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Thema: Corona-Bonds!

  1. #31
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Zitat Zitat von Swesda Beitrag anzeigen
    Die Frage wird beantwortet seit Begründung der Menschheit. Der keine Mann zahlt die Zeche. Mit Geld zuerst, wenn es gut geht. Mit Blut, wenn es nicht so gut geht. Gewinnen werden nicht die Klügsten, nicht die Besten. Gewinnen werden wie immer die größten Arschlöcher. Churchill z.B. wurde nicht vor Gericht gestellt sondern jubelnd gefeiert. Hunderttausende "kleine Leute" sind im von ihm ohne Not angezetteltem Feuersturm umgekommen.
    Im günstigsten Fall steigen nur die Preise ein wenig. Wir werden sehen...

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

  2. #32
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Zitat Zitat von Swesda Beitrag anzeigen
    [...]
    Aber zum wichtigeren Punkt, den du noch nicht beantwortet hast: Ist es so, dass uns Länder wie Italien, Spanien, Portugal etc. wirklich als Kunden wegbrechen könnten? Wenn ja, wäre das nicht gefährlich und wenn auch ja, was könnte man dagegen tun?
    Die wirksamste Maßnahme wäre, dass entweder Deutschland oder alle Südstaaten aus dem Euro austreten. Daraufhin müssten die Banken rekapitalisiert werden. Dann kann auch wieder Wachstum entstehen.
    Zitat Zitat von Swesda Beitrag anzeigen
    Wie ist es denn mit der oft zitierten Parallele zur Bankenkrise? Hat man da nicht wirksam geholfen, in dem man den Banken noch das gute Geld dem schlechten hinterhergeworfen hat (etwas, dass in Bayern ebenso fester Kulturspruch ist)?
    Die Bankenkrise wurde schlecht bewältigt und die fehlende Rekapitalisierung inklusive schlechter Regulierung ist dafür verantwortlich, dass Europa seitdem weit hinter den USA zurückbleibt. (Wachstum)

  3. #33
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Die wirksamste Maßnahme wäre, dass entweder Deutschland oder alle Südstaaten aus dem Euro austreten. Daraufhin müssten die Banken rekapitalisiert werden. Dann kann auch wieder Wachstum entstehen.

    Die Bankenkrise wurde schlecht bewältigt und die fehlende Rekapitalisierung inklusive schlechter Regulierung ist dafür verantwortlich, dass Europa seitdem weit hinter den USA zurückbleibt. (Wachstum)
    Die schlechte Rekapitalisierung gilt allgemein als Problem, ja. Aus dem Euro aussteigen - ja, ich meine, das ist immerhin die Gründungsidee der AfD gewesen und wenn die Coronasache noch länger dauert wird diese Idee umgesetzt, da bin ich sicher.

    Was mir große Sorge dabei macht ist die Frage, wie deine berechtigte Aussage umgesetzt werden kann. "Daraufhin müssten die Banken rekapitalisiert werden". Hast du dazu einen Vorschlag, dem man nicht gleich "Utopie" vorwerfen kann?
    Nutzer ausgeschieden

  4. #34
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Zitat Zitat von Swesda Beitrag anzeigen
    Die schlechte Rekapitalisierung gilt allgemein als Problem, ja. Aus dem Euro aussteigen - ja, ich meine, das ist immerhin die Gründungsidee der AfD gewesen und wenn die Coronasache noch länger dauert wird diese Idee umgesetzt, da bin ich sicher.

    Was mir große Sorge dabei macht ist die Frage, wie deine berechtigte Aussage umgesetzt werden kann. "Daraufhin müssten die Banken rekapitalisiert werden". Hast du dazu einen Vorschlag, dem man nicht gleich "Utopie" vorwerfen kann?
    Nach neuen EU-Regeln müssen Rekapitalisierungen in Folge von Insolvenz heute nach dem Bail-In-Verfahren stattfinden. Dabei werden Kontoguthaben zu Eigenkapital.

