Heißer Brei
Kommentar von Friedrich Roeingh zu Göttingen
Was für ein Eiertanz. Seit vier, fünf Tagen hält die hotspotartige Verbreitung der Corona-Infektionen in Göttingen die Stadt, das Umland und die Republik in Atem. Dutzende Infizierte, über 200 Menschen in Quarantäne, darunter 57 Kinder, 13 Schulen und vier Kindergärten geschlossen. Einige der Betroffenen verweigern jede Mitarbeit. Und die Stadt Göttingen und das Land Niedersachsen halten die Öffentlichkeit bis gestern Abend über den Ausgangspunkt dieser dramatischen Entwicklung im Unklaren. Da wird von Großfamilien geschwurbelt und einer Feier in einer Shisha-Bar, die nicht geöffnet werden durfte. Und obwohl man sich leicht zusammenreimen konnte, dass dieser Ausbruch im Zusammenhang mit dem Ende des Ramadans steht, des höchsten Fests der Muslime, ist genau diese Vokabel tagelang vermieden worden. Am Dienstagabend dann nimmt Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler erstmals das Wort Zuckerfest in den Mund - woraus der Kundige schließen mag, dass es sich eher um eine türkische als eine arabische Community handeln mag. Es ist genau diese Nichtinformationspolitik, die mehr Sprengstoff birgt als die Fakten. Um genau solche Folgen wie in Göttingen zu vermeiden, hatten die Muslimverbände bundesweit ihre Moscheen noch geschlossen, als die Kirchen bereits geöffnet wurden. Sie sind die Hauptgeschädigten dieser unverantwortlichen und in Teilen wohl asozialen Familien in der Göttinger Brennpunkt-Siedlung. Nur muss man das auch aussprechen. In den vergangenen Tagen sind nicht nur Stadt und Polizei, sondern auch der NDR und die Göttinger Lokalzeitung ihrer Aufgabe nicht gerecht geworden.
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