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Thema: Geschichte des (fallenden) Zins‘

  1. #11
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Pommes Beitrag anzeigen
    Ja gut aber die 9,234 Billionen Euro liquide gehaltenes Geld sind real und die negativen Zinsen die die Banken bei der EZB für ihre Guthaben zahlen sind auch real.
    Ja, nur ist das eine Folge der Liquiditätspolitik der EZB. Eine Liquiditätsfalle nach Keynes gab es vielleicht kurz nach der letzten Finanzkrise, als Investoren verunsichert waren. Das änderte sich aber, was man an der Kursentwicklung von Aktien und auch den Immobilienpreisen sieht. Die Tatsache ist allerdings erstaunlich, dass sich Firmen mit Investitionen zurückhalten, was man auch an dem Umfang von Aktienrückkäufen erkennen kann. Das Wirtschaftswachstum der westlichen Industrienationen ist beharrlich gering, und anscheinend gegenüber einer jeglichen Stimulation resistent.

  2. #12
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Pommes Beitrag anzeigen
    Ja gut aber die 9,234 Billionen Euro liquide gehaltenes Geld sind real und die negativen Zinsen die die Banken bei der EZB für ihre Guthaben zahlen sind auch real.
    Das muss so sein. Diese Aussage an sich hat keine Aussagekraft.

  3. #13
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Ich habe gerade zu diesem Thema einen Bericht aus Japan gelesen, der eine ziemlich starke Wirkung der Niedrigzinsen und der niedrigen Inflation auf das Wirtschaftswachstum vermutet. In Japan tritt derzeit eine Generation ins Erwerbsleben ein, die eine echte Inflation niemals erfahren hat. Steigen die Preise, so sinkt der Konsum, da die Konsumenten im festen Glauben verharren, dass die Steigerungen temporärer Natur sind. Diese Konsumsperre hat dann interessanterweise genau den vorhergesagten Effekt.

    Ich frage mich, ob hier Parallelen zum Investitionsmangel in westlichen Nationen besteht, d.h. dass ein fehlender Glaube an ein Wachstum genau das Wachstum selbst behindert.
    Möglicherweise. Ein signifikanter Effekt ist in jedem Fall die Demografie.

    Eine der Stellschrauben, die ich persönlich forcieren würde, ist die der Familienförderung. Ich denke schon, dass alle Säugetiere (inkl. Menschen) biologisch in einer Art und Weise verdrahtet sind, dass sie sich auch fortpflanzen wollen. Nur sehe ich andererseits auch, wie schwer es Familien gemacht wird.

  4. #14
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Möglicherweise. Ein signifikanter Effekt ist in jedem Fall die Demografie.

    Eine der Stellschrauben, die ich persönlich forcieren würde, ist die der Familienförderung. Ich denke schon, dass alle Säugetiere (inkl. Menschen) biologisch in einer Art und Weise verdrahtet sind, dass sie sich auch fortpflanzen wollen. Nur sehe ich andererseits auch, wie schwer es Familien gemacht wird.
    Interessanterweise ist der Effekt in Deutschland nicht neu. Selbst das Kaiserreich hatte schon Probleme mit der Reproduktionsrate, d.h. die Industriegesellschaft und die Trennung von Arbeit und Familie hatten wahrscheinlich diesen Effekt. Sobald man die Kinder nicht mehr als Arbeitskräfte auf dem Hof oder die Altersvorsorge braucht, so wendet sich das Blatt.

    Dem entgegenzusteuern ist keine leichte Aufgabe.

  5. #15
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Interessanterweise ist der Effekt in Deutschland nicht neu. Selbst das Kaiserreich hatte schon Probleme mit der Reproduktionsrate, d.h. die Industriegesellschaft und die Trennung von Arbeit und Familie hatten wahrscheinlich diesen Effekt. Sobald man die Kinder nicht mehr als Arbeitskräfte auf dem Hof oder die Altersvorsorge braucht, so wendet sich das Blatt.