    Die Frage wie eine Rekapitalisierung stattfinden sollte, ist nicht so wichtig. Es existieren zahlreiche Möglichkeiten. Wichtig ist nur, dass danach ein Bankensystem mit Bilanzkapazität entsteht. Irgendjemand muss bluten. Entweder Gläubiger oder Staaten. Ich bin dafür, zuerst Gläubiger bluten zu lassen.
    Wenn Staatsgeld fließt, dann in einer Form, die absolut garantiert, dass der Staat nach einigen Jahren mit Gewinnen aussteigen kann. Das ist möglich. (Siehe USA)

    Prinzipiell müsste es allerdings auch zu einer grundlegenden Reform kommen. Heute sind die Regeln so, dass 100 Euro Kredit für KMUs 5-25% Eigenkapital erfordern. 100 Euro italienische Staatsanleihen kosten praktisch überhaupt kein regulatorisches Eigenkapital, sondern nur etwas Kapital und Liquidität für die Marktvolatilität. Vielleicht 0,5%-1%.

    Es ist zu komplex, um es jetzt in allen Details auszuführen. In der Praxis sollte eine Reform jedoch darauf hinauslaufen, dass Risiken (Kredite, Hypotheken, etc.) verbrieft werden und außerhalb des Bankensektors liegen. Zudem sollte Investment-Banking und das klassische Kredit-Banking streng getrennt werden.

  5. #35
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Nach neuen EU-Regeln müssen Rekapitalisierungen in Folge von Insolvenz heute nach dem Bail-In-Verfahren stattfinden. Dabei werden Kontoguthaben zu Eigenkapital.

    Die Frage wie eine Rekapitalisierung stattfinden sollte, ist nicht so wichtig. Es existieren zahlreiche Möglichkeiten. Wichtig ist nur, dass danach ein Bankensystem mit Bilanzkapazität entsteht. Irgendjemand muss bluten. Entweder Gläubiger oder Staaten. Ich bin dafür, zuerst Gläubiger bluten zu lassen.
    Wenn Staatsgeld fließt, dann in einer Form, die absolut garantiert, dass der Staat nach einigen Jahren mit Gewinnen aussteigen kann. Das ist möglich. (Siehe USA)

    Prinzipiell müsste es allerdings auch zu einer grundlegenden Reform kommen. Heute sind die Regeln so, dass 100 Euro Kredit für KMUs 5-25% Eigenkapital erfordern. 100 Euro italienische Staatsanleihen kosten praktisch überhaupt kein regulatorisches Eigenkapital, sondern nur etwas Kapital und Liquidität für die Marktvolatilität. Vielleicht 0,5%-1%.

    Es ist zu komplex, um es jetzt in allen Details auszuführen. In der Praxis sollte eine Reform jedoch darauf hinauslaufen, dass Risiken (Kredite, Hypotheken, etc.) verbrieft werden und außerhalb des Bankensektors liegen. Zudem sollte Investment-Banking und das klassische Kredit-Banking streng getrennt werden.
    Ich denke, das habe ich so halbwegs verstanden. Bis auf:
    "100 Euro italienische Staatsanleihen kosten praktisch überhaupt kein regulatorisches Eigenkapital"
    .
    Das scheint ja eine Besonderheit zu sein. Warum ist das so?
    Nutzer ausgeschieden

  6. #36
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Zitat Zitat von Swesda Beitrag anzeigen
    Ich denke, das habe ich so halbwegs verstanden. Bis auf:
    "100 Euro italienische Staatsanleihen kosten praktisch überhaupt kein regulatorisches Eigenkapital"
    .
    Das scheint ja eine Besonderheit zu sein. Warum ist das so?
    Weil Staatsanleihen im geltenden Basel-Framework ein geringes Risikogewicht haben.
    Das sind keine Naturgesetze, sondern Regeln von Menschen.

