Silvester feiert man so ähnlich wie in Deutschland auch. Es gibt dann noch verschiedene Bräuche, die aber nicht alle oder nur eine Minderheit befolgen, wie z.B. das Bleigiessen in Mitteleuropa.
Aus Spanien kommt der Brauch, genau zu Mitternacht zwölf Trauben zu essen, verbunden mit zwölf Wünschen (die nicht ausgesprochen werden, sondern privat bleiben). Dann gibt es noch die Mode, irgendetwas Gelbes am Silvesterabend anzuziehen. Also gelbe Unterwäsche, gelben Schal usw.usf.
Das mit den zwölf Trauben haben wir aufgrund meiner verstorbenen Ehefrau seit jeher immer peinlichst genau befolgt und das mit den gelben Sachen habe ich erst 2017 mitbekommen. Ansonsten wird natürlich um Mitternacht mit Sekt oder Champagner angestossen und danach wird wohl weit häufiger getanzt als in Mitteleuropa.
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Dann gibt es auch noch Ereignisse, die haben niemals stattgefunden. Ich habe mich schon vor drei Jahrzehnten gefragt, ob all die berichteten Überfälle und Diebstähle so stattgefunden haben. Damals war ich ja in Peru immer nur für meist vier Wochen zu Besuch und hatte keinerlei Kenntnis von der Realität draussen, weil das ja damals die Zeit des Terrorismus war und es wohl schon aus diesem Grund besser war, immer nur in Begleitung auf die Strasse zu gehen.
Aber ich dachte mir schon damals, dass es im Prinzip ein guter Vorwand ist, ein Verbrechen vorzuschieben, wenn man selber kein oder nur wenig Geld hat. Angenommen, jemand hat kein Geld und erscheint zu einer Feier mit leeren Händen. Normalerweise würde man ihn direkt oder hinter seinem Rücken kritisieren. Erzählt er aber, dass er bestohlen oder überfallen wurde, wird er im Gegenteil sogar noch bemitleidet und betüttelt.
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Wenn ich also nun bisweilen mich nach dem letzten Bus erkundige o.ä. und die Sprache kommt auf "Puente Camote", dass ist die Gegend. wo ich wohne, dann werde ich häufig gewarnt, dass es dort gefährlich sei. Ebenso meint auch manchmal ein Taxifahrer, der mich nach Mitternacht zuhause absetzt, dass ich aufpassen solle, weil das "keine gute Gegend" wäre. Manchmal sage ich dann aus Mutwillen: "ja ich weiss, ich wohne hier schon seit drei Jahren".
(..)Es ist sicher keine schlechte Idee, lieber eine Warnung mehr zu beherzigen als eine weniger.(..)