Gestern sah ich eine geradezu absurde Forderung einer Person aus dem Bereich von Hypothekenverbriefungen, die forderte, man müsste Mark-To-Market Buchhaltung aussetzen, um Margin Calls zu verhindern.
Größere Marktteilnehmer können mit ihrem Kapital (beispielsweise 1 Mrd. USD) zu einer großen Finanzinstitution gehen und beispielsweise für 10 Mrd. USD in Wertpapiere investieren, wobei die Bank das restliche Geld leiht und das Portfolio täglich zu Abrechnungspreisen bewertet (Mark-to-Market). Wenn also auf diese Weise Geld zu 1% geliehen wird, in riskante Verbriefungen zu 11% investiert wird, entstünde rechnerisch über 100% Jahresrendite. (solange nichts schief geht)
Entstehen zu große Verluste, werden Margin Calls erteilt. Das räumt dem Investor eine kurze Frist ein, in der er mehr Geld an die Abrechnungsbanken überweisen muss. Andernfalls werden die Positionen liquidiert, weil ultimativ die Bank gerade stehen muss.
Diese Maßnahme wäre ein Skandal, weil:
- Investoren in riskante (non-agency, also ohne Garantie der US-Regierung) Hypothekenverbriefungen mit hohen Fremdkapitalanteilen (sonst gäbe es keine Margin Calls) für ihre Verluste nicht gerade stehen müssen,
- fraglich bleibt, wer die potentiellen, astronomischen Verluste trägt, wenn wieder nach Realität (Mark-To-Market) bewertet wird
- unweigerlich das Bankensystem (systemrelevant) auf gewaltigen Verlusten sitzen bleiben könnte.