    In vielen Fällen ist es auch nicht unberechtigt. US-Staatsanleihen sind in einer Währung denominiert, die von den USA in unbegrenzter Menge gedruckt werden kann. Insofern besteht eigentlich kein Ausfallrisiko.
    Das Problem dabei sind die damit geschaffenen Anreize. Der Anreiz besteht darin, maximal Leverage einzusetzen, um maximal Geld zu verdienen. Zumal Staatsanleihen auch noch skalierbar sind. Mit einer Hand voll Menschen können hunderte Milliarden Dollar an Staatsanleihen finanziert werden. Für hunderte Milliarden Dollar mittelgroßer Unternehmenskredite wird dagegen erhebliches Personal gebraucht.

    Dementsprechend besteht der Anreiz, Bank-Porfolios nicht aus produktiven Krediten für KMUs zu bauen, sondern aus Staatsanleihen.

    Im Euroraum besteht das besondere Risiko, dass Nationen keine nationale Währung mehr haben und Staaten deshalb sehr wohl ausfallen können.

  7. #37
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Weil Staatsanleihen im geltenden Basel-Framework ein geringes Risikogewicht haben.
    Das sind keine Naturgesetze, sondern Regeln von Menschen.

    In vielen Fällen ist es auch nicht unberechtigt. US-Staatsanleihen sind in einer Währung denominiert, die von den USA in unbegrenzter Menge gedruckt werden kann. Insofern besteht eigentlich kein Ausfallrisiko.
    Das Problem dabei sind die damit geschaffenen Anreize. Der Anreiz besteht darin, maximal Leverage einzusetzen, um maximal Geld zu verdienen. Zumal Staatsanleihen auch noch skalierbar sind. Mit einer Hand voll Menschen können hunderte Milliarden Dollar an Staatsanleihen finanziert werden. Für hunderte Milliarden Dollar mittelgroßer Unternehmenskredite wird dagegen erhebliches Personal gebraucht.

    Dementsprechend besteht der Anreiz, Bank-Porfolios nicht aus produktiven Krediten für KMUs zu bauen, sondern aus Staatsanleihen.

    Im Euroraum besteht das besondere Risiko, dass Nationen keine nationale Währung mehr haben und Staaten deshalb sehr wohl ausfallen können.
    Bitte berücksichtigen: Du sprichst hier mit jemand, der u.a. auch kein Finanzfachmann ist. Ich hätte das andersrum vermutet. Sagt man nicht, der Euro würde gerade einen Ausfall eines einzelnen Staates verhindern. So wegen Gemeinschaft und so? Ich hätte gedacht, per Eurobond könnte man einzelne Staaten in dem Verbund retten anstatt sie zu gefährden.

    Warum kann ein Staat ausfallen, weil er keine eigene Währung mehr hat? Als Laie denkt man sich z.B., ok, der Soundso Dinar verliert zu 100% an Wert, der betreffende Staat ist pleite, quasi vernichtet. Italien ist auch pleite, aber lebt irgendwie noch weiter.
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  8. #38
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Corona-Bonds oder Euro-Bonds, es ist egal wie man sie nennt, es ist die Vergemeinschaftung von Schulden und das ist illegal. Mit welchem Recht kann man von den deutschen Bürger verlangen, dass er für die Schulden fremder Staaten aufkommt? Mit keinem!
    Jene, die jetzt nach dieser Vergemeinschaftung von Schulden schreien sind Betrüger, die danach trachten, die jetzige schwierige Situation einiger Staaten dazu zu missbrauchen, um andere Völker über den Tisch zu ziehen. Auch das Argument, das die Corona-Bonds nur eine Zeitlang ausgegeben werden sollten ist eine Lüge. Und diese Lüge lässt sich beweisen.
    Seit Jahren kauft die EZB bereits Staatsschulden auf und drückt so die Zinsen für diese Staaten nach unter. Und wie haben diese Schuldnernationen diesen Zinsvorteil genutzt? Gar nicht, sie haben einfach weitergemacht wie bisher, sie haben weiter Schulden gemacht und ihre politischen Spielchen gespielt (vorwiegend Italien) ohne nur im Traum daran zu denken wirkliche Reformen in ihren Ländern anzustoßen.
    Im Süden Italien arbeitet jeder dritte Mensch als Schwarzarbeiter. Wie kann es sein, dass der italienische Staat das nicht unterbindet? Wie kann es sein, dass jahrzehntelang Geldströme in den Süden Italien fließen, ohne das sich dort etwas zum Besseren wendet? Misswirtschaft, Korruption und Diebstahl sind dort in der staatlichen Verwaltung an der Tagesordnung. Wollen wir diese Unfähigkeit nun mit unseren Geld finanzieren, während wir selber in Deutschland genug Armut haben und auf Schuldenbergen sitzen? Nein, es wäre dumm und hinausgeworfenes Geld.
    Wenn die Straße bequem ist, neigt man dazu den falschen Weg einzuschlagen.

