Selbstredend war auch mein erster Gedanke "sehr witzig, das tät ihnen passen, wenn wir jetzt ihre Schulden zahlen, die sind wohl nicht mehr ganz dicht und allmählich verlier ich meine Zurückhaltung in Worten und Werken".
So habe ich das vom ersten Augenblick bis heute morgen gedacht und gesagt. Mir ist aber ein Gedanke dazu gekommen, der mich verunsichert und über den ich gerne reden möchte.
Erstens habe ich im Fernsehen gehört, dass wir mit den Eurobonds nicht die Schulden übernehmen sondern uns an den Zinsen beteiligen.
Dazu 1. Frage: Stimmt das? Zweite Frage: Wenn ja, wird das so teuer bei den heutigen Niedrigzinsen?
Zweitens habe ich daran gedacht, dass wir einen sehr großen Exportüberschuss haben, d.h. ja nichts anderes als dass wir eine Menge ins Ausland verkaufen.
Dazu die Frage: Wäre es denn nicht in unserem Interesse, den EU-Nachbarn zu helfen? Ist es nicht für uns gefährlich, wenn diese Märkte wegbrechen, weil diese Länder in Armut versinken?
Entscheidende Frage: Werden diese Länder (wie Italien, wie Spanien) wirklich so in Armut versinken, dass sie uns nichts mehr abkaufen können?
Bitte beachten, nicht dass es mir so geht wie dem armen Meuthen: Das sind keine Behauptungen sondern einfache Gedanken, die mir so umgehen. Kann sein, dass ich völlig falsch liege.
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Nein, es stimmt natürlich nicht. Italien kann sich zu 0,5% verschulden. Das ist wirklich ein schönes Beispiel dafür, wie unsere Presse- und Medienlandschaft lügt.
Natürlich sind es nur die Zinsen, solange niemand ausfällt.
Das ist genauso, wie wenn Du mit Deinem Haus für meinen Kredit bürgst. Es sind doch nur die Zinsen, die dabei dann niedriger liegen, solange ich nicht ausfalle.
Mit dieser Scheiß-Logik soll mir der unterbelichtete Presse-Abschaum nicht kommen.
Ja. Geht Armut weg, wenn ich Ländern, Firmen, Personen mehr Geld leihe als sie durch ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bedienen können?
Das wäre hier die Premiere.
Was nützt Dir das, wenn der Käufer nur noch auf Pump kaufen und nie bezahlen kann?
Geh ein wenig zurück, Du wirst etliche Artikel finden, in denen die EU Haushaltsdisziplin bei den Italienern angemahnt hat. Da hatten sie die große Klappe und meinten, die EU habe ihnen gar nichts zu sagen.
Aktuell haben sie wieder die große Klappe und meinen, die EU müsse ihnen helfen.
Diese beiden Aussagen stehen dem uralten bayrischen Rechtsgrundsatz "Wer zahlt schafft an, wer anschafft zahlt" diametral gegenüber. Und allein dieser Widerspruch ist Grund genug, den Italiener zu sagen: Nun wird es Zeit, dass Ihr den Gürtel ein wenig enger schnallt. Wer Hilfe verlangt, hat sich an die Bedingungen zu halten.
„Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)
Die Frage ist, wie sich das auf den kleinen Mann auswirkt...
"Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)
Also erstmal scheint mir der "Presseabschaum" keineswegs "unterbelichtet" zu sein, sondern ein durchaus komplexes Gedankengebäude zu verteidigen, dessen Struktur mir Angst macht. Die Medien spielen zur Zeit Geburtshelfer bei einer Renaissance der Altpartei "CDU", Gut, die SPD dürfte damit noch hinfälliger werden, die Grünen sacken ab, aber was hilft das, wenn die CDU wieder erstarkt. Also "unterbelichtet" ist da keiner, eher sehr gut gebrieft, würde ich sagen.
Aber zum wichtigeren Punkt, den du noch nicht beantwortet hast: Ist es so, dass uns Länder wie Italien, Spanien, Portugal etc. wirklich als Kunden wegbrechen könnten? Wenn ja, wäre das nicht gefährlich und wenn auch ja, was könnte man dagegen tun?
Wie ist es denn mit der oft zitierten Parallele zur Bankenkrise? Hat man da nicht wirksam geholfen, in dem man den Banken noch das gute Geld dem schlechten hinterhergeworfen hat (etwas, dass in Bayern ebenso fester Kulturspruch ist)?
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Die Frage wird beantwortet seit Begründung der Menschheit. Der keine Mann zahlt die Zeche. Mit Geld zuerst, wenn es gut geht. Mit Blut, wenn es nicht so gut geht. Gewinnen werden nicht die Klügsten, nicht die Besten. Gewinnen werden wie immer die größten Arschlöcher. Churchill z.B. wurde nicht vor Gericht gestellt sondern jubelnd gefeiert. Hunderttausende "kleine Leute" sind im von ihm ohne Not angezetteltem Feuersturm umgekommen.
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