Soweit ich weiss, werden die allermeisten Wirkstoffe in unseren Medikamenten synthetisch hergestellt. Nur bei wenigen Arzneien wurden pflanzliche oder tierische Wirkstoffe extrahiert und in genauer und vor allem kontrollierbarer Dosierung in die Medikamente "eingebaut".
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendein Wirkstoff in einem Horn von einem Nashorn oder in der Galle eines Bären entweder überhaupt vorhanden ist oder aber in präziser Dosierung verabreicht werden könnte.
In Hongkong habe ich öfter mal gehört, dass sich ein Chinese mit einer Überdosis von irgendeinem Wurzel- oder Rindenzeug oder einem sonstigen Aberglauben-Krempel vergiftete und mit der Ambulanz in ein Hospital eingeliefert werden musste - vermutlich hatte der das Zeug nach dem alten Motto - "Viel hilft viel" - in zu großer Menge geschluckt und war dann auf die westliche Medizin angewiesen, um sein Leben zu retten.
Die Chinesen sind - was diesen Aberglauben betrifft - völlig plemplem.
Ein ganz besonderer Unfug wird mit dem Ginseng betrieben. Eine alte Sage behauptet, dass man bei seinem letzten Atemzug auf eine Wurzel des seltenen (und schweineteuren) roten Ginseng beissen soll, um "angenehmer" ins Jenseits zu gelangen.
Einmal las ich, ein stinkreicher Hongkonger habe 2,5 Millionen Hongkong-$ (runde 200.000 Euro) für eine besonders "wertvolle" Ginseng-Wurzel bezahlt habe.
Wenn ich nur schon TCM lese, läuft mir ein milder Schauer über den Rücken und ich wundere mich, dass sich nicht mehr Chinesen mit dem Zeug umbringen.