Ja, aber in bildungsfernen Schichten wollen die das ja gar nicht. In den Dörfern meines damaligen Landkreises bekam man erstens Druck von den Eltern, um Gottes Willen nicht überzuschnappen, sondern möglichst schnell eine Lehre zu machen und Geld zu verdienen. Wer was von Studium erwähnte, wurde gleich in die Ecke "68er Gammelstudent und Dauerdemonstrierer" geschoben. Auf der anderen Seite war es fast unmöglich, in die elitären Kleinstadtkreise hereinzukommen, wo der Rechtsanwalts- Ärzte und Steuerberaternachwuchs war, die später mal Abitur machen sollten. Und wenn man da doch drin war, und man brachte mal einen einfachen Handwerkergesellen mit auf eine Fete, gab es massiv Gruppenzwang. Die wurden Low-Level-Typen genannt. Und das in einer Gegend mit >50% SPD-Wähleranteil. Und ich bin mir sicher, dass es heute keinen Deut besser geworden ist. Ich kann ja die Besserverdiener verstehen, die nicht wollen, dass ihre Kinder mit Assis Kontakt haben. Aber für den umgekehrten Fall habe ich kein Verständnis. Meine Eltern konnten zwar klarer denken als die Mehrheit, aber wenn ich mal eine etwas elitäre Mitschülerin mitgebracht habe, sorgte die Unsicherheit meiner Eltern schon für Fremdscham. In den 80er Jahren konnte man nicht so einfach Abitur machen, ohne dass das folgenlos für den Freundeskreis gewesen wäre. Ich habe einen Fall erlebt, wo ein Abiturient aus einem Verein gekickt wurde, als bekannt wurde, dass er auch noch studieren wollte. Das war für das Proletenpack wie ein Schlag ins Gesicht. Heute sind die alle längst aus dem Erwerbsleben rausgeflogen, aber damals dachten die wirklich, sie wären was besseres. Verkehrte Welt.
Geändert von antiseptisch (13.01.2020 um 16:33 Uhr)
Don't ask for sunshine!
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, und es war nie so heftig, ausser wenn es um Familienbetriebe ging. Auch war die Durchmischung mit der Landbevölkerung durchaus vorhanden. Sicherlich gab es Unterschiede beim Bildungsgrad, aber man ging sich nicht bewusst aus dem Weg, und frequentierte die gleichen Lokale. Die Dorfkneipe konnte vom Malermeister bis zum Professor alles vorweisen. Ich verstand ebenso das Plattdeutsch der Bauern, und wusste, wer mein Auto im Zweifelsfall mit dem Trecker aus dem Graben zieht.
Aber das ist wahrscheinlich eine andere Region.
Ich wohnte während des Studiums noch bei meinen Eltern, war auch noch im Musikverein Mitglied. Allerdings wurde dieser Verein ein Jahr vor meinem Studium passiv, so dass es da keine Akzeptanzprobleme gab. Ich hatte dann einen Kommilitonen aus Cuxhaven, der total neugierig war und unbedingt "mein Dorfleben" kennenlernen wollte. Meine Eltern fanden den auch total sympathisch, aber er bestand darauf, unbedingt in die Dorfkneipe gehen zu wollen. Ich sagte zu ihm: "Bitte, lass es lieber. Das gibt nur Probleme, wenn ich der Einzige bin, der dich hier kennt". Aber er ließ nicht davon ab. Schon nach dem zweiten Bier wurden die Anwesenden nervös. Das war in 1991. Nachdem einer der schlimmsten Saufbrüder wissen wollte, wer das ist und mein Kumpel sich offenen Herzens äußerte, ging der Stunk los. Es endete mit "du verdammtes Studentenschwein! Hau ab und lass dich hier nie wieder blicken!"
Seitdem war mir klar, dass dieses Kaff für immer und ewig geistig arm und von allen guten Geistern verlassen bleiben wird. Es ist im äußersten Nordwesthessen, an der Grenze zu Ostwestfalen.
Don't ask for sunshine!
Der Verein hört sich wirklich hart an. Ich bin ja schon viel in Deutschland rumgekommen, und mein Bruder und ich wandern gern. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwo in einer Dorfkneipe eingekehrt zu sein, wo uns so etwas passiert wäre. Gewisse Mundarten sind schwer zu verstehen, aber das war meistens das größte Hindernis. Okay, ich kann verstehen, dass du da weg bist.
Das ist selbst mir, mit meinen mediterranen Look nie passiert, und ich war in so einigen Dorfkneipen in ganz Deutschland inkl. Ostdeutschland. Man wird natürlich merkwürdig angeschaut und der eine oder andere Dorf-Alpha macht ggf. als solcher auf sich aufmerksam, aber das ist europaweit doch genauso.
Ich bin u.a. im pulsierenden Herzen HH aufgewachsen, wo einige schwere Jungs und viele leichte Mädels anzutreffen waren.
Gymnasien gab es in meiner Gegend gar nicht und auch die Realschulen waren deutlich weiter weg. Dafür aber gab es zuhauf Volks-, und ebenso Hilfsschulen, passend zum hanseatischen Standesdenken.
Immigrantenkinder mit geringsten Sprachschwierigkeiten wurden damals (Ende 70er) sofort gen Hilfsschule versetzt. Ich kenne recht viele solche Fälle, sogar von eindeutig Hochbegabten, welche alle dort durch mussten, aber hinterher wieder die Bildungsleiter aufstiegen und sogar studiert haben. Ich selbst hatte das Glück Deutsch von Anfang an zu sprechen und insofern nicht negativ aufzufallen. Zusätzlich war ich fast zwei Jahre jünger als mein Jahrgang, was vorher mehrere physische und psychologische Tests erforderte und den Lehrern von Anfang an klar signalisierte, dass ich zumindest kein Hilfsschul-Kandidat war.
So kam ich dann ein paar Jahre später aufs Gym, zusammen mit nur einem anderen Mitschüler von den rund 28 die wir in der Grundschule waren...
7% Gymnasiasten der Beobachtungsstufe, das war für unsere Grundschule damals eine sehr gute Quote...
Das für korrupte Politik Idioten überall Institute und Professuren geschaffen werden, hat jeder mitbekommen. Der Gender Schwachsinn, für die Dümmsten Partei MIglieder, wo es über 500 Professuren gibt, und mit Susanne Baer, eine Verfassungsrichterin
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Hadmut
22.1.2020 23:12
Radfahren wird akademisch.
Das ZDF meldet:
Radfahren wird akademisch. Zum Themenkomplex Radverkehr fördert das Bundesverkehrsministerium Professuren an sieben Hochschulen.
Das Bundesverkehrsministerium fördert mehrere Professuren zum Radverkehr an deutschen Hochschulen. Mit dem Thema in den Hörsälen soll die Attraktivität des Fahrradfahrens weiter gesteigert werden, sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). “Ziel ist, Fachkräfte auszubilden, die ihr Know-how vor Ort einbringen.”
Gefördert werden Professuren an sieben Hochschulen, zum Teil sollen diese noch 2020 starten. Maximal gibt es für fünf Jahre einen jährlichen Höchstbetrag von 400.000 Euro.
„Mit dem Thema in den Hörsälen soll die Attraktivität des Fahrradfahrens weiter gesteigert werden, sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).”
Reiner Politquatsch, reiner PR-Blödsinn als Wissenschaft und Professur ausgegeben.
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