Da stolperst du nun schon so lange in Nietzsches viel zu großen Schuhen durchs Forum und erkennst Oswald Spengler nicht? Und, werter Amendment, ein Nachtsichtgerät hat mit Sehschwäche gar nichts zu tun. Wenigstens das solltest du aus deiner vorzeitig beendeten Dienstzeit mitgenommen haben. Im Gegenteil, es symbolisiert Scharfsichtigkeit in einer Dämmerung, die sich für Spengler über jenes Europa herabsenkte, aus dessen kläglichen Resten du eine Willensnation formen willst.
Ex septentrione lux
Ach du, die Polemiker nehmen es mit der Herleitung der Wahrheit nicht so genau; an solcherlei Duktus, wie du ihn hier zu kolportieren gedenkst, kann ich mich problemlos anpassen. Aber: Bringt uns beiden das irgendetwas?
Lass uns doch bitte vernünftig miteinander diskutieren, ja?
Des Weiteren finde ich die Thesen Spenglers zur strukturellen Erneuerung eines grundsätzlich monarchistischen Staates durchaus erachtenswert für etwaige Gesellschaftsvisionen eines zukünftigen Großeuropas betreffend: Ein sich stets erneuernder (elitärer!) Adel durch Leistung, Reputation und gesamtgesellschaftlicher Reflexion.
Nun ist leider das Programmatische bei Spengler das Schwächste. Und Adel ... das hört sich an wie "Schönheit des Lebens". Gesetzt den Fall, wir nehmen den Anspruch ernst: Sobald sich so etwas konstituiert, sich eine Vereinssatzung gibt mit Vereinszeitung, Schriftführer, Kassenwart und Weihnachtsfeier, ist die Sache tot und erledigt.
Wahrer "Adel" bzw. überragende Charaktere einer res publica machen sich heute klein bis unsichtbar, um zu überleben. Ist das dann noch Adel, wenn er sich nicht verwirklicht, sondern verweigert? Deinen großeuropäischen Ambitionen fehlen echte Führer, es gibt das eine nur ohne das andere. Auch hier also ein Antagonismus, der sich nicht durch deine flotten Parolen aufheben läßt.
Aber nicht nur das System ist zu verkommen, um große Männer hochkommen zu lassen, selbst wenn das gelänge, fehlt neben der Motivation die echte Perspektive (auch das gehört zusammen). Und die hast du auch nicht. Dein Großeuropa wird also weiter von Gesindel "vorangebracht" - auch klerikalem, finde dich damit ab.
Ex septentrione lux
Toll; zwischen uns kommt eine konstruktive Diskussion in Fahrt!
Adel leitet sich von "edel" ab, sie galten seinerzeit als die Repräsentanten der völkischen Elite. Warum der Adel im Laufe der Jahrhunderte degenerierte war dem Mangel an Selbstdisziplin und elitärer Herausforderung an Geist, Körper und sozialer Kompetenz geschuldet.
Der Adel poussierte sich zunehmend selbst, genügte sich selbst, verfiel in eine Art "ständischer" Arroganz und Borniertheit.
Ich will an dieser Stelle jetzt mal den Bogen zum Christentum vollziehen:
Das Christentum konnte "völkisch" nur deshalb Fuß fassen, weil der Adel von dieser Idee usurpiert wurde! Beginnend mit dem Kopf - der Kaiser oder König - wurde diese Gesellschaftsidee von "oben nach unten" durchgereicht. Das Christentum wurde schlichtweg befohlen! Punkt!
Erst im Laufe vieler Generationen wich die christlich oktroyierte Doktrin auch der individuellen Überzeugung breiter Volksmassen.
Heute muss sich eine elitäre Oberschicht natürlich vollkommen anders generieren. Hierzu teile ich deine Beobachtung: Wo sind die Führer? Was zeichnet sie aus? Wie wäre deren unabdingbar notwendige Reflexion durch das Volk...?
Was ich heute gehört habe - macht einen so traurig. Wer sein Vaterland verteidigt, als Christ, wird beschimpft als rechts.
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Ich war nach der Wende fasziniert von allem, was in der DDR verboten war - welche Bücher bzw. Literatur man nicht bekam und ich mußte ja noch arbeiten gehen und hatte Haushalt und Kinder - alles konnte ich nun wirklich nicht lesen, was es an Neuem für mich gab. Durch gute neue Bekannte und auch durch Irrungen und Wirrungen - Gott sei Dank konnte ich wegen Geldmangels nicht an so vielen Seminaren teilnehmen, wie ich mir gewünscht hätte - aber ich lernte mühsam - weil es sooo vieles gab, was mich faszinierte. Und weil wir im Osten und auch in meiner Familie der Religion zwar angehörig, aber nicht aktiv waren - ging ich anderen Wegen nach. Mein Gespür blieb bei der Theosophie hängen, obwohl ich auch kritische Seiten las, aber letztlich darf alles kritisiert werden - ob die Autoren nun Recht hatten oder nicht.
Es gilt, was einem gut tut - und ich hatte auch viele Zeitschriften mit und in dieser Richtung - was mir zu abgehoben erschien, ließ ich los und wurde oft verlacht - später merkte ich, sehr viele Jahre später, daß die Leute, die mich verlacht hatten, genau in diese Richtung angekommen waren.
Da war ich denn schon weiter und konnte unterscheiden - zwischen dem, was für mich auch mit der Realität zu tun hatte, welche Fähigkeiten mir eigen waren und was ich wirklich von der Theorie in die Praxis hinein bringen konnte - bzw. umsetzen konnte - mit Menschen - die auch offen waren.
Ich durchstreifte das Internet in Mailinglisten und Foren und mußte mich kritischen Aussagen stellen - da lernt man viel dazu.
Aber es hat mir geholfen - und jetzt sehe ich, daß viele diesem Trend folgen.
Wenn die Not am Größten ist, findet man immer Gott - und man erfährt im Innern auch viel.
Das kostet Jahre bis Jahrzehnte, bis man da angekommen ist.
Aber eines kann man nicht - diese - alle diese Bücher - in allen Bereichen einfach so durchlesen - dazu wurde zuviel geschrieben, also bleibt man bei einer Richtung, damit man wenigstens dort diese Lebensweisheiten in sich aufnehmen kann.
Und es war kein leichter Weg.
Zur Zeit lese ich ein Sonderheft der Philosophie - Zeitschrift - und bin erschrocken, daß dem Mann bereits mit 46 der Verstand verließ - er dämmerte noch 10 Jahre so dahin und seine Verwandten pflegten ihn.
Bei ihm kann man den Spruch anwenden, daß die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn hauchdünn ist.
Und mit allen seinen Ansichten kann ich nicht so konform gehen, weil er auch lange Jahre des Irrens hatte - auch bezüglich Wagner.
Aber das müssen die Philosophen alle durchmachen - auch Steiner, als er merkte, daß seine Gabe niemand hatte - oder die wenigsten, die aber nie öffentlich auftraten.
Man muß wohl erst mal zu sich selbst finden.
Eher nicht. Die seit Jahrzehnten praktizierte Negativauslese ist nicht umkehrbar; sie ist sogar Grundbedingung für die EU, die sich auf strukturelle Macht gründet, in der es keine persönliche Verantwortung mehr gibt und niemand zur Verantwortung gezogen wird. Deinen erhofften elitären Führungstypus brauchst du auch gar nicht: ein Großeuropa - totalitär nach innen, "imperialistisch" nach außen - kommt auch so, dafür reicht das heutige Personal an den demokratischen Freßtrögen und in den Stiftungen, Redaktionen und Denkpanzern.
Ex septentrione lux
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