Mein Thema passt ja in die Vorweihnachtszeit.
Ich stelle das ins Österreich- Forum, weil es eben ein Brauch dieser Region/dieses Landes ist. Selbst habe ich den Krampus noch nie gesehen, nicht mal viel davon gehört.
Naja, so wie ich den Artikel verstanden habe, hat er ein bisschen von seinem ursprünglichen Charakter verloren. Mir tut er fast ein bisschen leid, so heruntergekommen zur Touristenattraktion.
Der Artikel ist dem Krampus auch nicht wohl gesonnen.
...Der maskierte Mann rüttelt an der Absperrung, die ihn von den Zuschauern am Rand der Straße trennt. Er trägt ein Kostüm aus verfilztem Fell, eine große, hölzerne Zunge ragt aus dem Maul seiner Maske. Auf Menschen, die er zu packen bekommt, schlägt er mit einem Reisigbündel ein. Die, die daneben stehen, johlen. Es ist Krampuslauf in Klagenfurt, der größte in Österreich.

"Wenn du nicht brav warst, holt dich der Krampus." Jedes österreichische Kind versteht diesen Satz. Der Krampus ist der böse Gehilfe des Nikolaus. Er ist sein düsterer Untergebener, ein sagenhaftes Monster, das die böse Seite der guten Macht verkörpert. Er ist der Schrecken vieler Kinder.
.... In den vergangenen zwanzig Jahren ist die Zahl der Krampusläufe, so werden die Volksfeste genannt, stetig gestiegen. Ein Brauch lebt auf, selbst in den Großstädten Graz und Wien, wo es immer mehr Krampus-Vereine gibt.
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Meist läuft der Krampuslauf regelkonform ab, wie in Klagenfurt. Es kommt aber auch immer wieder zu Gewalttaten. Erst am Wochenende erstattete eine 32-jährige Frau im bayrischen Bad Tölz Anzeige, nachdem sie auf dem Christkindlmarkt verletzt worden war.
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Nicht wenige Menschen haben schlechte Erinnerungen an den Krampus und verlassen deshalb nicht das Haus, sobald sie seine Glocken hören. Es gibt sogar Seminare, die Menschen bei ihrer Angst vor der dämonischen Gestalt helfen sollen.
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Theresia Heimerl sieht dagegen ein strukturelles Problem. Gewalt liege in der Natur des Krampus, sagt die Religionswissenschaftlerin von der Universität Graz. Symbolisch, sagt sie, marschiere die Gewalt immer mit, in den Gebärden der Darsteller, in der körperlichen Überlegenheit, die die Kostüme demonstrieren. Der Krampus ist eine klar männliche Figur, und auch die allermeisten der Darsteller sind Männer. Die Gewalt, die von ihnen ausgeht, trifft besonders Frauen. Sie sei auch sexualisierte Gewalt, sagt Heimerl.
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Der Krampus ist ein Eroberer, er ist stark, unerschrocken und mächtig. Die Erzählung von der gewaltigen Männlichkeit: In der Figur des Krampus ist sie satirisch verdichtet.
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Vor ein paar Jahren erschien der Krampus schon einmal auf der internationalen Bühne. In der US-Latenight-Show von Jimmy Fallon erklärte der österreichische Oscar-Preisträger Christoph Waltz dem erstaunten Gastgeber den bizarren Dämonen und die Angst, die er unter Kindern und Erwachsenen verbreite. Am Ende bilanzierte er trocken: "Es ist ein katholisches Land. Es funktioniert über Traumatisierung."
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Also, liebe Österreicher, ist der Krampus eine Darstellung männlicher Gewalt, auch sexueller? Ist das seine Aufgabe? Traumatisiert er Kinder und zeigt den Frauen, wo der Hammer hängt?