Spahns Anti-Corona-Kampf im Föderalismus Minister Machtlos Gesundheitsminister Spahn kann die Absage von Veranstaltungen nur empfehlen. Mehr nicht. In Berlin wird jetzt noch Bundesliga vor vollen Rängen gespielt. Lähmt der Föderalismus den Kampf gegen das Virus?
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10.03.2020, 17:59 Uhr
Jens Spahn
Janine Schmitz/ Photothek/ Getty Images
Am Samstag soll in Berlin Fußball gespielt werden. 18.30 Uhr, Bundesliga, Union Berlin gegen Bayern München. Gut 22.000 Zuschauer werden erwartet. Die Alte Försterei, das wohl engste Stadion der Liga, ausverkauft. Trotz Corona.
Das zuständige Gesundheitsamt im Bezirk Treptow-Köpenick hat laut Verein keine Einwände, und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller verzichtet vorerst auf ein Verbot von Großveranstaltungen. Via "Berliner Morgenpost" schickte Union-Präsident Dirk Zingler dem Bundesgesundheitsminister auch noch freundliche Grüße: "Herr Spahn hat ja auch nicht empfohlen, dass BMW in Berlin die Produktion einstellt. Deshalb kann er auch nicht empfehlen, dass wir unseren Betrieb einstellen."
Das ist schon eine bemerkenswert selbstbewusste Reaktion auf die Coronakrise und die explizite Empfehlung des Bundes. Man könnte auch sagen: eine bemerkenswert naive Reaktion.
Aber in Deutschland entscheiden eben Treptow-Köpenick und ein Vereinspräsident und nicht der Gesundheitsminister.
Noch am Vortag trat Jens Spahn gemeinsam mit Christian Drosten, Chef der Virologie an der Berliner Charité, und Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, vor die Presse. Um zu mahnen und zu warnen.