorwürfen rechnen. Ist ja überall so auf der Welt, dass manche Menschen nun einmal Angst davor haben, dass sich jemand über Beziehungen bereichern will.
Dieses Problem mit der eigenen Mittellosigkeit und wohl auch die Tatsache, dass dieser Österreicher keinerlei Aufenthaltsberechtigung in Peru bekam, führte dazu, dass dieses Paar, der Österreicher und die Peruanerin, nun in Paraguay leben. Wie die beiden dort ihre Aufenthaltsberechtigung bestreiten, weiss ich nicht. Dazu hat er nichts geschrieben und ich kenne Paraguay auch nicht und war auch noch nicht einmal als Tourist dort.