Sarah Wagenknecht kandidiert nicht mehr für den Fraktionsvorsitz der Linkspartei im Bundestag.

Beim folgenden Parteitag in Leipzig brach diese dann wieder offen aus. Die Fraktionschefin hatte die Frage aufgeworfen, ob nicht die Arbeitsmigration eingeschränkt werden sollte. Viele bei den Linken rollten darüber mit den Augen und ballten unterm Tisch die Fäuste. Steht doch die Linke traditionell für Internationalität, Völkerfreundschaft und Solidarität. Was sollten da die störenden Töne von Frau Wagenknecht? Reflexhaft unterstellten ihr manche gar Rassismus und Nationalismus. Sie wollte wohl tatsächlich AfD-Wähler zurückgewinnen, die ausgerechnet von der Linken zur neuen Rechtsaußenpartei desertiert waren. Und ging dabei den unbequemen Weg gegen die Partei-Harmonie.
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Politiker dürfen nicht klagen"

Als sie dann im März ihren Rückzug ankündigte, wurden gleich die Fragen gestellt, die auch heute noch eher Frauen treffen als Männer. War sie nicht hart genug? Wie hart muss ein Politiker überhaupt sein? Oder gehen wir, die Bürger, die Journalisten, zu hart mit ihnen ins Gericht? Im März fragte Wagenknecht bei "Anne Will", wie viel man noch bewegen kann, "wenn man innerlich immer ausgebrannter ist". Sie war bemüht, ihr Leiden nicht zu sehr auszubreiten und verwies lieber darauf, dass es einfache Arbeitnehmer viel schwerer hätten als sie. Die müssten ständig mit der Angst vor dem Absturz leben. Wenn man in die Politik gehe, habe man immer noch die Wahl, ob man in die erste Reihe gehe. Da dürfe man nicht klagen. Doch dass eine Debatte über die Arbeitsbedingungen in der Politik angebracht ist, zeigten aber gerade erst vergangene Woche die [Links nur für registrierte Nutzer] und [Links nur für registrierte Nutzer].
Das hat ja glänzend funktioniert. Soviel dazu, daß Linke die besseren Menschen sind.

Mehr als ein Dutzend Parteimitglieder versammelten sich am langen braunen Holztisch im ersten Stock. Am späten Abend soll Riexinger – so ein Teilnehmer – über die Linken-Fraktionschefin [Links nur für registrierte Nutzer]doziert haben:

„Sahra ist leider nicht aufzuhalten als Fraktionsvorsitzende. Man kann sie nicht einfach abschießen. Sahra muss gegangen werden und daran arbeiten wir. Wenn wir sie immer wieder abwatschen und sie merkt, sie kommt mit ihren Positionen nicht durch, wird sie sicher von alleine gehen.“
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Das ist doch reines Mobbing. Besonders schlimm ist aber, daß es von Erfolg gekrönt war.