Ich habe den deutschen Perfektionswahn selbst in seiner höchsten Ausprägung erlebt. Als bei mir vor Ausheben der Baugrube der örtliche Netzbetreiber kam, wartete er auf das Tiefbauunternehmen, um in deren Gegenwart ins Gras zu sprühen, damit klar ist, wo das Stromkabel verläuft. Der Tiefbauer wusste aber nicht, dass er präsent sein musste, sondern dachte, dass die Markierung dann sichtbar wäre. Aber das reichte dem Netzbetreiber nicht. Weil keiner da war zum Unterschreiben (ich war nicht autorisiert), wurde eben gar nicht erst gesprüht. Denn der Tiefbauer könnte ja dann behaupten, die Markierung wäre woanders gewesen, oder es hätte gar keine gegeben. Folge: Am nächsten Tag war das Kabel durchgerissen. Vollidioten. Aber ein gutes Beispiel dafür, wie man sich ins eigene Knie schießt, wenn man zu viel Sicherheit will, und sich aus Trotz und Sturheit querstellt. Verwaltungstechnisch war der Prozess gestört, und es muss ja alles seine Ordung haben, auch um den Preis eines Stromausfalls der ganzen Straße. Der Tiefbauer sah es auch nicht ein, den Schaden zu bezahlen. Richtig so. Blödheit muss bestraft werden.
Was Glasfaser, Telekom und DB betrifft: Was hat ein Glasfaserkabel an einer Bahntrasse zu suchen? Weil das sowieso alles halbstaatlich ist, kann man alles zusammenschmeißen? Oder weil da gerade sowieso gebuddelt wurde, und die Bahn auch noch ihre Kabel versenkt hat? Dass hier sämtliche Kabel zentral dokumentiert sind, scheitert sowieso von vornherein am Datenschutz. Da könnte ja jeder kommen und sabotieren... Datenschutz bedeutet doch in vielen Fällen de facto nur: Es gibt aus Sicherheitsgründen erst gar keine Daten.