Ist sie eigentlich gar nicht. Wissenschaft - die diesen Namen verdient - ist nach wie vor unideologisch und unpolitisch. Nur bekämmen wir diesen Teil der Wissenschaft höchstens dann zu Gesicht, wenn wir selbst in der jeweiligen Branche forschend tätig wären. Was wir zu sehen bekommen ist etwas ganz anderes. Im noch immer besten Fall ist es publizierte Wissenschaft zu der wir uns zumindest unseren Teil denken können, meistens ist es jedoch eine populärwissenschaftliche "Auswertung" durch irgend einen Angehörigen der schreibenden Zunft. Mit allen Unwägbarkeiten die damit verbunden sind. Sicher, wer schon mal einen Blick in eine echte wissenschaftliche Publikation geworfen hat, nahezu unabhängig von der Sparte, der wird als Nicht-Fachmann umgehend quasi erschlagen, die zu bohrenden Bretter sind meist wirklich dick. Das ist auch gar kein Beinbruch, dieses Material ist nicht für den interessieren Laien gedacht, es wendet sich an andere Wissenschaftler mit entsprechenden Voraussetzungen. Mit Ausdauer und Hartnäckigkeit kann man sich durchaus in so etwas einarbeiten, aber ich habe ganz ernste Zweifel daran, dass man es letztlich wirklich "verstehen" wird, nicht im begreifenden Sinne zumindest, und nicht im Hinblick auf Stellenwert und Einordnung.
Im Grunde sollte man solche Publikationen gar nicht erst zur Kenntnis nehmen. Ich meine, was kann eine Politikwissenschaftlerin schon von Biologie verstehen? Oder von Psychologie, Soziologie und den ganzen anderen denkbaren "gien" die hier betroffen sind. Ich persönlich würde schon verneinen, dass man Politik "verwissenschaftlichen" kann, aus persönlicher Erfahrung kenne ich einige Vertreter dieser Zunft, und das sind eigentlich ausnahmslos Idioten. Leider halten sich aber gerade diese Kandidaten oft für leicht verspätete Renaissancemenschen, für "Universalgelehrte", immerhin haben sie ja "Studiert". Die Verfasserin des dieser Debatte zu Grunde liegenden Elaborats fällt unter Garantie in diese Kategorie...