Es dürfte genau so sein wie in jeder anderen Berufssparte.
Man kennt das Berufsbild nur von Außen durch Hochglanzprospekte oder vom hören sagen,
sieht seinen Nachbarn der auch Arzt ist mit Villa, Pool, schicken Autos und jede Menge hübsche Puppen im Arm,
stellt sich daher etwas was anderes vor,
hat hochtrabende, -fliegende, eherne Pläne, Ziele, Visionen, Phantasien, will die Welt verbessern
und landet oder schlägt erst einmal hart in der Realität auf.
Einser Abitur,
Klassenprimus,
Alleinstellung in der Klasse,
wenig kommunikativ, Eigenbrötler oder den anderen helfend zur Seite springen,
nur reproduzieren, auswendig aufsagen, nachbeten, -plappern gelernt, bei den Lehrern geschleimt und auf Lieb Kind gemacht.
Und nun an der Unität viele Einser Abiturienten, mit gleicher schulischen Vita.
Die Prof.s von sich allzu selbst überzeugt, selbstherrlich, unnahbar, arrogant, sich dem Herrgott am Nächsten fühlend und so gebend. Vorlesungen, dem Wortsinn nach, Lesungen. Alles muss selbst erarbeitet werden, Selbststudium, Wälzen in Bibliotheken, Hausarbeiten, Klausuren, Seminare, Repetitorien, auf Termine ist selbst zu beachten, evtl. Geldprobleme. Jeder der Mitkommilitonen ist Einzelkämpfer.
Die Dozenten und Juniorprofessoren frustriert weil selbst mal Prof. werden wollend, aber der Alte den Weg nicht frei macht.
Die ersten Semester gehen noch, nur wieder auswendig lernen. Aber das erste Praktikum, nah am mit dem Patienten, den Angehörigen, im Verbund mit den approbierten Ärzten, Schwestern, Pfleger. Schmerzen, Ängste, Nöte, Sorgen, Gerüche, Körperausscheidungen.
Gefragt nach einer möglichen Diagnose, Therapien, Behandlungsvorschläge. Selber denken, entscheiden und die Entscheidung begründen und mitteilen. Igitt.
Ich wollte doch nur „Facharzt für Psychiatrie“ werden aber niemals Chirurg, Urologe, Gynäkologe, Unfallmediziner, Pathologe, Notarzt. Schon gar nicht Facharzt für Allgemeinmedizin oder gar auf dem Lande praktizieren.
Da gebe ich lieber das Studium auf und studiere „Germanistik, Journalismus, Theaterwissenschaften, Literatur-, Kunstgeschichte vielleicht noch für das Lehramt an höheren Schulen“.
Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.
Abraham Lincoln
1809 - 1865
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