    Dem entgegenzusteuern ist keine leichte Aufgabe.
    Das sehe ich etwas anders. Eine Familie in der Nähe einer der Großstädte (wo die meisten Arbeitsplätze sind) kostet im Monat 3000 Euro Miete, 1500 Euro Krankenversicherung, 1000-5000 Euro Schulgeld und nochmal mindestens 1000 Euro Fixkosten. Alles mit Nettolohn bezahlt. Und unter der Voraussetzung, diese Familie nicht in einem Slum großziehen zu wollen und den Kindern nicht die desaströsen öffentlichen Schulen zuzumuten.

    Bei einem durchschnittlichen Gehalt in Deutschland von unter 3000 Euro Brutto.

    Familienfeindlich ist noch eine Beschönigung für die Zustände hierzulande.

  6. #16
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Das sehe ich etwas anders. Eine Familie in der Nähe einer der Großstädte (wo die meisten Arbeitsplätze sind) kostet im Monat 3000 Euro Miete, 1500 Euro Krankenversicherung, 1000-5000 Euro Schulgeld und nochmal mindestens 1000 Euro Fixkosten. Alles mit Nettolohn bezahlt. Und unter der Voraussetzung, diese Familie nicht in einem Slum großziehen zu wollen und den Kindern nicht die desaströsen öffentlichen Schulen zuzumuten.

    Bei einem durchschnittlichen Gehalt in Deutschland von unter 3000 Euro Brutto.

    Familienfeindlich ist noch eine Beschönigung für die Zustände hierzulande.
    Ich fürchte, da hast du mich falsch verstanden. Ich bezweifle nicht, dass die Belastung der Familie in Deutschland hoch ist. Das ist keine Frage. Was ich bezweifle, dass durch den Abbau dieser Belastungen automatisch die Reproduktionsrate wieder in Regionen steigt, die die Bevölkerung Deutschlands wieder stabilisiert. Deutschland könnte sich aber auf einem Niveau anderer Industriestaaten normalisieren.

    In einer Industriegesellschaft mit einem Sozialstaat gibt es selbst dann noch genug Anreize, die Zahl der Kinder zu begrenzen.

  7. #17
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Ich fürchte, da hast du mich falsch verstanden. Ich bezweifle nicht, dass die Belastung der Familie in Deutschland hoch ist. Das ist keine Frage. Was ich bezweifle, dass durch den Abbau dieser Belastungen automatisch die Reproduktionsrate wieder in Regionen steigt, die die Bevölkerung Deutschlands wieder stabilisiert. Deutschland könnte sich aber auf einem Niveau anderer Industriestaaten normalisieren.

    In einer Industriegesellschaft mit einem Sozialstaat gibt es selbst dann noch genug Anreize, die Zahl der Kinder zu begrenzen.
    Ich denke auch, dass die Reproduktionsrate vergangener Zeiten, in denen Familien mit 5-8 Kindern die Regel waren, nicht mehr wiederkehren werden.
    Darüber hinaus ist das Problem selbstverständlich auch etwas komplexer als es hier in Kürze abgehandelt werden kann. Ausländische Großfamilien, die hier seit Generationen vom Sozialsystem leben, sind zwar kinderreich, insgesamt dennoch negativ für diese Volkswirtschaft.

    Ein großes Problemfeld ist zudem das überholte Paradigma der staatlichen Renten, die durch Umlage finanziert werden. Statt anzuerkennen, dass dieses System nicht mehr zeitgerecht ist und heute nicht mehr funktioniert, wird oft so getan, als sei dieses System makellos und müsse nur durch Zuwanderer aufgefüllt werden. Mir erschließt sich wiederum beim besten Willen nicht, was dieses System von einem Ponzi-Schema unterscheidet. Zumal die Alternative einer kapitalgedeckten Version heute in unfassbarer Stärke erstrahlen würde.

  8. #18
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Ich denke auch, dass die Reproduktionsrate vergangener Zeiten, in denen Familien mit 5-8 Kindern die Regel waren, nicht mehr wiederkehren werden.
    Darüber hinaus ist das Problem selbstverständlich auch etwas komplexer als es hier in Kürze abgehandelt werden kann. Ausländische Großfamilien, die hier seit Generationen vom Sozialsystem leben, sind zwar kinderreich, insgesamt dennoch negativ für diese Volkswirtschaft.
    Ja, die Sache ist schon komplexer. Die Erwerbsquote ist in Deutschland nicht schlecht, bei den Nettoeinkommen ist die Entwicklung hingegen problematisch, und die demographische Zeitbombe tickt. Und es stimmt, eine Einwanderung ins Sozialsystem funktioniert nicht, besonders wenn man sich den Migrationsbericht anschaut, und eben potentielle Leistungsträger das Land verlassen. Anders ausgedrückt braucht es ein Einwanderungsgesetz, dass auf die Stabilisierung des Staates und nicht das höchstmögliche Mitleid ausgerichtet ist.

