Gut. dass du dich angesprochen fühlst und dein Gehirn Kapriolen schlägt.Du versteifst Dich zu sehr auf Hautfarbe. Die Kernaussage lautet: Fremde sind etwas Gutes, etwas was wir willkommen heißen sollten - und ihnen nicht mit Vorurteilen begegnen, da sie uns ja gar nichts Schlechtes im Schilde führen. Uns verbindet mit ihnen mehr, als uns trennt (Grenzen sind daher in Wahrheit etwas Schlechtes).
Daß man es bei einen weißen Weihnachtsmann belassen hat, war ein kluger Schachzug. Dadurch verhindert man instinktive Abwehrreflexe bei vielen und macht es nicht gleich zu plakativ und durchschaubar, wodurch der Werbespot auch bei Leuten wir Dir funktioniert, bzw. erst mal keine Kritik auslöst. Der sympathische alte weiße Opa eignet sich auch einfach besser, da er eine althergebrachte und allseits bekannte Identifikationsfigur ist, die (fast) jeder liebt. Nun kommt der Kniff: Gerade dadurch, daß man keinen echten "Refugee" genommen hat, entfaltet der Spot erst seine volle Wirkung. Der einfach so zu uns kommende Fremde ist der Weihnachtsmann, also jemand grundgutes - die zu uns kommenden Asylinvasoren ebenfalls. Das Bild des freundlichen alten Weihnachtsmanns wird unterschwellig auf den "Refugee" übertragen und soll eine Assoziation auslösen. Das wird in der gesprochenen Aussage den Videos noch mal verdeutlicht:
"Man könnte sagen; der Weihnachtsmann ist ein Fremder - man könnte aber auch sagen; herzlich willkommen lieber Weihnachtsmann. Denn wenn wir nur sehen, was wir sehen wollen, übersehen wir vielleicht das Gute ineinander."
Oder aber:
"Man könnte sagen; diese Flüchtlinge sind Fremde - man könnte aber auch sagen; herzlich willkommen liebe Flüchtlinge. Denn wenn wir nur sehen, was wir sehen wollen, übersehen wir vielleicht das Gute ineinander."
Das geniale ist ja gerade, das an der bildlichen Darstellung nichts auszusetzen ist. Diese ist im Grunde genommen sogar ganz harmlos und könnte mit allem möglichen, etwa einem profanen "frohe Weihnachten, wünscht Coca-Cola" unterlegt werden. Die Kombination harmloser, positiv konditionierter Bilder mit einer ideologisch toxischen Begleitaussage ist einer der ersten und ältesten Propagandatricks und sehr wirkungsvoll bei Leuten, die nur auf überschwellige, bildlich leicht erkennbarer Aussagen bewußt reagieren.
Wobei dieser Werbespot jetzt eigentlich auch recht eindeutig ist. Du scheinst mir auf diesem Feld aber wohl nicht sonderlich bewandert zu sein.