Viele Menschen und Tiere werden durch Insektizide vergifte und daran sterben."Für Landwirte wichtig, für Bienen giftig: Nach Glyphosat stehen mit den Neonicotinoiden wieder Pestizide auf dem Prüfstand. Die EU-Kommission will strengere Regeln für den Einsatz der Insektizide.Als Karel Gott in den Siebzigerjahren die kleine Biene Maja besang, dachte noch niemand an eine Bedrohung für die summenden Insekten. In Majas Welt gab es genügend Futter, keine Parasiten und Insektengifte erst recht nicht.
Heute weiß man: Bienen sind vielfältigen Gefahren ausgesetzt. Umwelteinflüsse verändern ihr Verhalten, es kommt zu unerwarteten Winterverlusten, manche sprechen sogar von einem Bienensterben.
Weltweit werden Pestizidwirkstoffe in rund 5.000 unterschiedlichen Spritzmitteln verwendet. Diese große Vielfalt von Schadstoffen kann, je nach Wirkungsweise, jede unserer elementaren Körperfunktionen gefährden. Wechselwirkungen der Gifte untereinander und deren Abbauprodukte sind bislang kaum untersucht und stellen ein weiteres Risiko dar. Viele Toxikologen halten daher die existierenden Grenzwerte für nicht ausreichend. Doch selbst diese Limits werden heute in vielen Lebensmitteln überschritten. Pestizide sind eine der häufigsten Ursachen für akute und schleichende Vergiftungen."

2. Dezember 2019, 6:32 UhrLandwirtschaft:Reich an Vitamin C - und Gift





Allein im Jahr 2017 fanden Kontrolleure bei Sonderkontrollen in Deutschland in mehr als jeder dritten untersuchten importierten Grapefruit und Orange und jeder vierten Mandarine Rückstände.
(Foto: AFP)


  • Mehrere Studien zeigen, wie schädlich das Insektizid Chlorpyrifos sein kann. Bisher ist es in der EU aber nicht verboten. Es wird vor allem bei Zitrusfrüchten häufig eingesetzt.
  • Hierzulande ist es nicht zugelassen, Dänemark prüft inzwischen sogar ein totales Importverbot von mit Chlorpyrifos belasteten Produkten.
  • Deutschland will sich bei der EU-Kommission für ein Verbot des Insektizids einsetzen. Zitrusstaaten wie Spanien, Griechenland, Italien und Portugal könnten dagegen stimmen.



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Informationen der Süddeutschen Zeitung, des Bayerischen Rundfunks, Le Monde und dem Investigative Reporting Denmark zufolge wird sich Deutschland bei der Abstimmung der [Links nur für registrierte Nutzer] für ein Verbot des Insektizids einsetzen. Zitrusstaaten wie Spanien, Griechenland, Italien und Portugal könnten dagegen stimmen, dort wird Chlorpyrifos anders als in Deutschland zuhauf eingesetzt. Für ein europaweites Verbot müssen sich mindestens 65 Prozent aussprechen, also 15 Mitgliedstaaten.
Die Experten der Europäischen Lebensmittelüberwachungsbehörde Efsa kamen jüngst auf Anfrage der EU-Kommission zu einer vernichtenden Bewertung des Pflanzenschutzmittels. Chlorpyrifos erfülle die nötigen Sicherheitsbestimmungen nicht - aufgrund der möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit.
Das amerikanische Unternehmen Corteva, das im Juni aus der Fusion von Dow, dem Erfinder des Produkts, und Dupont entstand, traf sich noch im Januar einem internen Papier zufolge mit Vertretern der Europäischen Kommission und teilte den Beamten mit, man sei der Meinung, die Regulierung von Chlorpyrifos solle nicht auf Grundlage des öffentlichen Drucks erfolgen, der von Aktivisten ausgelöst werde, sondern auf der Grundlage solider Beweise. Auf Anfrage teilt der Hersteller Corteva mit, kein Wirkstoff sei gründlicher untersucht worden als Chlorpyrifos. Man sei grundsätzlich nicht mit den Schlussfolgerungen der Efsa einverstanden.