Zitat von
Rumpelstilz
Mein Weltbild hierzu:
Zumindest der einfache Mann ist nirgendwo frei. Fängt schon mit der Ausweispflicht an. Ohne Ausweis kann man mW. auch in Europa noch nicht einmal einen Inlandsflug antreten, kein Bankkonto eröffnen, usw.usf. Man kann überall nur innerhalb der Spielregeln agieren, die einem die Obrigkeit vorschreibt.
Die politischen Richtungen "rechts" und "links" sind nur Organisationsformen dieser Obrigkeit. "Rechts" betont mehr konservative Werte und Individualismus, "links" dient in der Hauptsache dazu, dass einfache Volk zu aktivieren, meist für eine Agenda, die dem einfachen Volk gar nicht bewusst ist.
Ich glaube auch nicht, dass man diese Ordnung von oben nach unten ausschalten oder modifizieren kann. Menschen, die sowohl intellgent als auch skrupellos sind, bilden Zirkel der Mächtigen. Diese bauen einen Staat auf und verwalten ihn, so wie ein Bauer einen landwirtschaftlichen Betrieb aufbaut und diesen dann verwaltet. Wieso sollte der Bauer den dummen Schweinen und Kühen Rechte geben? Er gibt auch seinen Angestellten nur bedingt Rechte, aber kaum Mitspracherecht. Wieso auch? Hat der Bauer beim Knecht um Anstellung angefragt oder wollte der Knecht unbedingt beim Bauern angestellt werden? Wenn es ihm nicht passt, kann er ja kündigen ...
Wenn jemand an dieser Ordnung rüttelt, dann höchstens andere Mächtige, die in der gleichen Liga spielen. Diese aktivieren dann nach ihrer Einschätzung auch gerne mal "rechte" oder "linke" Volksbewegungen, aber natürlich zu ihrem eigenen Nutzen.
Was mir nur aufgefallen ist, ist folgendes:
Es gibt Staaten, Regionen oder ganze übernationale Wirtschaftsräume, in denen die Obrigkeit den Pöbel mit Gewalt dumm halten will, weil sie Angst hat, ein intelligenter Pöbel könnte Störungen im System verursachen.
Dann gibt es aber auch Gebiete, wo die Obrigkeit den Pöbel beteiligt. Die Gründe möchte ich an zwei kurzen Beispielen zeigen, sicher simpilizifiert, aber eben kurz.
Hat jemand einen scharfen Hund, muss er etwas in dessen Ausbildung investieren und auch sich selber an den Riemen reissen. Ich kannte eine Frau, die ist von ihrem eigenen Bullterrier mal in den Arm gebissen worden, als sie betrunken war, und musste ins Krankenhaus. So ein scharfer Hund stellt aber auch eine Waffe dar, die der Besitzer für sich nutzen kann. Das Gegenteil ist der Schosshund. Da tut es nicht weh, wenn der einmal zubeissen sollte. Dafür taugt so ein Schosshund eben auch als Waffe nichts.
Und noch etwas allgemeiner. Ein Bauer spart an Futter für seine Tiere und der andere nährt seine Tiere gut. Beides sind Strategien, die unter verschiedenen Bedingungen durchaus Sinn machen.
Bei Staaten sieht man nun sehr wohl Unterschiede wie Wehrpflicht oder Berufsarmee, Bildungsoffensive oder Verdummungsmedien, und viele weitere Formen, wie man einen Staat auf unterschiedliche Weise führen kann. Man erkennt dann auch Analogien zu meinen Beispielen mit dem scharfen Hund und der Menge und der Qualität des Viehfutters.
Es gibt also Staaten, wo dem Pöbel mehr Brotkrumen zugeworfen werden als in anderen, so wie es auch Firmen gbt, die mehr Lohn zahlen als andere. "Freiheit" spielt bei diesem Thema auch eine Rolle. Aber nur in dem Sinne, wie beispielsweise in einer Firma auch. "Freiheit" ist einfach Teil des Wohlfühlpakets, das neben materiellem Wohlstand und anderen Dingen dazu dient, dass der Pöbel nicht rebelliert und querschiesst, sondern für die Mächtigen von Nutzen ist.
In Raum und Zeit ändert sich nun die Gesellschafts- und Sozialpolitik ständig. Wer sesshaft ist, wie eine Pflanze, muss ähnliche Strategien wie diese entwickeln. Wer beweglich ist, sucht sich die besten Weidegründe. Wenn das Angebot schlecht ist, sucht er sich ein besseres.
Un hier spielt wieder der Begriff "Freiheit" in dem Sinne eine Rolle, inwieweit ich mir denn überhaupt bessere Weidegründe suchen kann. Desweiteren gibt es auch den uralten Gegensatz zwischen sesshaften Bauern und nomadischen Viehzüchtern. Die Viehzüchter waren i.A. kriegerischer und auch freiheitsliebender, da das Umherwandern auf freier Entscheidung beruht und auch konfliktträchtiger ist. In Pakistan bezeichnen nocht heute die Einwohner der Bergprovinzen, in denen traditionell Nomaden wohnen, den Flachlandbewohner abwertend als "daal khoor", Linsenfresser.