Zwar hinter der Paywall, aber interessant:

Eine wissenschaftliche Langzeit-Studie des Harvard-Wissenschaftlers Paul Schmelzing wirft nun ein neues Licht auf die Frage, warum der Zins verschwindet. Die Erkenntnisse gehen weit über die vergangenen Jahrzehnte hinaus. Er hat die Quellen der letzten sieben Jahrhunderte nach Angaben über die Zinsen ausgewertet, die der jeweils größte und kreditwürdigste Schuldner einer Epoche – sei es ein Fürst, ein Monarch oder ein Stadtstaat – entrichten musste. Seine ältesten Daten reichen zurück ins Jahr 1311. Viel länger zurück lässt sich die Berechnung von Zinsen im Abendland ohnehin nicht nachweisen.“

“.....Daraus ergibt sich ein umfassendes Bild der westlichen Kreditgeschichte und zugleich auch der Renditen, die für einen Anleger in einer bestimmten Epoche möglich waren – und zwar nicht nur der nominalen, sondern auch der realen Zinsen, also der Verzinsung abzüglich der jeweiligen Preissteigerung. Einen solchen Überblick hat bisher noch niemand gewagt.
.....
Daher ist das Fazit des Wissenschaftlers von Bedeutung: Denn Schmelzing kommt zu dem Schluss, dass es keineswegs erst seit dem 20. Jahrhundert einen Großtrend zu immer niedrigeren Zinsen gibt. Vielmehr gehen die Renditen seit mindestens einem halben Jahrtausend zurück. Und es spielt dabei keine Rolle, welche Nation gerade als Benchmark-Schuldner galt – also als der Schuldner, der in der gesamten bekannten Welt die Standards setzt.“
[Links nur für registrierte Nutzer]