11. August 2009 von Ulrich Müller
Skandallobbyist Daniel Dettling erhält Großauftrag von NRW-Ministerium Immer wieder hat Lobbycontrol in den vergangenen Wochen aufgedeckt, wie die Denkfabrik und Agentur Berlinpolis die Öffentlichkeit mit verdeckter Meinungsmache zu manipulieren versuchte. Auftraggeber waren die
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[Links nur für registrierte Nutzer] (VDB). Die unlautere PR wurde dabei auch auf einer
[Links nur für registrierte Nutzer] des Wirtschaftsministeriums NRW platziert, die von Berlinpolis betreut wurde.
Wie das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW (MWME)
[Links nur für registrierte Nutzer], erhielt die Bietergemeinschaft um Berlinpolis-Geschäftsführer Daniel Dettling nun trotz alledem den Zuschlag für die Steuerung des „Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft“. Der Auftrag hat eine verlängerbare Laufzeit von zunächst drei Jahren und ist mit 1,8 Millionen Euro dotiert.
Großauftrag „Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft“…
Wie das MWME mitteilt, erhält das Land im Rahmen der Wirtschaftsförderung ein neues „Clustermanagement“. Die landesweit 16 Cluster sollen es den in ihnen tätigen Akteuren ermöglichen, enger zu kooperieren und Synergieeffekte zu schaffen. Laut Ausschreibung des Ministeriums liegt die Steuerung der Aktivitäten in den Händen eines Clustermanagers, „der idealerweise auch Repräsentant dieses Wirtschaftsbereichs ist“. Somit wird Dettling, dessen Denkfabrik und Agentur Berlinpolis wiederholt durch unlautere PR-Methoden aufgefallen ist, unter anderem auch zum zentralen Ansprechpartner der Werbebranche, die in diesem Cluster organisiert ist. Das schwarze Schaf der Branche wird vom Ministerium zum Repräsentanten und Ideengeber auserkoren.
… trotz vorigem Missbrauch
Dass Dettling nicht davor zurückschreckt, auch offizielle Landesaufträge zum Nutzen seiner Agentur zu missbrauchen, hat er bereits bei einem kürzlich ausgelaufenen Auftrag des Wirtschaftsministeriums bewiesen. So oblag Berlinpolis von 2007 bis Mai 2009 der Aufbau, die Programmierung und Pflege des landeseigenen Internetportals „Kreative Ökonomie“. In diesem Zeitraum wurden auch angebliche Fachartikel pro Biosprit auf die Seite gestellt, die in Wahrheit von Berlinpolis-Mitarbeitern verfasst wurden („Rekordpreise bei Öl und Gas“ und „Am Tropfen des Öl“. Die Artikel wurden nach einer diesbezüglichen Nachfrage von LobbyControl mittlerweile vom Ministerium entfernt. In der gleichen Rubrik (Impulse) findet sich heute noch eine eigene Seite mit einem älteren Zitat von
[Links nur für registrierte Nutzer] zum Thema Energie und „smart fuels“ aus dem Jahr 2007. Horx, selbsternannter Zukunftsforscher, war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Januar 2008 im Beirat von Berlinpolis – was nicht bedeuten muss, dass er selbst von PR-Maßnahmen für den VDB wusste. Laut Anwalt der Berlinpolis GmbH habe Horx, nie an Aufträgen mitgearbeitet, die die Berlinpolis GmbH für den VDB abgewickelt habe.
Nachtrag: Die Berlinpolis GmbH lässt inzwischen über einen Anwalt erklären, dass die beiden oben erwähnten Artikel nicht durch den VDB beauftragt wurden. Das ist nicht der entscheidende Punkt: es gab damals einen Vertrag des VDB mit einem „Team berlinpolis“ über eine verdeckte PR-Kampagne (s.u.). Dieser Vertrag führt keinerlei Einzelmaßnahmen auf, die konkret in Auftrag gegeben wurden. Fest steht auf jeden Fall, dass die beiden Autoren auf der Webseite „Kreative Ökonomie“ nicht als Berlinpolis-Mitarbeiter gekennzeichnet wurden und dass beide Mitarbeiter 2008 mehrfach Leserbriefe zum Thema Biosprit geschrieben haben, ohne dass erkenntlich war, dass sie für Berlinpolis tätig waren. Ebenso war nicht öffentlich erkennbar, dass Berlinpolis 2008 für den VDB zum Thema Biosprit tätig war.
Siehe auch die
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