    Ein großes Problemfeld ist zudem das überholte Paradigma der staatlichen Renten, die durch Umlage finanziert werden. Statt anzuerkennen, dass dieses System nicht mehr zeitgerecht ist und heute nicht mehr funktioniert, wird oft so getan, als sei dieses System makellos und müsse nur durch Zuwanderer aufgefüllt werden. Mir erschließt sich wiederum beim besten Willen nicht, was dieses System von einem Ponzi-Schema unterscheidet. Zumal die Alternative einer kapitalgedeckten Version heute in unfassbarer Stärke erstrahlen würde.
    Das Problem ist jedoch, dass man dies in einer Demokratie kaum umstellen kann. Alle Menschen nahe der Rente sind auf dieses System angewiesen, und sie werden jeden Politiker abstrafen, der daran was ändern will. Ohne eine handfeste Krise bleibt das so. Ebenso erlaubt eine kapitalgedecktes System nicht die Mitleidsmasche, denn es ist offensichtlich, wie die soziale Absicherung im Zweifelsfall schwindet. So eine Umstellung wäre brutal.

    Prinzpiell sieht man gerade in Frankreich, wie sich das Volk gegen diese Veränderungen stemmt. In Deutschland passiert halt nichts. Aber letztendlich sind Reformen unausweichlich. (Und hier spreche ich nur von der Überalterung der Gesellschaft, und noch nicht einmal auf die Auswirkungen der Globalisierung und fortschreitenden Automatisierung. Das ist dann noch einmal ein ganz anderer Happen.)

  9. #19
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    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Ja, nur ist das eine Folge der Liquiditätspolitik der EZB. Eine Liquiditätsfalle nach Keynes gab es vielleicht kurz nach der letzten Finanzkrise, als Investoren verunsichert waren. Das änderte sich aber, was man an der Kursentwicklung von Aktien und auch den Immobilienpreisen sieht. Die Tatsache ist allerdings erstaunlich, dass sich Firmen mit Investitionen zurückhalten, was man auch an dem Umfang von Aktienrückkäufen erkennen kann. Das Wirtschaftswachstum der westlichen Industrienationen ist beharrlich gering, und anscheinend gegenüber einer jeglichen Stimulation resistent.
    Nein Keynes beschreibt da eine Situation in der die Geldbesitzer ihre Taler festhalten, man hätte ja Tinte gesoffen sein Geld zum Nullzins und ner echten Inflationsrate von 6,5 länger festzulegen.
    Natürlich die Häuslebauer nutzen die billigen Kredite, auch die Wirtschaft schwimmt im Geld, kauft aber statt zu investieren lieber die Aktien zurück.
    Für mich wird Keynes dadurch bestätigt.
    Wer es vorzieht seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen. Silvio Gesell

    !Die Natürliche Wirtschaftsordnung! Silvio Gesell

  10. #20
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Das muss so sein. Diese Aussage an sich hat keine Aussagekraft.
    "Das muß so sein", richtig, null Aussagekraft.
    Ne hohe Liquidität wandert in Richtung Kassenhaltungsinflation, ist Zeichen für schlechte Verteilung des Wohlstandes einer Gesellschaft.
    Diejenigen bei denen der viel zitierte Teufel immer auf denselben Haufen scheißt, die stellen nämlich im Verhältnis zum Umfang ihrer Vermögen zu wenig Nachfrage, sprich die leben unter ihren Verhältnissen und ziehen das Geld aus dem Markt, Grund und Ursache für die negativen Zinsen.
    Neben der Bargeldsteuer wird inzwischen über negative Kreditzinsen nachgedacht.
    Wer es vorzieht seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen. Silvio Gesell

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