Auch die Verdachtsfälle werden gezählt Warum also bleiben die Zahlen so hoch? Wissenschaftsjournalist Koen Wauters erklärt es im flämischen Fernsehen so: "Wir zählen auch Verdachtsfälle. Das sind zum Beispiel Menschen, die in einem Seniorenheim krank werden, in dem andere bereits gestorben sind."
Belgiens Premierministerin Wilmès kündigte an, dass nun anders gezählt werden soll.
In den Niederlanden würden dagegen nur diejenigen gezählt, die getestet worden und im Krankenhaus gestorben seien. Damit steuert Belgien mit seiner Sterblichkeitsrate sogar auf die Weltspitze zu. Der Virologe Marc van Ranst kritisiert diese Praxis: "Wir zählen fast jeden mit, der derzeit in einem Seniorenheim stirbt. Und jeden Tag sterben dort Hunderte. Die beeinflussen alle die Statistik - wegen eines möglichen Verdachts auf Corona. Ich finde das dumm!"
Doch ist es allein Zahlenakrobatik, die für Belgiens schlechtes Abschneiden im Vergleich mit den Nachbarn verantwortlich ist? So einfach sei es nicht, heißt es beim nationalen Gesundheitskomitee. Eine Rolle spiele auch die Verbreitung der Pandemie. Während sie in Belgien flächendeckend auftrete, sei sie in den Niederlanden viel stärker örtlich begrenzt.
Dennoch: Dass die belgische Zählweise irreführend ist, gestand nun auch die Premierministerin ein. Belgien habe sich dafür entschieden, bei der Zahl von Todesfällen, die mit Corona zu tun haben - oder vielleicht zu tun haben -, so transparent wie möglich zu sein, sagte Wilmès. Es habe sich aber gezeigt, dass dadurch die Zahlen überschätzt würden.