  9. #39
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Zitat Zitat von Swesda Beitrag anzeigen
    Bitte berücksichtigen: Du sprichst hier mit jemand, der u.a. auch kein Finanzfachmann ist. Ich hätte das andersrum vermutet. Sagt man nicht, der Euro würde gerade einen Ausfall eines einzelnen Staates verhindern. So wegen Gemeinschaft und so? Ich hätte gedacht, per Eurobond könnte man einzelne Staaten in dem Verbund retten anstatt sie zu gefährden.

    Warum kann ein Staat ausfallen, weil er keine eigene Währung mehr hat? Als Laie denkt man sich z.B., ok, der Soundso Dinar verliert zu 100% an Wert, der betreffende Staat ist pleite, quasi vernichtet. Italien ist auch pleite, aber lebt irgendwie noch weiter.
    Das ist eigentlich logisch. Was ist eine Anleihe? Eine Schuld, eine bestimmte Menge einer bestimmten Währung zurück zu bezahlen. Entweder Staaten können die Währung selbst drucken und die Anleihen sind von diesem Staat, der selbst drucken kann, garantiert. Oder ein Staat kann die Währung nicht selbst drucken und die Anleihen sind nicht garantiert.
    Wer ist denn Emittent des Euro (kann ihn drucken)? Die EZB.
    Also können nationale Notenbanken Staatsanleihen in Euro auch nicht garantieren bzw. die Garantie ist nutzlos.

    Eigentlich kennen wir dieses Phänomen nur von Bananenrepubliken der 3. Welt. Beispielsweise in Schwarzafrika, wo Militärdiktatoren nicht imstande sind, ein eigenes Währungssystem zu betreiben. Also leihen sie in US-Dollar.

    Das ist übrigens eine der schlimmsten Sollbruchstellen des Euro. Deshalb ja auch die Forderung nach Eurobonds/Corona-Bonds. Wenn alle EU-Staaten nur gemeinsam (auf EU-Ebene) Eurobonds herausgeben, wäre im gleichen Zug klar, dass die EZB diese Anleihen garantiert und dementsprechend kein Ausfallrisiko besteht.

    Der Vergleich mit Staaten der Dritten Welt mag etwas abenteuerlich klingen. Prinzipiell ist er jedoch richtig. Andernfalls würden sich auch am [Links nur für registrierte Nutzer]keine Risikoprämien z.B. für Italien einstellen.

    Das hat übrigens George Soros auch schon vor Jahren gesagt. Entweder Eurobonds oder Deutschland soll austreten. Weil es mit dieser Sollbruchstelle einfach schwer wird.
    Mit Eurobonds haften wir für die Schulden von Frankreich und Italien.

  10. #40
    Mitglied Benutzerbild von Zirrus
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    Standard AW: Corona-Bonds!

    Zitat Zitat von Swesda Beitrag anzeigen
    Der Fall mit Italien scheint klar. Keinen Cent ohne Disziplin, die aber wohl nicht zu erwarten ist. Wie steht es mit den anderen Ländern, die sagen wir eher etwas bessere EU-Bürger sind und nicht so renitent?
    Jeder hat für seine Schulden selber aufzukommen!
    Wenn die Straße bequem ist, neigt man dazu den falschen Weg einzuschlagen.

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